1805

Nach einem „langen bösen Winter, der die Gesundheit und das Leben vieler Menschen nicht nur durch hochgradige Kälte, sondern auch durch einen eigenen, feindlichen Krankheitsgenius erschütterte“ (Grippe) bleibt das Wetter bis in den Juni hinein unbeständig. Im Juni und Juli ist es daher sehr leer. Am 1. Juli sitzen gerade einmal 13 Gäste an den Tischen im Speisesaal, am 13. Juli sind es dann schon 64 und werden täglich mehr, bis am 20. Juli alle Plätze besetzt und auch im Posthaus über 100 Gäste eingetragen sind. Insgesamt kommen 1.217 Gäste. Die Vergnügungen gleichen denen der Vorjahre, Professor Vogel vermerkt jedoch, dass ungewöhnlich viel getanzt wird.

Am 10. August ist ein dänisches Kriegsschiff mit 74 Kanonen in Warnemünde auf Reede und Herzog Friedrich Franz I. lädt die 74 Kadetten in den Festsaal ein und stellt sie der Großherzogin und Prinzessin Charlotte vor, bevor es zum gemeinsamen Essen geht. Die Offiziersanwärter haben eine 22wöchige Reise mit einer Ausbildung im Seedienst vor sich.

Auf Initiative des Badeintendanten von Dorne und des Kunstliebhabers Hahn-Basedow sowie Baumeister Severin wird beschlossen, neben dem Logierhaus ein Comoedienhaus (Theater) zu bauen, um den Salon in dieser Hinsicht zu entlasten. Der Herzog macht zur Bedingung, dass die Herzogliche Familie nicht von den übrigen Besuchern getrennt werden soll, höchstens als Privileg die erste Reihe bekommt. Carl Theodor Severin studiert das Theater in Charlottenburg und das von Gentz gebaute Goethe-Theater in Lauchstädt und plant darauf aufbauend das Doberaner Theater mit erhöhtem Parkett, Stehparterre und Galerie mit Galerielogen. Er beginnt noch im selben Jahr mit dem Bau. Für die Ausstattung sorgt eine großzügige Spende des Grafen Hahn-Basedow. Auch der Bau eines repräsentativen Hauses für den Herzog wird beauftragt. Hierzu fertigt Severin zunächst einige Risse an.

 

Das Badehaus am Heiligen Damm erhält ein Barometer und eine Tafel im Flur, auf der die Temperaturen und Windrichtung notiert wird. Professor Vogel führt parallel Buch über das Wetter. Außerdem erhält das Badehaus die aus kantonischen Bädern bekannte lateinische Inschrift:

CURAE.VACUS.LOCOM.ADEAS.MORBORUM.VACUUS.ABRIBE.POSSIS.NAM.HIC.NON.CURATUR.QUI.CURAT (Frei von Sorge magst du diesen Ort betreten, damit von Krankheit frei du fortgehen kannst: Denn hier wird nicht geheilt, wer sich sorget).