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Zuversicht in Heiligendamm – Warteschleife in Börgerende. Wie zwei Nachbarn sich gegenseitig helfen können.

Zuversicht in Heiligendamm
Rolf Paarmann, Sprecher des Insolvenzverwalters Jörg Zumbaum, informierte vor einigen Tagen, dass es 30 Bieter für eine Übernahme des insolventen Luxushotels gäbe. Zumbaum steht mit zehn von ihnen in Verhandlungen und kann vielleicht schon zu Saisonbeginn einen neuen Eigentümer präsentieren. Das große Interesse am Grand Hotel zeigt, dass das Luxussegment ein äußerst gesuchtes Marktsegment und die Legende Heiligendamm immer noch zugkräftig ist. Alle Interessenten haben den Standort geprüft und rechnen sich offenbar eine gute Auslastung aus. Die vielen Bieter beweisen aber auch, dass konkret das Grand Hotel gut geführt wurde, denn sonst gäbe es kein derartiges Interesse gerade an diesem Hotel. Geschäftsführer Anno August Jagdfeld kann sich in seiner Ansicht, insbesondere die kostenintensive Renovierung und die Einnahmeausfälle durch den verregneten Sommer seien Ursache für die Insolvenz, bestätigt sehen. Ein Erwerber kann auf dem bisher Erreichten auf – und mit neuem Kapital gezielt das Luxusangebot ausbauen.

Warteschleife in Börgerende
Wenige Kilometer weiter östlich zeigt sich ein anderes Bild. Im aufstrebenden Börgerende sind ganze Areale mit zum Teil hochwertigen Ferienwohnungen schon bebaut oder geplant. Im Mittelpunkt sollte ein Hotel entstehen, das auch die Versorgung der Feriengäste (Restaurants, Schwimmbad, SPA) übernehmen sollte. Davon jedoch fehlt jede Spur. Erst suchte die Gemeinde vergeblich einen Investor, dann wurde das für das Hotel eingeplante Grundstück verkauft. Die gesamten Baumaßnahmen – das „neue Börgerende“ – sollte bis Ende 2012 fertig gestellt sein. Tatsächlich wurde mit dem Bau des Hotels noch immer nicht begonnen, auf Nachfrage wurde erst 2013 avisiert, vielleicht auch 2014, vielleicht später.

Das Problem: Man sucht in einem ganz anderen Segment als in Heiligendamm, will ein Hotel für „Jedermann“. Da aber sucht man Investoren offensichtlich vergeblich.Die Zeit der „Sachsenfallen“ mit Omas Couch in der Garage ist vorbei: Wer im Waterkant-Areal eine Ferienwohnung mietet, will im nahen Umfeld auf demselben Niveau versorgt werden, wie er wohnt. Darum muss Börgerende für das Hotel einen Investor im hohen Segment suchen. Dass es dort Investoren gibt, sieht man in Heiligendamm. Wirklich vielsagend ist es, dass die hochwertigen Ferienwohnungen ihre Abnehmer gefunden haben, einfachere jedoch kaum Käufer finden.

Eine neue Perle an der Ostsee: Heiligendamm-Börgerende
Eine Zusammenarbeit von Börgerende und Heiligendamm böte ungeahnte Entwicklungsmöglichkeiten für beide Orte. Das Grand Hotel und die geplanten Villen sind der absolute Luxus, die Spitze der Pyramide, Börgerende könnte die verschiedenen Stufen darunter abdecken. Beide Orte zusammen ergeben die perfekt funktionierende Tourismus-Pyramide mit allen Sterne-Kategorien die es braucht, um so erfolgreich zu sein, wie Kühlungsborn und Warnemünde – nur hat Heiligendamm sogar noch das Plus oben drauf. Verbindet man nun noch beide Orte verkehrstechnisch intelligent, schafft eine gemeinsame Promenade, einen gemeinsamen Kurpark und eine gemeinsame Präsentation, hat man eine neue Perle an der Ostseeküste und kann sogar den Traum vom Seebad Börgerende wahr werden lassen. Alles was es braucht, sind offene Augen und Ohren in den Gemeindevertretungen und ein gemeinsames Gesamtkonzept für eine Arbeit miteinander, statt nebeneinander.

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