1766
Am 20. September ist der Engländer Thomas Nugent zu Besuch in Doberan und kehrt zusammen mit dem Rostocker Professor Aepinus und dem Bürgermeister Schröder gegen Mittag in den Landkrug ein. Der Krüger zeigt ihnen die Sehenswürdigkeiten.
Adolf Nizze beschreibt 1936 zu diesem Ereignis: „Die Kirche, ebenso das Kloster, das die Herzöge nach der Reformation in ein Jagdschloss verwandelt hatten, während von den Einkünften aus den Klosterländereien die Rostockischen Professors salariert wurden.“
In einem fiktiven „Siebten Brief“ schreibt Nugent:
„Nachdem wir uns an allen hier befindlichen Seltenheiten satt gesehen hatten, gingen wir wieder in unser Wirtshaus zurück, wo man uns ein feines Mittagsmahl zubereitet hatte, dahingegen tranken wir unseren eigenen Wein, den Aepinus aus Vorsicht mitgenommen hatte, denn der im Wirtshause war bei weitem nicht so gut. Übrigens aber war hier alles reinlich und nett, nach holländischer Art, denn der Wirt selbst war ein Holländer.“
Über den Heiligen Damm schreibt Nugent:
„Hier ist der Prospekt bewundernswürdig schön. Der Heilige Damm bezauberte uns gänzlich; er hat das Ansehn eines großen, durch Kunst errichteten Deiches, um die See abzuhalten, die sonst das ganze Land überschwemmen würde.
Nugent fasst seinen Besuch mit den folgenden Worten und einem Gedicht zusammen:
„Sit meae sedes utinam senectae!“
(Möge es der Sitz meines Greisenalters sein)
May Dobbran to my latest hours
Afford a kind and calm retreat;
There may my labours end, my wandring cease
There all my toils, my searches, rest in peace.
Möcht Doberan meinen letzten Stunden
Doch güt’ge Stille Zuflucht sein;
Dort mög‘ mein Mühn, mein Wandern enden,
Dort all mein Arbeit, mein Streben in Frieden sein.
Nugent bemerkt in seinem Buch weiterhin über eine regionale Besonderheit:
„Man verfertigt auf der Schleifmühle zu Schwerin allerhand mecklenburgischen Steinen, besonders aber von Steinen dieses Heiligen Damms, allerlei schöne Arbeiten, als Petschaften, Tabakdosen, Uhrgehäuse u. s. f.“