1814

Die Franzosenzeit ist mit der Abdankung und Verbannung Napoleons nach Elba am 12. April zu Ende. An sie erinnern noch die Franzosenbuchen am Heiligendammer Bahnhof, unter denen die Zollbeamten Wache hielten und den einen oder anderen Kontakt zu mecklenburgischen Mädchen knüpften. Die Franzosen schnitzen in eine Buche die Worte:

 

Ici les Belles ont du plaisir
Douanes impériales
1813

Hier haben die Schönen ihr Vergnügen
Kaiserliche Zollbeamte

 

Am 17. Juli lädt der Herzog die rückgekehrten mecklenburgischen Jäger zu einem Empfang auf dem Kamp ein. Anschließend spendiert er ihnen auf dem Jungfernberg hinter dem Tempel ein großes Frühstück bei Feldmusik. Links unter dem Berg befindet sich die Infanterie und rechts die Kavallerie und an der Offizierstafel sitzen außer dem Herzog auch die Prinzen. Unter Kanonensalven werden viele Gesundheiten ausgebracht.

 

Eine ähnliche Veranstaltung findet am 3. August im Musiktempel statt. Der anwesende Preußenkönig wird mit einem Fest geehrt und nimmt nach dem Bad an den Darbietungen der Herzoglichen Harmonie teil. Die nächste Feier dieser Art gibt es am 12. August im Musiktempel. Hier lädt der Königlich Großbritannische Oberkammerherr Graf von Schwiechelt die Hannoveraner und hervorragendsten Personen der Badegesellschaft zu einem prächtigen Mittagsmahl zu Ehren des englischen Königs ein. Am 28. August gedenkt man im Seebad dem Gefecht vom Vorjahr mit einem Schauspiel mit lustigen Szenen.

 

Der Badebetrieb kommt wieder in Schwung und erreicht wegen des unbeständigen Wetters erst Ende Juli die Marke von 140 Wagen am Heiligen Damm. Insgesamt kommen 922 Gäste. Professor Vogel registriert 8.575 Bäder, davon 5.608 warme und 1.618 Wagenbäder, 128 Regen-, Spritz- und Tropfbäder und 1.171 Schilderhausbäder.

 

Das Badehaus erweist sich schon wieder als zu klein. Am 7. August werden 101 warme Bäder, 42 in Wagen und 50 in Schilderhäusern gebucht, was kaum zu bewältigen ist. Die Badedirection möchte die Wirtschafts-, Versammlungs- und Restaurationszimmer aus dem Badehaus heraus nehmen und dafür ein neues Gebäude errichten lassen. Carl Theodor Severin bekommt den Auftrag, am Heiligen Damm ein Empfangs-, Gesellschafts,- Tanz- und Speisehaus zu bauen. Die Absteckung des Bauplatzes erfolgt noch im gleichen Jahr. Eine neue Seebrücke ersetzt die alte und leinenbespannte Wege ins Wasser entstehen. Auf dem Kamp werden der Weiße Pavillon und die Boutiquen nun auch innen fertig gestellt.

 

In der Nacht vom 2. auf den 3. September zerstört ein Nordsturm alle Stege und bringt für fast zwei Tage den Badebetrieb zum Erliegen. Es entsteht ein breiter Weg zu den Damenbädern und bei nassem Wetter wird ein Tragestuhl zur Verfügung gestellt. Die Wege werden mit Begleitgrün bepflanzt und die Uferlinie mit Mauerwerk und Faschinen befestigt.