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Heiligendamm: Was bringt der Saisonparkplatz?

Der Saisonparkplatz ist wieder offen. Gebaut wurde er schon vor über einem Jahr und hat bereits eine chaotische Saison hinter sich. Nachdem die Landesregierung im Februar 645.000 für die Verbesserung der Infrastruktur im Seeheilbad überwies, ließ die Stadt den Schotter mit einer Sandschicht überdecken, Markierungen setzen, die Zufahrt erneuern und einen Spielplatz und öffentliches WC bauen. Insgesamt werden 570.000 Euro investiert und im Rathaus wird diese Errungenschaft gefeiert, als würde sie die Rettung für das älteste deutsche Seebad bedeuten. Gleich mehrere Leute schmücken sich mit dem Projekt. Was aber bringt das Ganze wirklich? Bringt es Heiligendamm den Erfolg? Wäre es nun ein luxuriöser Yachthafen, eine einzigartige Seebrücke, ein wunderschöner Kurpark oder eine besondere Therme, würde das allen Gästeklientelen und Einheimischen nutzen. Wäre es ein Ballsaal oder Konferenzzentrum am Meer, würde es neue Zielgruppen anlocken, wäre es einfach nur ein besonderes Strandzentrum mit Gastronomie mit Seeblick, mit kleinen Läden und Dienstleistungen, dann wäre es wirklich eine erste Investition in die Infrastruktur. Niemand kommt wegen eines Saisonparkplatzes nach Heiligendamm und auch nicht wegen eines einsamen Spielplatzes, zu dem man seinen Kaffee erst hundert Meter weit balancieren muss. Ein Spielplatz am Imbiss oder am Strand macht Sinn, sein Kind zwischen Autos und Bächen spielen zu lassen hingegen nicht. Für den Gast erfüllt der Saisonparkplatz nur eine Mindestanforderung, denn ausreichend Stellplätze sind für ihn selbstverständlich – sonst fährt er weiter. Wer nur zum Baden nach Heiligendamm will, hat jetzt kürzere Wege zum Strand, zahlt aber nach wie vor nur Parkgebühren und Kurtaxe und lässt kaum Geld da. Für ihn ist Heiligendamm kein Muss, er kann woanders billiger baden. Ruhe findet er hier nicht, denn durch den Saisonparkplatz rollen noch mehr Autos die Seedeichstraße entlang und Lärm- und Abgasbelästigung in der ersten Reihe steigen, ebenso wie die Gefahr für Radfahrer und Fußgänger (die diese Straße überqueren müssen). Es gibt einen Parkplatz im Wald, der viel Steuergeld gekostet hat, aber zu weit weg vom Strand nicht angenommen wurde. Um dem gebührenpflichtigen Parkplatz keine Konkurrenz zu machen, muss der Saisonparkplatz auch gebührenpflichtig werden. Genau das will Stadtvertreter Harry Klink und das stellt Bürgermeister Thorsten Semrau auch in Aussicht. Für den Gast bedeutet das, dass er so oder so zahlen muss. Anderswo hat er die Wahl, kostenlos zu parken und weiter zu laufen oder direkt am Ziel zu parken, dafür aber bezahlen zu müssen. Also ist er anderswo besser bedient. Was hat der Gast vom Saisonparkplatz? Mehr Platz, um für gleiches Geld genauso wenig zu erleben, wie bisher. Heiligendamm hat damit leider nichts gewonnen.

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