1796

In Doberan am Kamp entsteht das erste Logierhaus (heute: Friedrich-Franz-Palais). Das von Baumconducteur von Seydewitz errichtete Fachwerkhaus mit Mansarddach und Mittelrisalit ist 166 Fuß lang, 2 Stock hoch und verfügt über zwei ebenfalls zur Aufnahme von Fremden dienende Nebengebäude und einem großen Pferdestall. Die Gebäude bilden ein Karree. Im ersten Stock des Logierhauses befindet sich rechter Hand ein 58 Fu0 langes und 22 Fuß tiefes Zimmer, welches anfangs zum Speisesaale diente, sowie auch noch im Anfange und gegen Ende der Badezeit, wenn die Tischgesellschaft noch, wenn die Gesellschaft mehr anwächst, gewöhnlich vom ersten Julius an, ausschließlich für die Goldbank bestimmt ist.

Das große, 42 Fuß lange und 22 Fuß tiefe Zimmer Eingangs linker Hand ist zur Konversation, zu Kommerzspielen, und zum Tabakrauchen bestimmt. Außerdem beenden sich hier nach hinten noch zwei große Zimmer zu verschiedenen Zwecken.

In dem einen Nebengebäude sind unten die Wagenremisen, im anderen Waschhaus und die Wirtschaftsangelegenheiten.

Im Souterrain des großen Hauses sind Küche und Keller angebracht. In der zweiten Etage sind, in allen 3 Gebäuden, an 40 Zimmer zum Logieren eingerichtet.

(Geschichten und Anekdoten von Doberan in Mecklenburg. F. L. Röper, 1808)

 

Professor Vogel regt nach seiner Studienreise an, das geplante Badehaus wie in England üblich direkt am Heiligen Damm zu errichten. Der noch aktive Baumeister Johann Christoph Heinrich von Seydewitz erhält den Auftrag dazu.

Der Baumeister richtete das Haus so aus, dass man von Doberan aus kommend drauf zu fuhr. Er richtete es also nicht zum Meer aus.

Eine Quelle gibt an, dass er in seinen Planungen dem Vorschlag Vogels folgte, das Haus statt an der Küstenline am Platz auszurichten, um dem Nordwind wenig Angriffsfläche zu bieten. Prof. Joachim Skerl führt die Ausrichtung auf das barocke Verständnis des Baumeisters zurück.

Das Badehaus wird beschrieben als ein massives grau gestrichenes, mit gelben Pilastern und Gesimsen und grünen Jalousien geschmücktes Haus in Fachwerk-Bauweise mit Krüppelwalm-Mansarddach und Mittelrisalit. Im Erdgeschoss gehen von der über eine geschwungene Freitreppe zu erreichenden Diele zwei Korridore ab, die rechts in sieben Badezimmer mit in den Boden eingelassenen, weiß gestrichenen Eichenholz-Badewannen führen. Links befinden sich eine Restauration und zwei kleine Zimmer für ein kleines Frühstück nach dem Bad und die Wohnung des Bademeisters, geradeaus die Küche und der Wasserkessel für die Bäder und im Obergeschoss Zimmer für schwächliche Kranke, denen die Fahrten zum Heiligen Damm zu beschwerlich sind. Zwei der Badezimmer dienen als Kabinette, bei denen eines ein Ruhebett und eines einen hölzernen Stuhl für Lahme hat, über den sie per Flaschenzug in die Wanne befördert werden können. Außerdem hat das Kabinett ein Tropfbad für örtliche Nebel.

Westlich des Badehauses stehen Holzhäuschen für kalte Bäder und acht drehbare Schilderhäuser auf eisernem Pflock, von denen man an Halteseilen über Grassodenwege, Bretterwege und Steindämme ins Wasser gelangt.

Auf dem Kamp wird ein weißes Leinenzelt errichtet, das an den Längsseiten vier Fenster und Rollladenvorhänge hat und für gesellige Vergnügen, wie Scheibenschießen dient. Auf dem Kamp werden außerdem militärische Manöver veranstaltet und Carroussell geritten.

Zu den 506 Gästen gehören Wilhelm von Humboldt und Feldmarschall Prinz Friedrich Josias von Sachsen-Coburg Saalfeld.