1856

Am Heiligen Damm wird Villa C (Möwe) fertig gestellt. Das Belvedere wird abgerissen und der Innenhof im Kurhaus baulich geschlossen. Die südwestliche Wand wird durchbrochen und es entstehen zwei Portale, sodass der Saal insgesamt 25 Meter lang und 13 Meter breit sowie 10 Meter hoch wird. Dadurch müssen die Fenster nach oben versetzt werden, während an der Nordwestseite eine Loge für die Musiker entsteht.

Badearzt Kortüm schreibt über das Resultat:

 

„Man betrachte das Basler Parkett des Saales, seine teppichbedeckte Estrade für die höchsten Herrschaften, die Gesimse und Friese, die Pilaster und Medaillons an den hell kolorierten Wänden, ihr zierliches Getäfel, die reichen Stukkaturarbeiten des hohen Plafonds, die Candelaber und Lüstres, die mit ihren kristallenen Prismen das Licht in tausend Reflexen brechen und widerspiegeln, die Statuen und Büsten an seinen Pfeilern und Wänden, die eleganten Diwans mit ihren schwellenden Polstern – und man wird begreifen, welchen Eindruck eine Festgesellschaft in diesen Räumen macht.“

 

Adolf Nizze beschreibt den Saal:

„Durch zwei prachtvolle Flügeltüren an der langen nordwestlichen Wand steht der neue Saal mit vier eleganten Nebenzimmern in Verbindung, welche in gleich seinem Geschmack dekoriert, der Badegesellschaft zu Gebote stehen. Das kleinste von ihnen im Parterre eines achteckigen Thurmes ist zum eleganten Toilettenzimmer für Damen eingerichtet. Vor der Front dieser Zimmer läuft eine überaus zierliche Veranda entlang, die „Kaffeehalle“ genannt. Mit eleganten Gartenmobiliar versehen, über welches sich eine epheuumrahmte Hebe erhebt, ladet sie ein, die Aussicht in die schöne Landschaft, welche die Burg, die Cottages des und die Parkanlagen gewähren, in Ruhe zu genießen. Man wundert sich nicht, diesen anmutigen Platz, an welchen sich Rasenparthien und Rosengruppen heranziehen, in der Regel Besuch zu finden.“

 

In der Säulenhalle wird ein Relief angebracht, das den Festzug anlässlich der Hochzeit Poseidons mit Amphitrite zeigt und die Funktion des Tempels am Meer als Gesellschafts- Kur- und Badehaus unterstreicht.

 

Friedrich Lisch schreibt in seinem Buch „Geschichte der Pferdezucht in Mecklenburg“:

„Die Bestrebungen des Herzogs Johann Albrecht… zur Verbesserung der Pferdezucht gehörten zu den großartigsten und nachhaltigsten, welche je erschienen sind, und man kann mit Wahrheit behaupten dass ihm das Verdienst der Schöpfung der berühmten alten mecklenburgischen Pferderasse gebührt.“ Pferdezucht ist ein stabiler Wirtschaftsfaktor in der Zeit der schwankenden Kornpreise, denn Pferde werden als Fortbewegungsmittel stets benötigt.