1843

Das erste Seebad ist fünfzig Jahre alt und dient immer noch als Vorbild entstehender Seebäder. Cuxhaven, Norderney und Travemünde haben sich genauso am ersten deutschen Seebad orientiert, wie Rügenwalde, Varel, Putbus, Apenrade, Helgoland, Kiel und Danzig. Abgesandte studierten die Schriften Vogels und entnahmen dem ersten Seebad das Beste, um es selbst zu realisieren.

 

Zum 50. Geburtstag des ersten deutschen Seebades spendiert Großherzog Friedrich Franz II. zu Ehren seines Großvaters und Seebad-Gründers Friedrich Franz I. einen Denkstein. Der 5.000 Zentner schwere Findling wurde von Kammerdirektor Friedrich von Flotow auf der Feldmark Rethwisch nahe Elmenhorst ausgesucht und von Demmler zum Heiligen Damm transportieren lassen, wo er im November eintraf.

Helmuth von Moltke, der als Adjutant an der Seite des preußischen Königs Friedrich III. im Seebad verweilte, schreibt am 08.08. über Empfänge, Tänze, Bäder und den Transport des Findlings:

„Ich . . . fuhr dann mit dem Prinzen, Großherzoge und Prinzeß nach dem großen Stein, fünfmalhunderttausend Pfund schwer, welcher ein und eine Viertelmeile weit nach dem Badeplatz fortgeschafft werden soll. Das Untier liegt auf einem Gerüst von Balken und spaziert alle Tage tausend Fuß weit auf einer Art Eisenbahn, die hinter ihm abgebrochen, immer vor ihm

angestützt wird. . . . Der Baumeister, der den Transport leitet, hat sich ein kleines Bretterhaus auf dem selben gebaut; es wiegt nicht mehr, als im Vergleich eine Fliege, die sich auf einen Apfel setzt. So kommt er gratis mit nach dem Seebad.“

Am 8. August wird das Theaterstück „Lucretia Borgia“ aufgeführt und am Feiertag des 10. August wird morgens ab 6 Uhr unter Kanonensalut der Grundstein für den eine Meile entfernten Findling gelegt. Um 14 Uhr findet auf dem Kamp ein Dinner und Kaffee statt und abends gibt es einen Ball. Am 11. August findet die Mittagstafel mit 400 Gästen statt, erstmals seit dem Tod Paul Friedrichs begibt sich auch Großherzoginmutter Alexandrine wieder in die Öffentlichkeit. Nach dem Essen zieht sie sich jedoch in ihr Cottage zurück. Die Feierlichkeiten enden am 17. August mit einem Feuerwerk.

 

Im Oberfrachtweg (Kröpeliner Straße, heute Nr. 17) entsteht ein Stadthaus.