Vor 200 Jahren – Was geschah 1825 in Bad Doberan-Heiligendamm?
1825 ist das Jahr, in dem lange Zeit das Historische Anbaden spielte, welches die Historische Badegesellschaft in Heiligendamm in alten Kostümen und mit lustigen Geschichten spielt. Inzwischen ist man Jahr für Jahr weitergegangen – am 14. Juni 2025 spielt man im Jahr 1840.
Aber 1825 bleibt in Erinnerung. Klar: Die Eckdaten von Bad Doberan-Heiligendamm sind andere. 1171 die Gründung des Zisterzienserklosters, 1793 das erste deutsche Seebad, 1879 Stadtrecht, 1920 das Prädikat „Bad“ und auch die Galopprennbahn von 1822, der Molli anno 1886 und die Wiedereröffnung des Grand Hotels Heiligendamm 2003 sind große Ereignisse.
Doch 1825 hatte einfach etwas:

Das Moorbad wurde nach langen Verzögerungen fertig gestellt. Schon 1821 hatten nach der Entdeckung der Stahlquelle die ersten Bäder in einer Baracke aus Holz stattgefunden, 1822 begann der Hofbaumeister Carl Theodor Severin mit dem Bau eines eingeschossigen festen Hauses. Ohne das Stahlbad und später Moorbad wäre Doberan 1920 wohl nicht Bad Doberan geworden. Der Titel galt nicht dem Ostseebad Heiligendamm, das inzwischen Ostseeheilbad ist, sondern dokumentiere die Anerkennung der Stadt Bad Doberan als Kurort – mit dem Badetorf (Moor) als Kurmittel.
Mehr zum Moorbad im Gebäude-Datenblatt: Stahlbad (Eisenmoorbad, Sanatorium Moorbad)

Die Villa „Nizze“ wurde durch Severin für den Hofapotheker Adolf Nizze vollendet und Haus „Brügge“ in Anlehnung an die klassizistischen neuen Bauten umgebaut. Carl Theodor Severin begann für den Koch Gaetano Medini, der in Großherzoglichen Diensten quasi als „Leibkoch“ des Großherzogs gilt, den Bau der Villa „Medini“. Am Heiligen Damm baute Severin eine Rotunde an den Arkadengang zwischen Salon und Badehaus an.
Über den Heiligen Damm war im Magazin des Luxus und der Moden zu lesen, dass sich ein Luxus und eine Eleganz entwickelte, die alles bis dahin und anderwärts bekannte weit übertraf und Doberan und den Heiligen Damm, wie sonst wohl Pyrmont und Spaa, für eine Weile zum ersten Bad Deutschlands machte.“
Der mecklenburgische Adel zeigte sich als der glänzendste und wer die schönsten Pferde und prachtvollsten Gespanne sehen sein Glück im Spiel versuchen wollte, der ging nach Doberan und dem Heiligen Damm.
Das Hasard-Spiel wurde allerdings am 1. Juli verboten, jedoch durfte in Doberan vom 15. Juni bis 15. Oktober weiterhin Harsard gespielt werden, weil man dies für die Unterhaltung der Badegäste für notwendig hielt.

Es fanden in diesem Jahr mehrere Subskriptionsbälle statt. Auf der Rennbahn nahmen bereits 70 Reiter teil. Die Pferde des Rennstalls Ivenack siegten in allen Rennen, an denen Graf von Ivenack sie teilnehmen ließ. Alle diese Pferde waren reine Vollblüter, woraus die mecklenburgischen Pferdezüchter nachhaltige Schlüsse zogen und somit den Grundstein für die heute noch erfolgreiche Pferdezucht in Mecklenburg legten. Der Sieger des Bauenrennens war Johann Behrens auf dem Pferd des Hauswirts Strübing aus Damm im Amt Güstrow.
Mehr zur Rennbahn im A-Z-Eintrag: Rennbahn
Wie man sieht, war 1825 ein wichtiges Jahr für Bad Doberan-Heiligendamm.
Aber auch 1925 war voller wichtiger Ereignisse: Chronik Bad Doberan und seine Ortsteile – 1925