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Streit um Trampelpfad in Heiligendamm

Hausverbot, Shitstorm und nichts als Ärger. Ein Heiligendammer wollte Ruhe und Ordnung und bekam das Gegenteil. Auslöser ist ein Trampelpfad am Garagenkomplex der Dr.-Kortüm-Straße. Er führt zur städtischen Parkplatzanlage, auf der 9 Reihen an die Median-Klinik vererbpachtet werden. Mitarbeiter und Patienten nutzen seit Jahren den Pfad als Abkürzung zur Straße. Einst war er sogar mit Europaletten ausgelegt, damit die Leute über die Pfützen balancieren konnten. Morgens gegen 5 Uhr kamen die ersten Mitarbeiter zwischen 7 und 8 Uhr die erste Schicht, abends ging das Ganze in die umgekehrte Richtung. Dazwischen immer auch Patienten und Gäste, nicht nur der Klinik. Man wartet aufeinander, erzählt und raucht – unter den Schlafzimmerfenstern der Mieter und Wohneigentümer. Nicht nur einen hat es gestört, aber nur einer wollte etwas tun, schloss den Pfad mit einem Regal und Absperrbändern. Alle Barrieren wurden zerstört, also perfektionierte er seine Sperrung weiter. Zugleich wollte er Ordnung, sorgte für Beleuchtung und ließ Splitt anfahren. Mit anderen Bewohnern verteilte er ihn in den Schlaglöchern. Fußspuren verlaufen über den Haufen, dahinter steht nun ein Bauzaun, der mit Latten befestigt ist, nachdem Fahrradschlösser geknackt wurden. Weil er nur Mieter ist, hat der Grundstückseigentümer TAG Immobilien ihn aufgefordert, den Zaun zu und sogar den Splitt komplett zu entfernen. In der Median-Klinik hat der Einwohner Hausverbot und nachdem über ihn berichtet wurde, entbrannte eine unsachliche Diskussion im Internet. Der Weg sei öffentlich, heißt es dort und es würde ein Gewohnheitsrecht geben. Nachfragen ergeben: Ein Gewohnheitsrecht gibt es nicht, da der Pfad vor dem Inkrafttreten des BGB am 01.01.1900 nicht bestand (BGH Urteil vom 21.11.2008 – V ZR 35/08, NZM 2009, 175). Zum Pfad schreibt Bürgeramtsleiter Gerhard Kukla: „Es ist kein öffentlicher Weg, schon gar kein verkehrsrechtlich gewidmeter Bereich.“ Solange der Stadt kein Schaden entsteht, duldet sie ihn und ahndet das illegale Betreten der Grünflächen dort nicht. Kukla erinnert daran, dass der Grundstückseigentümer handeln könnte. Die Bewohner sind dabei, genau das zu organisieren. So bleibt nur die Suche nach Alternativen. Von der Klinik zum Parkplatz sind es über den Pfad 590 m, außen herum 770 m und durch den Wald 570-670 m. Das Forstamt ist offen für Vorschläge der Stadt, aber Waldwege werden vielfältig genutzt und nie den Zustand von Parkwegen haben. Amtsleiter Hartmut Pencz erklärt, dass im Verwaltungsverfahren Vor- und Nachteile des Eingriffes in die Natur abgewogen werden. Eine Einsparung von 200 m gegenüber der Kühlungsborner Straße hätte kaum Chancen. Diesen Weg empfiehlt auch Klinikchef Hagen-Volker Bendig in einem verteilten Handzettel.

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