1853
Die Finanzierung des geplanten Neubaus bereitet dem Großherzog Probleme.
Baudistriktchef Bartning schreibt an den Badeintendanten:
„Woher aber die Gelder kommen sollen, darüber waren Sr. Königl. Hoheit selbst noch ungewiß.“
Im Frühjahr gibt Friedrich Franz II. den geplanten großen Neubau auf und ordnet an, dass
„stattdessen am H Damm successiv eine Reihe kleinerer zu der Aufnahme von Familien und einzelnen Badegästen während der Saison geeigneter Haeuser gebaut werden soll. Zum Anfang sollen drei Häuser seitwärts von dem Denkstein in gerader Richtung erbaut werden.“
Kurz darauf konkretisiert er die Vorstellungen noch einmal:
„Jedes Haus soll 4 Familien-Wohnungen und möglichst auch Einzelwohnungen enthalten, in Einrichtung und äußerem Ansehn soll möglichste Verschiedenheit herrschen, jede Wohnung soll Aussicht auf die See . . . haben, um Seeluft zu genießen.“
Die Fertigstellung der ersten drei Häuser sieht der Großherzog bis zur Saison 1854 vor. Auch die Finanzen sind nun geklärt. Die Kosten für die Neubauten sollen aus den Überschüssen der Badekasse (also vornehmlich aus den Gewinnen der Spielbanken) entnommen werden. Für das Defizit schlägt der Großherzog den Erlös aus dem Verkauf von „herrschaftlichen Silberzeug“ hinzu. Veranschlagt sind 20.000 Taler pro Logierhaus und die Bedingungen aus Schwerin lauten, dass einheimische Handwerker zu beauftragen und einheimische Produkte und das Holz aus den großherzoglichen Forsten zu verwenden sind.
Während Maurer, Zimmerleute, Tischler, Maler, Tapezierer und Schlosser tatsächlich aus der Region stammen, muss für die Stuckatur und Bildhauerei ein Bildhauer aus Hamburg anreisen. Auch die gusseisernen Brüstungen, Geländer und Zierelemente können nur von Fachleuten aus Hamburg angefertigt werden. Die dortige Eisengießerei Schmilinsy Söhne ist in der Lage, komplette Fertigteile zu fertigen, die vor Ort nur noch eingebaut werden müssen. In den Bauabrechnungen taucht auch die Position „Kochhütte“ mit vier Posten auf. Je zwei Villen erhalten eine Kochhütte mit einem in Schwerin gefertigten Kochofen. Später werden diese Hütten abgerissen. Im Zuge der Verschönerung werden auch die Pumpwerke am, Badehaus in das hohe Ufer verlegt.
Am Heiligen Damm wird mit dem Bau der Villen A und B (Perle und Greif) begonnen.
Leiter ist Oberbaurath Ludwig August Johann Gottlieb Bartning. Mitwirkende Architekten sind u. a. August Rathsagg.
Die Villen werden nicht direkt von der Badeintendantur vermietet, sondern an Vermieter verpachtet. Im Salon (Haus Mecklenburg) wird eine Erweiterung des Saals geplant, wofür der Betreiber des vornehmen Lokals im selben Haus, Herr Goesch (auch Gösch), der Badeintendantur zinslos Geld vorschießt. Goesch ist auch einer der ersten Pächter der Villen.
Vergleich:
In Putbus entsteht eine Orangerie