1936

Reichsstatthalter Friedrich Hildebrandt führt per Verordnung vom 20. März die Wiedervereinigung Bad Doberans und Heiligendamms herbei. Das Ostseebad Heiligendamm wird am 1. April in Bad Doberan eingemeindet. Es wird am selben Tag in Heiligendamm durch Bürgermeister Albrecht der Grundstein für ein Verwaltungsgebäude gelegt. Der Rosenwinkel wird mit 20 Einfamilienhäusern im zeitgemäßen roten Klinker-Stil bebaut.

 

Auf der Halbinsel Wustrow findet ein Manöver statt, zu dem Adolf Hitler und Benito Mussolini als Besucher angekündigt sind. Im Vorfeld wird darum der Fachwerkbahnhof in Heiligendamm durch einen größeren postklassizistischen Bahnhof ersetzt. Alle überflüssigen Schornsteine werden entfernt.

 

Das Kurbad wird in ein KdF-Bad (KdF = Kraft durch Freude) umgewandelt und der Ferienorganisation KdF unterstellt. So umgeht man das Problem, dass ein Bad der oberen Zehntausend nicht in die Ideologie des Dritten Reiches passt. Immerhin würde ganz Deutschland auf dieses Bad schauen, wenn der Führer und sein italienischer Verbündeter kommen. Die GmbH bleibt bestehen und Rosenberg tilgt weiter die Schulden. Das KdF-Bad zählt durch eine Veränderung in der Belegung 12.780 Gäste im Jahr 1936.

 

Der seit mehr als zwanzig Jahren in Doberan tätige Adolf Nizze veröffentlicht am 12. April das Buch „Doberan-Heiligendamm. Die Geschichte des ersten deutschen Seebades.“