1795

Unter Schauspieldirektor Kübler entsteht ein Ensemble von 30 Schauspielern, die in einem eigens hergerichteten Raum im alten Klosterbrauhaus (Wirtschaftshaus) proben und auftreten. Erstmals erwähnt wird die Illumination der Bogengänge entlang der Parkwege rings um Kirche und Kamp.

Im Herbst reisen Professor Vogel und Bauconducteur von Seydewitz in mehrere Bäder, unter anderen nach Pyrmont. Vogel bereist auch Frankreich und England. Von Seydewitz will zu Ostern in Rente gehen. Einerseits wird er in drei Jahren das Alter von 50 Jahren erreichen und andererseits ist das geplante Seebad-Projekt für den erfahrenen Landbaumeister Neuland, das er einem geeigneten Nachfolger überlassen will. Mehrere Schweriner Beamte wissen auch schon wem und richten ein Schreiben an den Herzog, in dem es heißt:

„Eure Herzogliche Durchlaucht werden gnädigst gestatten, daß Unterzeichnete einen jungen Mann von guter Aufführung und Geschicklichkeit namens Severin für den Ostern abgehenden Bau-Conducteur von Seydewitz in Vorschlag bringen…“

Carl Theodor Severin wird bis Ostern ohne Gehalt an die Seite des Baumeisters von Seydewitz gestellt. Erste Aufgaben in Eigenregie sind der Bau eines Ausflugspavillons auf dem Jungfernberg (heutiger Standort: Jugendherberge auf dem Tempelberg) und die Anlegung eines Lustgartens nach englischem Vorbild (Vauxhall) innerhalb der Klostermauern. Letztlich überlegt von Seydewitz es sich anders und bittet, weiterhin arbeiten zu dürfen. Der Herzog bestimmt, dass der Baumeister so lange weiter arbeiten darf, bis er aufhören möchte und an seinen Nachfolger Carl Theodor Severin übergibt. Von Seydewitz errichtet das Logierhaus am Kamp als erstes Hotel der Stadt. Es eröffnet noch im selben Jahr und bietet außer den Logierzimmern auch einen Tanzsaal, einen Speisesaal und ein Spielzimmer für das Glücksspiel.

Zu den 372 Gästen gehört Erbprinz Georg von Mecklenburg (-Strelitz), der im Logierhaus wohnt.

 

 

Vergleich:
Das weltweit erste Seebad Brighton ist von 1770 bis 1795 um 635 Häuser gewachsen.
Dort werden Bademaschinen benutzt, in Form von Tragen, auf denen je ein Badegast von zwei starken Badefrauen ins Wasser getragen, vier bis fünf Mal mit einer Welle überspült und wieder herausgetragen wird.