1831

Die Zahl der Badegäste sinkt erstmals nach den Kriegen unter 1.000, was der 1829 in China ausgebrochenen Cholera-Epidemie geschuldet ist, die im Oktober 1831 Norddeutschland erreicht. Die Gäste bevorzugen besonders Aufenthalte im Wald und an der See und meiden die Veranstaltungen in geschlossenen Räumen. Es sterben nur wenige und nur alte und gebrechliche Personen im Seebad an der Cholera, insgesamt werden 24 Opfer gezählt. In dieser darum ruhigeren Zeit wird ein Teil der Planungen am Heiligen Damm umgesetzt. Es entstehen ein Dampfbad und offene Pavillons als Wartezone zwischen Herrenbad und Bootshaus. Die Damen äußern den Wunsch, wie in der Schweiz in einer eigenen Badeanstalt zu baden. An der Stelle des Konversationstempels entsteht darum ein massives 48 Meter langes und 6 Meter breites Gebäude mit zwölf Badezimmern und einem Konversationszimmer. Je zwei Badezimmer teilen sich einen Zugang zum Meer. Damit entsteht am Heiligen Damm das modernste Damenbad der Zeit. Die Engländer unter den Gästen preisen in Gedichten das Seebad als „höchst vollkommen“ und sprechen dem Großherzog, Professor Vogel und der Badedirektion ihren „warmen Dank“ aus, „sie machten Kuren möglich, die kaum in einem anderen Seebade beschafft werden konnten.“

Das Münster soll eine Kirchturmuhr bekommen. Kaufmann Haak aus Rostock stiftet 1.000 Taler für die Schlagglocken. Es werden vom Hof-Uhrmachermeister Gärtner aus Doberan eine große Glocke für den Stundenschlag und eine kleine für den Viertelstundenschlag angefertigt. Beim Einbau der beiden zusammen 600 kg schweren Glocken wird ein irreparabler Mangel entdeckt und ein neuer Auftrag für die Glocken erteilt. Diesmal bekommt ein ausländisches Unternehmen in Stralsund den Auftrag für den Glockenguss.

– König Ludwig I. von Bayern und Kronprinz Maximilian sind in Doberan zu Besuch bei Verwandten.