1937
Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler will nicht nur Heiligendamm besuchen, sondern dort an der Ostsee auch eine Pflanzstätte für nationalsozialistische Führer errichten. Nur 10 deutsche Gaue werden von ihm auserkoren und der Gau Mecklenburg-Lübeck gehört dazu. Per Verfügung vom 15. Januar beschließt Hitler den Bau einer Eliteschule in Heiligendamm. Kurz nach dem Beschluss wird die für den Bau vorgesehene 12 Hektar große Fläche zwischen dem Hotel und den Bahnschienen erschlossen. Riesige Baugruben werden ausgehoben, Baustraßen und Bauhütten errichtet.
Zugleich ist das Jahr 1937 auch das des ersten niederdeutschen Dichtertages, der in Bad Doberan stattfindet. Am Gymnasium wird Dr. Willi Brandt neuer Schuldirektor. Am Fuße des Tempelberges an der Zufahrt zu Jugendherberge und Wasserturm entsteht ein modernes Feuerwehrgebäude mit Fahrzeughalle und Schlauchturm.
Das Hauptereignis jedoch findet im Sommer 1937 statt. Am 25.09.1937 erreichen Hitler und Mussolini mit großen Gefolge mit der Bahn den Bahnhof in Kröpelin, wo sie in die bereit stehenden Limousinen (Mercedes, Horch) steigen und nach Alt Garz (heute: Rerik) und schließlich auf die Halbinsel Wustrow fahren. Die beiden Führer und ihr Gefolge besuchen dann auch Bad Doberan und Heiligendamm. Auch Joseph Goebbels besuchte schon zuvor das Bad.
Rosenberg tilgt weiterhin die Schulden des 158.000 Mark Verluste einfahrenden Bades, muss aber als Jude und rumänischer Staatsbürger um sein Leben fürchten, weshalb er seinen Wohnsitz formal in eine 16-Zimmer-Suite des „Hotel Dolder“ in Zürich verlegt, tatsächlich aber in der „Villa Rosin“ in Kaumberg lebt.