News und Nachrichten aus Bad Doberan - Heiligendamm
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Monatsnews Juni/Juli 2020: Kurz-Nachrichten aus Bad Doberan-Heiligendamm

+++ Hilflose Person bei Gasleck-Evakuierung gefunden +++ Geburtsort: Umgehungsstraße. Urlauberin kriegt Kind in Bad Doberan +++ Wieder Kultur nach der Corona-Pause +++ Ehm-Welk-Haus eröffnet wieder +++ Turbo wieder geöffnet, Seepferdchen jetzt Brolier-Bar, Sharks vorerst Bar +++
Neubau in der Bussardstraße: 20 Sozialwohnungen bleiben +++ Sanierung der Thünenstraße läuft +++ Weiterbau des Service-Centers in Heiligendamm erst einmal gesichert +++ Neue Wohnmobil-Plätze in Heiligendamm +++ Neue Hundewiesen in Bad Doberan +++ ALDI schließt wegen Umbau +++ OSPA wieder am alten Standort +++ Drohne, Gerätewagen & Co: Neue Ausrüstung für Retter und Drohnen-Absturz in Heiligendamm +++ Ab Juli mit Ökostrom: Bad Doberan wird klimafreundlicher +++ DRK hat Kleidercontainer wieder aufgestellt +++ Bauarbeiten an der B105 dauern länger +++ Heilwaldtherapeuten ohne Heilwald +++ Jugend wünscht sich mehr Raum +++ Corona-Partys am Modderloch +++ Wider dem Vandalismus

 

Hier sind die Monatsnews von Juni und Juli 2020 aus Bad Doberan-Heiligendamm.

 

Hilflose Person bei Gasleck-Evakuierung gefunden

Luftbild Neue Reihe Baumstrasse Marktplatz Bad Doberan
Luftbild Neue Reihe Baumstrasse Marktplatz Bad Doberan (M. Sander)

Es war DIE Schlagzeile des Monats und deutschlandweit berichteten die Medien aus Bad Doberan: Nachdem ein Bagger am 18. Juli bei Abrissarbeiten in der Neuen Reihe eine Gasleitung getroffen hatte und Gas austrat, wurden die Bewohner der umliegenden Häuser evakuiert.

Das an sich war aber nicht die Top-News: Bei der Evakuierung fanden sie einen 72jährigen Mann, der seit wohl 5 Tagen hilflos in einer Wohnung lag. Er kam ins Krankenhaus Bad Doberan. Noch während sich in den Kommentaren im Internet darüber ausgelassen wurde wie es sein kann, dass jemand so einsam ist, dass ihn keiner vermisst, gab es überraschende Erkenntnisse: Der Mann lag nicht in seiner eigenen Wohnung – er hat gar keine eigene Wohnung. Nach und nach kam Unfassbares ans Licht: Die Mieterin der Wohnung soll erst widersprüchliche Aussagen gemacht haben und soll die Retter erst gar nicht in die Wohnung gelassen wollen haben. Die Person selbst sagte, sie sei gestürzt und konnte nicht mehr aufstehen. Wie er sich aber 5 Tage am Leben erhalten konnte, war ein Rätsel. Gegen die Mieterin wird wegen unterlassener Hilfeleistung ermittelt.  

 

Geburtsort: Umgehungsstraße. Urlauberin kriegt Kind

Nicht weniger kurios, aber erfreulicher war ein weiterer Einsatz dieses Tages. Auf der Randstraße stand ein Auto mitten auf der Straße. Die Polizei fand darin eine hochschwangere Fahrerin, bei der die Wehen eingesetzt haben. Die Urlauberin schaffte es nicht mehr bis in die Klinik und brachte ihr Kind auf der Straße von Bad Doberan nach Heiligendamm zur Welt. Da auch Rettungskräfte kamen, mussten die Polizisten nicht Geburtshelfer werden. Mutter und Kind sind wohlauf und dieser Urlaub wird immer in Erinnerung bleiben. Welcher Geburtsort nun in der Geburtskurkunde steht, ist leider nicht bekannt.

 

Wieder Kultur nach der Corona-Pause

Die Corona-Krise ist zwar noch nicht vorbei und vielleicht wird das Virus nie ganz verschwinden, aber das Leben geht weiter. Und damit auch die Freizeit und die Kultur. Der Kunstverein war einer der ersten, der wieder seine Arbeit aufnahm und auch das Stadt- und Bädermuseum im Möckelhaus hatte schnell wieder seine Angebote in Gang. Im Roten Pavillon findet nun schon die dritte Ausstellung statt und der Frauensalon ist auch wieder da.

Am Kornhaus lädt eine kleine Bühne wieder zu Musikveranstaltungen ein. Tone Fish machte den Auftakt für das Open-Air mit 100-150 Plätzen. So international wie 2019 wird es in diesem Jahr nicht werden, aber das kommt den regionalen Nachwuchskünstlern zugute. Die Besucher halten sich an die Hygiene- und Abstandsregeln und Künstler und Veranstalter sind solidarisch. Das Kornhaus arbeitet knapp kostendeckend und kommt deshalb unbeschadet durch die Krise, weil das Land die Fördermittel weiter zugesagt hat. Trotzdem werden viele Veranstaltungen drinnen wegen der Abstandsregeln nicht möglich sein – wie das Kindertheater.

Auch der Flohmarkt in der Innenstadt konnte am 18. und 19. Juli stattfinden. Auf dem Kamp fanden sich etwa 100 Händler und Schausteller zusammen.

Quelle: Grand Hotel Heiligendamm

Im Grand Hotel nehmen die Veranstaltungen ebenfalls wieder Fahrt auf. Konzerte wird es nicht geben, aber dafür Lesungen und das Sommerkino. Einzig die Location hat sich geändert: Statt im Kurhaus finden die Lesungen nun am Pool statt und nennen sich gemäß der lockeren Atmosphäre „Smalltalk am Pool“. Das Sommerkino am Strand findet als „Grand Cinema am Pool“ an gleicher Stelle statt. Gemeint ist der neue Außenpool am Severin-Palais des Grand Hotel Heiligendamm. Infos gibt es hier.

Ganz neue Wege ging die Zappanale. Statt des großen Festivals auf der Rennbahhn hieß es im Jubiläumsjahr statt Zappanale #30 dann eben #30,5 und statt Rennbahn der heimische PC, Laptop, SmartTV, Tablet oder Handy. Denn die Zappa-Macher packten Highlights aus 30 Jahren Zappanale mit unveröffentlichtem Material und neuen Beiträgen zusammen und streamten live über Youtube drei Tage lang die Zappanale, als fände sie wirklich statt. Selbst die Händler und das Arf-Tent waren virtuell präsent und das Material reichte von Freitag bis Sonntag mit Warm Up am Donnerstag – also für eine komplette virtuelle Zappanale. Alles, was für die Zappanale #30 geplant war, wird nächstes Jahr bei der Zappanale #31 stattfinden und die Karten behalten ihre Gültigkeit.

Pastor Albrecht Jax gab der OSTSEE-ZEITUNG im Juli ein Interview. Für ihn ist die Corona-Krise auch ein heilsamer Prozess, eine Entschleunigung und ein Weg von Superlativen. Er mahnt zur Zurückhaltung und spricht über die Besonderheit der Gottesdienste. Das ganze Interview gibt es hier:

 

Ehm-Welk-Haus eröffnet wieder

Eigentlich sollte es im neuen Glanz erstrahlen und frisch saniert wieder eröffnen, aber es fand sich keiner, der das einstige Wohnhaus des Dichters und Wahl-Doberaners Ehm Welk sanieren wollte. Wie es weiter gehen soll, ist unklar, aber der Freundeskreis Ehm Welks darf wieder zurück ins Haus und dort auch Veranstaltungen anbieten. Ganz umsonst war der Auszug dann doch nicht: Die Elektrik wird erneuert, das WC saniert und Malerarbeiten vorgenommen. Das Erdgeschoss wird für die Nutzung instand gesetzt, die oberen Räume bleiben jedoch ungenutzt. Der Bürgermeister sammelt Ideen und will Ehm Welk weiterhin in dem Haus repräsentiert sehen. Das stehe für ihn außer Frage. Im August findet wie geplant die Ehm-Welk-Woche mit Lesungen und einem Rundgang durch das neue Ehm-Welk-Viertel statt.

 

Turbo wieder geöffnet, Seepferdchen jetzt Brolier-Bar, Sharks vorerst Bar

In den Juni-News wurde es schon vorweg genommen: Turbo hat wieder geöffnet. Nachdem Maik Wosar aus gesundheitlichen Gründen das beliebte Schnellrestaurant schließen musste und keinen Nachfolger fand, startete sein Bruder Tom Wosar im Juni neu. Zwar ist alles beim Alten, aber die riesige Karte mit verschiedenen Menüs gibt es nicht mehr. Mancher vermisst seinen Lieblings-Burger, anderen gefallen die neuen Gerichte nicht, aber insgesamt freut sich die Fangemeinde und will dem wohl ersten nach der Wende eröffneten Schnellrestaurant der Stadt die Treue halten.

Gar keine Fangemeinde aufbauen konnte Nikolaos Theodorou, der gegenüber seinem Restaurant „Mesogios“ das ehemalige Steakhaus zum Fischrestaurant machte. Wer da war schwärmte, aber der sympathische Grieche hatte letztlich dasselbe Problem, wie schon andere vor ihm: Alle wollen ein Fischrestaurant, aber kaum einer geht hin. Obwohl die Karte viele Alternativen mit Fleisch und Gemüse bot, lief der Laden nicht wie erhofft. So richtig eine Chance hatten die Gäste aber auch gar nicht, denn „Nikos“ machte den Laden nach nur wenigen Wochen wieder dicht und eröffnete ihn als „Broiler-Bar“ wieder neu. Das ist auch so eine Geschichte, von der die Doberaner schwärmen, weil es zu DDR-Zeiten eine kultige Broilerbar in der Kröpeliner Straße gab. Ob sie dann auch hingehen oder es wie mit dem Fischrestaurant läuft, wird sich zeigen.

Das Sharks hat auch wieder geöffnet, aber derzeit nicht als Discothek. David Wickborn dürfte zwar weder Disco machen, aber bei den Auflagen ist das für ihn ein Aufwand und für die Gäste kein Spaß. Darum öffnet das Sharks seine Bar, holt trotzdem DJs und öffnet von 21 bis vorerst wegen der Sperrstunde 2 Uhr. Es gibt einen Platzanweiser und 15 verschieden große Tische mit Bedienung. Das kostet zwar mehr Personal, aber nicht öffnen würde bedeuten, nicht zu überleben. Die Gäste können zwar nicht tanzen, aber dafür mehr trinken: 25 statt bisher 8 Cocktails erwarten die Gäste und drei Gläsergrößen bis zu 1,5 Liter erlauben auch ein Mehr an Inhalt. Das Betreiberpaar reagiert mit dem neuen Angebot auf die veränderte Nachfrage: Die Leute geben nicht mehr von Mitternacht bis in die Morgenstunden tanzen, sondern treffen sich am frühen Abend mit Freunden im Club.

 

Neubau in der Bussardstraße: 20 Sozialwohnungen bleiben

Es gibt einigermaßen gute Neuigkeiten vom Neubau der WIG in der Bussardstraße. Ursprünglich sollten 35 Sozialwohnungen mit einer gedeckelten Kaltmiete von 5,50 Euro pro Quadratmeter entstehen und weitere frei verkäufliche Wohnungen. Nachdem statt der geplanten Kosten von 5,3 Millionen Euro jetzt eine Kostenrechnung über 7,8 Millionen Euro vorliegt, gab es heftige Reaktionen. Es wurde befürchtet, dass die Fördermittel zurückgefordert werden und am Ende gar keine Sozialwohnungen entstehen. Hinter vorgehaltener Hand hieß es sogar, dass genau das beabsichtigt worden ein könnte. Für die stadteigene Wohnungsgesellschaft wäre das ein großer Imageschaden. Sie versprach, dass es Sozialwohnungen geben werde.

Dieses Versprechen kann sie halten, allerdings nicht im geplanten Umfang. Statt 35 Sozialwohnungen sind nur noch 20 möglich. 15 der als Sozialwohnungen geplanten Wohnungen sollen nun frei vermietet werden. Der neue Aufsichtsratsvorsitzende Marcus Fourmont (JA) sieht darin eine Möglichkeit, dass die WIG mit einem blauen Auge davon kommt. Andernfalls hätte sie nicht nur 2,5 Mio. Mehrkosten zu stemmen, sondern auch noch die 1,4 Mio. Euro Fördermittel zurückzuzahlen.

Die Überprüfungen durch einen Rechtsanwalt und einen Wirtschaftsprüfer laufen derweil weiter.

 

Sanierung der Thünenstraße läuft

Manfred Sander

Sie gehört zu den schlechtesten Straßen der Stadt: Die Thünenstraße sieht immer noch aus, wie sie zum Ende der DDR gebaut wurde. Platten reihen sich aneinander, zwischen ihnen mal geteerte und mal hohle Stöße, auf ihnen mal Asphaltflicken und mal Schlaglöcher. Die Gehwege sind holprig, weil Baumwurzeln einige Platten hochdrücken und andere abgesackt sind und oftmals führen die Wege ins Nichts, weil das Plattenbaugebiet nie wie geplant fertig gestellt wurde und später Lücken bebaut wurden. Die Parkplätze sind nicht markiert, Autos ragen auf den Bürgersteig und auf die Straße, die von den Autofahrern beim Ausparken aus dem rechten Winkel kaum eingesehen werden kann.

Nun wird die Straße saniert. Im ersten Teil wurden 1700 Meter Fernwärmeleitungen neu verlegt. Bis Ende 2020 erneuert auch der ZvK einen Teil der Trinkwasserleitungen und ab September saniert die Stadt für 400.000 Euro die Bürgersteige. Insgesamt zwei Jahre werden die Arbeiten dauern. Da Parkplätze für die Bauarbeiten gesperrt werden oder zeitweise nicht erreichbar sind, hat sich der Bürgermeister frühzeitig darum gekümmert, dass die Autos woanders geparkt werden können. Nachdem der NORMA-Parkplatz stark frequentiert wurde hat der Discounter mit freundlichen Zetteln darum gebeten, dort nicht zu parken. Der Eigentümer der Fläche des künftigen REWE-Marktes hat das Parken auf seiner Fläche erlaubt.

Die Fahrbahn selbst wird noch nicht saniert, weil die Stadt noch kein Geld dafür hat. Sie müsste verbreitert und die Parktaschen anders angeordnet werden. Die Bürgersteige werden so saniert, dass eine spätere Sanierung der Fahrbahn und Parkplätze sie nicht wieder beschädigt.

 

Weiterbau des Service-Centers in Heiligendamm erst einmal gesichert

Fast wäre in Heiligendamm ein weithin sichtbares halbes Haus entstanden. Stadt und Investor Klaus König rangen um den Verkauf eines streifenförmigen Grundstücks für den Bau von Terrassen und Zugängen zum Strandzentrum zwischen Seedeichstraße und dem Neubau. Zunächst überlegte König, das Gebäude mit einem Knick zu bauen, letztlich ließ er den Baukran abbauen und wollte den zweiten Bauabschnitt ganz auf Eis legen.

Die Stadt setzte sich noch einmal mit ihm und Vertretern der Stadtvertretung zusammen und suchte einen Kompromiss. Im Rathaus traut man dem Investor zu, dort nur Ferienwohnungen und gar keine Gastronomie bauen zu wollen. Das würde man dann nicht noch mit dem Verkauf des Grundstücks vergolden wollen. Andererseits könnte König ohne die Terrassen und Zugänge gar keine Gastronomie anlocken. Verkauft die Stadt ihm das Grundstück nicht, könnte er die befürchteten Ferienwohnungen bauen und das damit begründen, dass er wegen der fehlenden Terrassen keine Interessenten für Gastronomie findet. Dem wird wiederum entgegnet, dafür könne er auch andere Gründe anführen – zum Beispiel die Corona-Krise. Das Misstrauen ist groß und Königs Konzept in der Tat sehr ergebnisoffen. Jedoch lässt der Bebauungsplan genau das zu: König darf dort fast alles machen – auch Ferienwohnungen. Den Fehler kann die Stadt nicht ohne Rechtsstreit korrigieren, aber sie kann weitere Schäden begrenzen.

Darum hat sie einen Kompromiss vorgeschlagen: König bekommt 20 Quadratmeter Grundstück für 12.000 Euro, um den zweiten Bauabschnitt ohne Knick mit glatter Front so bauen zu können, wie geplant. Wenn dann die beiden Bauabschnitte fertig sind und am Besten die Erdgeschosse schon vermietet sind, wenigstens aber ihre Nutzung erkennbar ist, dann wolle man über den Verkauf der restlichen Fläche entscheiden. Gibt es Gastronomie und Gewerbe, könne König dann die Flächen für die Terrassen bekommen, gibt es aber nur Ferienwohnungen, bekommt er sie nicht.

Ganz ohne Risiko ist dieser Kompromiss nicht: Er könnte sagen, dass er keine Gastronomen und Gewerbetreibenden findet, weil es keine Terrassen gibt, die Stadt ihm das Grundstück verkaufen, er die Terrassen bauen und dann behaupten, die Interessenten seien abgesprungen und es fänden sich keine neuen, also nutze er die Räume um und mache Ferienwohnungen daraus. Dann hätte Heiligendamm ein Strandzentrum, das keines ist, mit vielen Ferienwohnungen, die schöne Terrassen haben.

Oder die Stadt gibt ihm das Grundstück nicht, dann könne er wie angedroht nur Ferienwohnungen bauen und das auch damit begründen, dass es keine Interessenten für Gewerbeflächen und Gastronomie ohne Außenbereich gäbe. Dann hätte Heiligendamm auch kein Strandzentrum, sondern einen Fewo-Komplex, aber eben ohne Terrassen. Oder – auch diese Option wurde schon geäußert – König trenne sich von dem Projekt – durch Verkauf oder auch durch Insolvenz, weil er nicht verdienen kann, was er ausgegeben hat. Dann würden die Gebäude den Besitzer wechseln und es stünde 50:50, dass es doch noch ein Strandzentrum wird oder doch nur ein Fewo-Komplex. Mit dem Kompromiss haben beide Seiten Zeit gewonnen. Entweder für konstruktive neue Ideen oder für die Vorbereitung der nächsten Schachzüge.

Das ganze Thema gibt es hier:

Pearl 8 Heiligendamm – Grundsteinlegung hinterm Deich
Richtfest für Pearl 8 – Tolle Aussichten und trübe Ausblicke
Kompromiss für Strandzentrum gefunden: Pearl 8 bekommt ihre Schwester

 

Neue Wohnmobil-Plätze in Heiligendamm

Wohnmobilführer haben es schwer in Heiligendamm. Auf dem Saisonparkplatz dürfen sie nicht stehen, an der Seedeichstraße passen sie nicht in die Parklücken und auch sonst stoßen sie eher auf Verbote und Einschränkungen. Es gab von Seiten der Politik und Verwaltung mehrere Versuche, das zu ändern. Ein großer Wohnmobilstellplatz sollte am Heizkraftwerk entstehen, was aber nicht umgesetzt wurde, weil durch den Bau von Mitarbeiterwohnungen die Flächen anders genutzt wurden. Der Waldparkplatz sollte wohnmobilfreundlicher werden, was aber nicht so recht gelang. Es blieb bei Unzufriedenheit, hagelte Beschwerden und war auch in der Stadtvertretung ein Thema. Dort machte Harry Klink (KUSS) auf Wohnmobile auf dem Saisonparkplatz aufmerksam. Der ist nicht dafür ausgelegt und so blockieren die Wohnmobile entweder mehrere Parkplätze oder den Fahrweg. Klink regte eine Höhenbegrenzung wie in Börgerende an. Die wurde abgelehnt, weil viele Autos auch Fahrräder auf dem Dach transportieren.

Die Stadt setzte bisher auf Kontrollen und verwies die Wohnmobilbesitzer vom Parkplatz. Freundlicher ist es aber, dann auch Ausweichflächen anbieten zu können. Darum schaute man sich vor Ort um und fand heraus, wo die begehrten Standorte der Wohnmobilbesitzer sind. In der Straße zum Kinderstrand wurde man schnell fündig. Hier parkten schon immer ein paar Wohnmobile, aber weil es eine enge Sackgasse ist, schrecken viele Fahrer auch davor zurück.

Nun sind in Höhe des Strandzugang „Liegnitzsteg“ 20 Wohnmobilstellplätze ausgeschildert worden. Man braucht nichts weiter als ein Parkticket, dafür gibt es dann aber auch wie beim Waldparkplatz nichts weiter als einen Parkplatz. Strom, Wasser, Toiletten etc. gibt es nicht und campen ist nicht erlaubt. Die nächsten Campingplätze rund um Heiligendamm sind an der Steilküste in Wittenbeck und im Osten von Börgerende. Interesse an einem Campingplatz in Heiligendamm gibt es und nach Auskunft des Bürgermeisters auch Interessenten, aber der Platz muss einen Stromanschluss haben. Mit den Wohnmobilstellplätzen sind theoretisch Autostellplätze weggefallen, was aber praktisch kaum Auswirkungen hat, weil die sandigen Parkplätze an der holprigen Straße zum Kinderstrand bisher selten vollständig genutzt wurden.

 

Neue Hundewiesen in Bad Doberan

Manfred Sander

Beim ersten Stadtteilrundgang nach seinem Amtsantritt im vorigen Jahr wurde Bürgermeister Jochen Arenz die Idee einer Hundewiese vorgetragen. Die ließ ihn nicht mehr los, denn Hundehaufen sind in der Innenstadt ein Problem geworden, das immer wieder für Ärger sorgt, den er dann lesen muss. Selbst auf Spielplätzen wurden schon Häufchen fotografiert. Die Fotos kursieren dann Dank Facebook im Internet, was auch nicht gerade zum guten Image der Stadt beiträgt.

 Ein Jahr später ist die Idee Wirklichkeit geworden und das gleich zweimal. Eine Hundespielwiese ist an der Ehm-Welk-Straße auf dem Buchenberg entstanden und eine an der Thünenstraße am Kammerhof. Die AWG und die WIG beteiligten sich bei der Anlegung der 18.000 Euro teuren Maßnahmen, denn das wertet auch die Wohngebiete auf. Zum einen gibt es nun richtige Angebote für Hund und Herrchen und zum anderen können sich die Hunde hier innerhalb eines eingezäunten Gebietes frei bewegen und auch mit anderen Hunden zusammen sein. Fußgänger und Radfahrer treffen so weniger auf Hunde auf ihren Wegen und trotzdem sind die Hunde nicht eingeschränkt, sondern haben sogar mehr Möglichkeiten. Denn auch wenn es rund um Bad Doberan viel Grün gibt, sind Jäger und Landwirte nicht davon angetan, wenn Hunde frei über die von ihnen bewirtschafteten Flächen laufen. An der Rennbahn wurde sogar ein Verbotsschild aufgestellt, an das sich zwar nicht alle halten, das aber eine Grundlage für teure Konsequenzen ist.

Den Kot weg machen müssen die Hundehalter natürlich auch auf der Hundewiese, denn einerseits würde man sonst bald dort nicht mehr laufen können und andererseits sollte es im Interesse der Gesundheit der Hunde sein, dass diese nicht mit anderen Hinterlassenschaften in Berührung kommen. Dafür gibt es auf den Wiesen Hundetoiletten. Die Hundespielplätze bekommen noch Bänke und Mülleimer und es gibt Aschenbecher, damit die Hunde nicht mit Zigarettenkippen in Berührung kommen. Für ein gutes Miteinander wirbt ein selbst gestaltetes Schild und auch bei der Gestaltung der Plätze gab es viel Eigeninitiative. Der Bürgermeister hat die Expertise denen überlassen, die Hunde haben. Prompt haben sich erste Gassi-Runden gebildet und statt auf Felder gehen die Gruppen jetzt zu den Hundespielwiesen. Die offizielle Einweihung folgt im August mit Parcours, Bratwurst, Gummibärchen und Siegerehrung.

 

ALDI schließt wegen Umbau

Der Parkplatz im EKZ Am Walkmüller Holz hat wieder einmal eine Baustelle. Nach dem großen Umzug von EDEKA, den Umbau der alten EDEKA-Flächen für TAKKO und das Getränkeland, den Umbau des Griechen zur OSPA-Filiale und der Bowlingbahn zur Discothek ist nun ALDI an der Reihe. Der Markt ist noch fast so, wie er vor der Jahrtausendwende eröffnete und zählt nicht gerade zu den modernsten ALDI-Märkten. Selbst die neue Filiale in der Rostocker Straße war moderner, als die Stammfiliale und so überraschte es, dass ALDI im Jahr 2016 die neue statt der alten Filiale schloss (danach zog STOLZ ein) und an der im EKZ nichts veränderte.

Das soll nun geschehen: Nach dem Filialkonzept ANIKO (Aldi Nord Instore Konzept) sollen die Gänge breiter und der Markt freundlicher werden. Das Angebot an Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und Backwaren soll vergrößert werden. Dafür wird die Verkaufsfläche von 725 auf 824 Quadratmeter wachsen. Möglich wird das durch eine Vergrößerung des Gebäudes. Die Backwaren sollen von hinten durch einen Backraum befüllt werden, wie es Konkurrent LIDL schon macht. Der Pfandautomat wandert dichter an den Eingangsbereich, sodass das Pfandgut ohne Probleme schon zu Beginn des Einkaufs abgegeben werden kann. Ein modernes Lichtkonzept soll das Einkaufserlebnis angenehmer machen und ein Energiekonzept die Kosten und Emissionen senken.

Noch laufen die Bauarbeiten im laufenden Betrieb, aber am 26. August wird der einzige ALDI in Bad Doberan schließen. Im Dezember – pünktlich zum Weihnachtsgeschäft – will man wieder öffnen. Bis dahin ist der nächstgelegene ALDI der im Ostseepark Sievershagen.

 

OSPA wieder am alten Standort

Manfred Sander

Die OSPA-Filiale am Markt ist wieder offen. Nach dem Wasserschaden vom 31. Juli 2019 musste sie schließen, weil Kundenraum und Keller voll Wasser gelaufen waren. Zunächst wurde eine mobile Lösung auf dem Marktplatz angeboten, aber bald fand man mehr Schäden als gedacht. In der Baulücke in der Severinstraße 8 entstand ein Containerbau der OSPA und die Filiale am Markt wurde umfassend saniert.

Nun ist sie wieder geöffnet, aber nicht mehr so, wie vorher. Aus dem reinen Kundenbereich im Erdgeschoss ist eine kreative Werkstatt geworden, in der Mitarbeiter hinter einer Glastür mit Molli-Motiv in Ruhe Gespräche vor- und nachbearbeiten, Verträge erstellen und Ideen entwickeln können. Auf mobilen Anzeigen können Dokumente gezeigt werden. Für die Kunden gibt es die gewohnten I-Pads und Massagesesel und Getränke. Im 24-Stunden-Bereich gibt es nun auch eine Infothek. Ansonsten ist die OSPA wie gewohnt geöffnet.

Vor allem aber wurde in eine Rückstaueinrichtung in der Baumstraße investiert und wird ein Wasserschott am Eingang eingebaut. Dafür waren Abstimmungen mit der Wohnungseigentümergesellschaft nötig. Eine Parkplatzlösung gibt es nach wie vor nicht, aber einen guten Kompromiss: Wer für einen Beratungstermin in der Stadt parkt und mit easypark bezahlt, bekommt die Parkgebühren von der OSPA erstattet.

 

Drohne, Gerätewagen & Co: Neue Ausrüstung für Retter

Die Retter haben viele Gesichter: Sie sind Feuerwehrleute oder Katastrophenschützer, Rettungsschwimmer und Seenotretter, Notärzte und Sanitäter. Sie alle brauchen moderne Ausrüstung, denn sie riskieren ihr Leben für andere.

Der Katastrophenschutz hat vom Land zwei neue Rettungs-Lkws bekommen – das DRK Bad Doberan und die DLRG-Gruppe Laage bekamen 150.000 Euro für die Anschaffung der beiden Fahrzeuge. Als Wassergefahrengruppe schützen sorgen sie auf 62 Kilometern Küste, Warnow, Recknitz und vielen Seen für Sicherheit und Rettung. Mit guter Technik wecken sie auch bei den jungen Leuten das Interesse und sorgen für den benötigten Nachwuchs. Die Wassergefahrengruppe des DRK in Bad Doberan hat 169 Mitglieder und die DLRG-Gruppe in Laage-Kronskamp über 300. Die neuen Fahrzeuge können auch Boote ziehen und sind deutlich größer als die bestehenden Modelle von 1998 und 2001.

Auch der Arbeiter-Samariter-Bund wird mit neuer Technik ausgestattet. Der ASB Bad Doberan hat vom Landrat eine neue Drohne bekommen. Sie soll in der täglichen Gefahrenabwehr zum Einsatz kommen, also Gefahren verhindern, damit die Retter erst gar nicht ihr Leben riskieren müssen. Die neue Technik soll aber auch hier Nachwuchs anlocken. Der ASB Bad Doberan hat seit einem Jahr bereits eine Drohne. Mit der neuen Drohne sollen die Gefahrenzüge Nord und Süd auf den gleichen Stand gebracht werden, um bei großen Gefahrenlagen optimal zusammenzuarbeiten. Aber auch die Suche nach Menschen und Tieren in Notlage soll damit realisiert werden. Landrat Sebastian Constien versprach, Kontakt mit dem Landesjagdverband herzustellen, damit die Retter mit Rehkitzen in Feldern üben kann.

Die Drohne kostet 8.700 Euro, wovon allein 4.000 Euro auf die Kamera entfallen. Für die Steuerung braucht es eine Schulung und einen Führerschein. Warum zeigte sich Stunden später beim Testflug der „alten“ Drohne. Sie schlug unweit eines spielenden Kindes auf dem Strand von Heiligendamm ein. Die Drohne ist dazu geeignet, eine Schwimmhilfe ins Wasser zu werfen. Sie war lange nicht im Einsatz, hatte auch noch nie einen Unfall und wird von zwei Leuten gesteuert. DRK-Wachdienstleiter Benjamin Wehner bedauert jedoch, einen ungünstigen Zeitpunkt gewählt zu haben und entschuldigt sich für den Vorfall. Die Ursachen wurden überprüft und die Drohne vorerst außer Dienst gestellt.

 

Ab Juli mit Ökostrom: Bad Doberan wird klimafreundlicher

Klimaneutralität ist das erklärte Ziel im Bad Doberaner Rathaus. Was neu gebaut wird, läuft mit sparsamer LED-Technik. Das spart Kosten und Strom, aber solange der noch aus Kohlekraftwerken kommt, ist er nicht umweltfreundlich. Darum bezieht Bad Doberan für seine Beleuchtung und städtischen Gebäude von den Stadtwerken Wismar Ökostrom. Bis zu 297 Tonnen weniger CO2-Freisetzung bringt das, allerdings kostet es für 2020 auch 2.700 Euro mehr. Für Bürgermeister Jochen Arenz eine gute Investition und eine vorbildliche. Er hofft, dass auch Bürger mitziehen und ihre Verträge auf Ökostrom umstellen. Ab 1. August wird auch ein Sonderbeauftragter für Umwelt für die Verwaltung arbeiten.

Für die Stadt gilt der Vertrag wegen der Wertgrenze für den Bürgermeister zunächst nur vom 1. Juli bis 31. Dezember, danach soll dann die Politik entscheiden, ob weiterhin auf Ökostrom für die 700.000 Kilomattstunden städtischen Stromverbrauch gesetzt wird. Den Mehrkosten steht auch eine Ersparnis entgegen: Seit der Umstellung auf LED und Änderungen in den Verträgen sind 10% Ersparnis zu verzeichnen.

 

DRK hat Kleidercontainer wieder aufgestellt

Kaum hatte das Deutsche Rote Kreuz seine Altkleidercontainer abgebaut, stellte es sie wieder auf. Die Firma, die bisher die Kleiderspenden weiterverarbeitet hat, konnte wegen der Corona-Krise keine Kleider mehr entgegen nehmen, weil die Lagermöglichkeiten dies nicht zuließen. Etwa 40 Tonnen Kleidung landen jeden Monat beim DRK Bad Doberan. Ein Teil davon wird gegen eine Schutzgebühr von 1,50 Euro an Bedürftige und auch nicht Bedürftige weitergegeben und was nicht verkauft wird, geht an ein Unternehmen zur Verarbeitung zu Putzlappen und Dämmstoffen. Die werden exportiert, aber durch die Corona-Krise war ein Export nicht möglich. Darum nahm der Verarbeiter keine Spenden mehr an. Um nicht in Kleiderspenden zu ersticken, baute das DRK 94 der 100 Container im Landkreis im Juni ab. Nur Tage später fand sich ein neuer Abnehmer und die Container landeten wieder an ihren alten Plätzen.

 

Bauarbeiten an der B105 dauern länger

Seit Monaten laufen die Bauarbeiten zwischen LIDL und Prinzen-Palais. Der Fußweg ist gesperrt, die Behindertentoilette nicht zu erreichen. Eigentlich sind es keine komplizierten Arbeiten: Hier wird eine Abscheideranlage für Schmutzwasser gebaut. Dass es so lange dauert, liegt an einem Teil, dessen schlechten Zustand man erst während der Arbeiten entdeckte. Da es sich nicht um ein genormtes Bauteil handelt, musste es erst genau gemessen und geplant werden. Eine Betonfabrik wird es herstellen und Anfang August liefern. Erst dann kann die Anlage ans Netz angeschlossen werden und Ende August dort ihren Dienst erfüllen. Aber auch sonst war die Baustelle voller Überraschungen: Telekommunikationsleitungen waren anders verlegt, als in den Bestandsunterlagen beschrieben und der Boden war auch noch voller Hindernisse, sodass die Spundwände nur schwer eingebracht werden konnten.  

 

Heilwaldtherapeuten ohne Heilwald

Eigentlich sollte er schon seit zwei Jahren fertig sein, aber eine Kostensteigerung und fehlender politischer Wille verzögern dem Umbau des Moorbad-Waldes zum Heilwald. Das Moorbad hat mit Birgit Allwardt und Peggy Henning zwei Physiotherapeutinnen zu Waldtherapeuten ausgebildet, damit diese im Heilwald arbeiten können. Doch das Landespilotprojekt will einfach nicht in Gang kommen. Vorhandene Wege sollten erweitert und beschildert, Aussichtspunkte und Ruhezonen geschaffen werden und Bewegungselemente installiert werden. Auch die dringend nötige Sanierung der Brücken gehört zur Umgestaltung des 38 Hektar großen Areals westlich der Moorbad-Klinik.

Ziel der Waldtherapie ist es, dass die Patienten sich nicht auf den Schmerz fokussieren. Mit Walking und Nordic Walking ist das jetzt schon möglich. Die Unebenheiten im Gelände schulen den Gleichgewichtssinn und OP-Patienten lernen, wieder Strecken zurückzulegen. Aber uneben heißt eben nicht, dass man durch Rinnen und Löcher läuft, sondern auf glatten Wegen hoch und runter, mal mit Neigung nach links und mal nach rechts. Darum müssen die Wege gemacht werden. Auch die Bewegungsgeräte sind ein wichtiger Teil, der im Moment noch nicht existiert.

Zunächst hatte man 2017 einen Fördermittelbescheid über 281.000 Euro bekommen. Dann wurden die Kosten geschätzt und auf 300.000 Euro beziffert. Von Planakzent wurde ein mit dem Forstamt abgestimmtes Konzept im Ausschuss vorgestellt und anschließend die Kosten erneut geschätzt.

Nun sollte das Ganze statt 900.000 Euro kosten – also dreimal so viel, wie gedacht. Das Land erhöhte die Fördermittelzusage zwar, aber mit der Kostensteigerung erhöht sich auch der Eigenanteil der Stadt. 250.000 Euro muss die Stadt dazu geben und dazu braucht es noch einmal die Zustimmung der Stadtvertreter, denn diese Mittel sind nicht im Haushalt eingestellt. Die vorhandenen Mittel sollen aber schon genutzt werden, um überhaupt zu beginnen. Im September sollen die Bauarbeiten für die Sanierung der Brücken los gehen. Bürgermeister Jochen Arenz wünscht sich eine finanzielle Beteiligung der Moorbad-Klinik. Die verweist auf das Land. Die Klinik helfe mit dem Know how.

 

Jugend wünscht sich mehr Raum

Einfach mal abhängen und quatschen. Raum dafür gibt es genug in Bad Doberan, Räume hingegen nur wenige. Nicht jeder möchte gleich in den Jugendtreff, vielen geht es gar nicht um Beschäftigung oder Freizeitgestaltung. Einfach nur sitzen und sich unterhalten. Bei gutem Wetter geht das auf der Parkbank, aber die steht meistens an irgendeinem Weg, wo viele Menschen vorbei kommen. Tut sie das nicht, ist sie oft kaputt, denn es gibt Jugendliche, die Bänke als Sitzgelegenheit ansehen und solche, die sie als Gegenstand zur Kraftprobe betrachten. Bei Regen bleiben den Jugendlichen oft nur die Buswartehäuschen und dort werden sie schief angeguckt.

Wenn es kälter wird, möchten die Jugendlichen auch lieber irgendwo drinnen sitzen. Zuhause sitzen sehen möchte sie auch keiner, darum gibt es das Angebot des „Kompass“. Doch der Jugendtreff ist den einen nicht bekannt und den anderen zu weit weg. Tatsächlich wohnen auf der Ecke im Gewerbegebiet an der B105 noch die wenigsten Jugendlichen. Einst war der Treff im heutigen Prinzen-Palais und später in der heutigen Lessing-Schule. Dann fand sich in der Innenstadt kein Raum mehr.

Dabei möchten die Jugendlichen garkeinen neuen Club im Herzen der Stadt. Ein Umzug zurück ins Zentrum wäre zwar schön, aber ihnen reicht auch ein Bauwagen. Die Idee findet sogar Club-Leiter Pierre Graslin cool, aber er fragt sich auch, wie schnell sei der wieder kaputt ist. Für Initiator Justin Metelmann ist das ein allgemeines Problem, ein schier unlösbares. Lösbar wären aber mehr Volleyballnetze am Strand und die Sorge dafür, dass die Sportabschnitte nicht von Badenden belegt werden. Zusammen mit dem Jugendbeirat sucht der Bürgermeister noch weitere Standorte für Sportmöglichkeiten und für ein neues Basketballfeld, denn der Korb an der Schule musste aus rechtlichen Gründen entfernt werden.

 

Corona-Partys am Modderloch

Nicht nur in den USA oder in Berlin werden Corona-Partys gefeiert – auch Althof hat seine Corona-Party. Viel weiß man nicht über die Partys am Modderloch in Althof. Die Polizei rückte in der Nacht zum 19. Juli wegen Beschwerden von Anwohnern wegen lauter Musik an. Sie fand ein paar Autos mit laufenden Autoradios, eine Discobeleuchtung und einen DJ vor. Es sollen etwa 300 Leute gefeiert haben, aber sie fand nur ein paar Leute, die gerade im Gehen waren. Bis 100 Teilnehmer sind Veranstaltungen erlaubt, wenn auch nicht in der Form unangemeldet. Aber da die Polizei die Personenzahl wegen der Auflösung nicht mehr feststellen konnte, sprach sie mit den Anwesenden und verzichtete auf Maßnahmen. Als der Bürgermeister von den Partys erfuhr, suchte er ebenfalls das Gespräch. Grundsätzlich hat er Verständnis für die Jugendlichen, aber in diesem Ausmaß kann auch er das nicht dulden.

Fakt ist, dass sich hier Jugendliche und junge Erwachsene wie zu DDR-Zeiten einen Rückzugsort geschaffen haben. Die Feuerstelle gab es schon länger, auch ein Holz-Tipi stand hier schon seit Jahren, neuer ist ein Holzsteg im Wasser mit Floß. Dass hier gegrillt, gesessen und gefeiert wird, ist offensichtlich. Der Eigentümer – die Landesgesellschaft MV – wusste nichts von den Partys und den Aufbauten und nahm Kontakt zum Pächter auf, der schließlich auch eine Verkehrssicherungspflicht hat. Die Polizei kontrollierte am folgenden Tag die Stelle noch einmal und kontaktierte den Verantwortlichen, damit der liegen gebliebene Müll entsorgt wird. Auch das klappte gut. In Zukunft will die Polizei das Gebiet am Wochenende verstärkt bestreifen.

 Wider dem Vandalismus

Umgekippte Bänke auf dem Kamp, eine Babyschale im Blumenkübel in der Mollistraße, eine Sportkarre im Schmarlteich und eine beschmierte Bank daneben, mit Hausmüll verstopfte Abfalleimer. Das ist ein Auszug aus dem Resultat nur eines Wochenendes in Bad Doberan. Es war das zweite Juli-Wochenende und bei Weiten nicht das erste. Schon seit Monaten hat ein Bauhof-Mitarbeiter einen ganzen Tag damit zu tun, Schmierereien zu entfernen. Darunter sind auch rechtsradikale Sprüche oder Symbole. Doch nicht alles sind ungezogene Jugendliche: Den Hausmüll werfen Anwohner in die Mülleimer und wenn man sie darauf anspricht, suchen sie sich einen anderen Mülleimer. Der Bauhof macht den Dreck weg und erst dann kann er sich um Pflege und Wartung kümmern. Auf der anderen Seite erntet er dann Kritik, weil etwas schon lange beschädigt oder immer noch nicht erneuert ist. „Das ist doch nicht mehr normal, was hier abgeht“ fasst der Bürgermeister die Situation zusammen. Verstehen kann er es nicht: „Wir wollen es doch alle schön haben“ glaubt er.

Seit Februar zeigt das Ordnungsamt Präsenz. Das half sehr, illegale Entsorgung von Müll nachzuvollziehen und anhand der Hinweise eine Handvoll Leute zu ermitteln und anzuzeigen. Das hatte die Polizei schon früher angemahnt, der Bürgermeister setze bisher aber eher auf Gespräche und gemeinsame Lösungen. Mehr Freizeitangebote sind ein Teil dieser Lösung, die konsequente Ahndung ein anderer. Speziell am Parkdeck kommt auch eine Videoüberwachung, allerdings hat die chinesische Firma gerade Lieferprobleme.

 

Das Bildmaterial ist diesmal etwas dürftig. Wer Bilder von den Ereignissen hat, darf sie gern an info(at)erstes-seebad.de schicken.

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