1938

Auf den Tag ein Jahr nach dem Beschluss Hitlers zum Bau einer Eliteschule in Heiligendamm erfolgt am 15. Januar die feierliche Grundsteinlegung im Kleinen Wohld. Dem Führer zu Ehren wird die Straße nach Heiligendamm von Dammstraße in Adolf-Hitler-Straße umbenannt.

In der Poststraße (Severinstraße) kauft der Lichtspielbesitzer Johannes Lange die Büdnerei 58 (Severinstraße 4) und auf dem Friedhof in der Waldstraße entsteht eine Kapelle mit Feierhalle.

Österreich wird an das Deutsche Reich angegliedert und die Schüler des Gymnasiums müssen sich die stundenlange Radioansprache Hitlers zur Angliederung anhören. Für Baron Rosenberg bedeutet die Angliederung, dass auch in seinem Wirkungskreis nun die Gesetze gelten, die ihm in Deutschland bereits die Arbeit unmöglich machen. Er kann das Vermögen in Heiligendamm nicht mehr abziehen und auch die Gläubiger Heiligendamms nicht mehr bedienen.

Auch die Bad Doberaner Parfumfabrik Haliflor Company GmbH fällt den Nationalsozialisten zum Opfer. Der Chef Leo Glaser – von 1924 bis 1928 auch Präsident der IHK zu Rostock – wird verhaftet und die Kosmetikfabrik arisiert. Da Glaser aber in zweiter Ehe mit einer Nichtjüdin verheiratet ist, entgeht er der Deportation und kommt wieder frei.

 

Kronprinzessin Juliana von Oranien-Nassau und Prinz Bernhard besuchen im Juli die deutsche Verwandtschaft am Heiligen Damm. Mit dabei haben sie ihre im Januar geborene Tochter Beatrix. Es ist der letzte Besuch des niederländischen Königshauses vor dem Krieg.