1858
Am Heiligen Damm wird Villa E (Villa Anker) fertig gestellt und die größere Villa F (Haus Bischofsstab) befindet sich noch im Bau. Als nächstes soll eine Restauration entstehen, wofür die Planungen laufen. Auch in diesem Jahr ist der Bau eines Eiskellers verzeichnet. Da es mehrere davon in Heiligendamm gibt und verschiedene Rohstoffe auch verschiedene Lagerung benötigen, kann es sich um einen weiteren zusätzlich zum im Vorjahr gebauten handeln. Das Stahlbad in Doberan führt nun auch Süßwasserbäder ein und in der Hofapotheke werden Molke für die Molkenkuren und weiterhin in der Anstalt auf dem Kamp künstliche Brunnen (Mineralwasser) hergestellt, die wiederum in der Hofapotheke verkauft werden.
Auf dem Kamp ist es ruhiger geworden und er gleicht inzwischen einem Kurpark. Trotzdem ist Doberan noch immer das kulturelle Zentrum des Seebades und die Doberaner Händler sind nicht mehr allein vom Seebadbetrieb abhängig. Doberan wird zunehmend zum Altersruhesitz für wohlhabende und unabhängige Familien und Einzelpersonen, die ein gewisses kulturelles Angebot voraussetzen. Einige Einrichtungen, wie z. B. die Boutiquen auff dem Kamp, werden nur noch des kulturellen Wertes wegen erhalten. Badearzt Adolf Kortüm schreibt in diesem Jahr über diesen Aspekt: „Die Gelegenheit zur Unterhaltung, welche der Badegast am Damm zu erwarten hat, kann sich mit derjenigen allerdings nicht messen, welche Doberan selbst ihm zu bieten vermag. Für ihn muss die beste Unterhaltung die Natur selbst und die ländliche Ruhe in der ebenso großartigen, als anmutigen Umgebung sein.“
Das Seebad Doberan hat 4.200 Einwohner.