1804

Der Sommer ist nicht so schön wie im Vorjahr, aber es herrschen keine besonderen Krankheiten unter den 1.204 Gästen. Professor Vogel schiebt das auf die „besonders gesunde und reine Luft, hervorgebracht durch die üppige frische Vegetation der Wälder und Wiesen.“ (Prof. S. G. Vogel: Fortgesetzte Annalen). Auch Vogels Rat wird erhört: „Unter die überaus bemerkenswerten und schätzbaren Ereignisse in diesem Sommer in Doberan rechne ich ganz besonders die gegen die Vorjahre weit größere Modestie, womit sich die Damen, mit einigen Ausnahmen, kleideten“

Zu den Gästen gehört auch der Graf von Putbus, der in Lauterbach die Anlegung eines Seebades plant und sich deshalb das erste deutsche Seebad anschaut. Zwischen Doberan und dem Heiligen Damm findet am 28. Juli das erste feyerliche Pferde-Wettrennen auf freiem Felde statt.

 

Am Heiligen Damm werden weitere vier Badekarren in Betrieb genommen und Stege für die Badekarren gebaut. Davor entsteht eine Conversationsrotunde, in der die Badegäste auf einer Tafel ihre Namen eintragen und warten können, bis sie an der Reihe sind. Die Schilderhäuser des Herrenbades durch ein 156 Fuß langes Gebäude mit 18 Kabinen ersetzt, von denen mit Leinen bespannte Brücken ins Meer und Treppen und Abspringbretter ins Wasser führen und zwischen denen Halteseile gespannt sind. Von den nicht mehr gefragten Schaluppen wird eine umgebaut, die Kabine entfernt und im Damenbad installiert. Die umgebaute Schaluppe wird für Wasserpromenaden für ganze Gesellschaften angeboten. Das Badehaus neigt sich der Fertigstellung zu. Die Reihe herrschaftlicher Bauten am Kamp wird um den Neubau eines Schauspielhauses durch Carl Theodor Severin ergänzt.

Parallel zur Straße zum Bade entsteht durch das Holz der Jagddammweg als Reitweg für Reiter ohne Wagen. Am Münster wird der Münsterschatz gehoben. Es werden 198 Gold- und 3.967 Silbermünzen notiert. Der Herzog erlässt ein Gesetz zum Schutz archäologischer Denkmale.