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Der Schnatermann – Kindheitserinnerungen werden wieder wach.

Warum heißt es wirklich „Schnatermann“?

Postkarte vom Schnatermann, gelaufen 1897

Der Schnatermann gehört zur Rostocker Heide. Der riesige Wald östlich von Rostock ist seit 1323 im Besitz der Stadt. Sie hatte ihn von Fürst Heinrich Borwin gekauft, um auf lange Sicht Holz für Schiffe und Häuser zu haben. Damit dieses Holz nicht gestohlen werden konnte, wurde der Wald eingefriedet und die Zufahrten mit Schlagbäumen versehen. An ihnen wachte der „Boommann“ (Baummann). Die Slawen, die auf dieser Seite der Warnow lebten, nannten ihn „Grenzmann“ und „Grenze“ hieß „schnat“. Also hieß der Grenzmann „Schnatmann“ und daraus wurde dann der „Schnatermann“.

 

Harte Arbeit prägt den Landstrich

Badestelle am Breitling.

Der Moorgraben vom Breitling zum Radelsee entstand 1579 auf Anregung durch Joachim Barchmann. Der Ratsherr Dr. Friedrich Heine und Bürgermeister Thomas Gerdes bezahlten den Bau aus eigener Tasche. Sie bekamen das Geld vier Jahre später wieder. Über den Moorgraben sollte Torf transportiert werden, denn das benötigte man für den Bau der Dünen und Häuser. Schon die Aushebung diente der Torfgewinnung.

1760 wurde der Torfabbau ausgeweitet und es entstand der Prahmgraben, bis man 1838 sogar den Moorhof auf dem Wasser erreichen konnte. Den nutzte man als Holzlagerplatz und die Kanäle zur Holzflößerei.

Naturschutz ganz praktisch.

Heute ist der Schnatermann ein Naturschutzgebiet, in dem seltene Tierarten und Pflanzen leben, wie der Schwarzspecht, der Mittelspecht und der Baumfalke. Naturnahe Buchen dominieren, aber auch Eiche, Kiefer und Hainbuche kommen hier vor.

Auf den Wiesen, die knapp über dem Wasserspiegel liegen, sind immer wieder Tiere zu entdecken. Der Bootsanleger diente schon 1901 als Anlegestelle für Ausflugsfahrten. Seit 1994 kümmert sich ein privater Verein um die Anlage.

 

Theodor Fontane, Ina Seidel, Achim Reichel – der Schnatermann ist eine Legende

Alter Werbeanhänger.

Der Künstler Theodor Fontane – der vom Heiligen Damm ganz enttäuscht war, weil er sich etwas Großartiges, poetisch Gewaltiges – doch zumindest Sichtbares vorgestellt hatte – ließ seine Romanfigur Effi Briest eine Vergnügungsfahrt auf dem Breitling machen.

Ina Seidel widmete dem Kleinod die „Regenballade“ und Achim Reichel machte daraus 1978 eine Komposition auf einer gleichnamigen Langspielplatte. (Links: Amazon)

Heute sorgt der in der Saison auch dort anlegende Mississippi-Schaufelraddampfer „Schnatermann“ der Reederei Kammel für die Namensbekanntheit über die Landesgrenzen hinaus. Ab jetzt wird es auch wieder die Traditionsgaststätte sein, die den seltsamen Namen in die Welt hinaus trägt.

 

Webseite des Traditionsgasthofs Schnatermann: https://www.schnatermann-rostock.de
Heide-Rundfahrten mit dem Schaufelraddampfer: https://heiderundfahrt.de
Kremserfahrten durch die Heide mit Pferdekutsche: http://www.rostock-kremser.de
Infos zum ehem. Wrack: https://www.schiffsspotter.de/Verschiedenes/Wrack_eines_hollaendischen_Feuerschiffes

Bei allen Erinnerungen, persönlichen Eindrücken, den Recherchen zur Geschichte und den Verbindungen zu Heiligendamm ist dieser Beitrag vielleicht auch ein wenig Werbung. Unbeauftragt und unbezahlt, guten Gewissens. 

 

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