1925

Neben dem Puppenhaus entsteht ein weiteres Stadthaus.

Bad Doberan und Heiligendamm erhalten ein Wasserleitungsnetz und damit einher gehend auch eine neue Kanalisation. In Heiligendamm werden alle Häuser mit Warmwasserversorgung ausgestattet und in diesem Zusammenhang alle Bäder renoviert und neue gebaut. Die Kurstätte bekommt eine eigene Hausfeuerwehr in der Orangerie und die Sportstätten werden repariert und teilweise neu errichtet. Im Wald entsteht ein neuer Tontaubenschießstand und es wird an der Stelle des einstigen Taubenschießstandes ein Feld von 100 Morgen für den Bau eines Golfplatzes vorbereitet. Dabei entsteht auch der Golfteich als künstliches Sammelbecken zur Entwässerung des tief liegenden Gebietes. In der Ostsee werden neue Buhnen eingerammt.

Mit zunehmenden Antisemitismus versteckt sich Rosenberg immer geschickter in seinem Firmengeflecht und schiebt in Heiligendamm neben dem Doberaner Rechtsanwalt Fritz Knaack auch den ehemaligen Herzog Adolf Friedrich vor. Dieser wird Vorsitzender des neu gegründeten Aufsichtsrates der Ostseebad Heiligendamm GmbH und später auch Vorsitzender des Rennvereins und des Golfvereins.

Pensionsbesitzer Mellendorf gibt den unrentablen Fürstenhof auf und will nun doch ein Altersheim einrichten. Da er nur den Abriss als Alternative anbietet, stimmt man letztlich widerwillig zu.

Carl Lüths wird neuer Direktor am Gymnasium.

In Althof nimmt Pastor Heidingsfeld aus Tarnow, Missionar in China und 1912-1920 Pastor in Sibirien, am Missionsfest teil.

Harribert Joachim Schlüter zeigt in seiner Dissertation „Die wirtschaftlichen Verhältnisse im Aushebungsbezirk Doberan“ (umfasst die Linie Klein Strömkendorf – Diedrichshagen – Boitin) die aktuelle Entwicklung auf:

 

Der Wohnungsbau steht demnach im Vordergrund, in Doberan und Heiligendamm ist der Fremdenverkehr die stärkste Wirtschaftskraft, während in der Umgebung Landwirtschaft dominiert. Von 100 Erwerbstätigen sind 64 in Ackerbau und Viehzucht beschäftigt, 15 in Handwerk und Gewerbe und 9 in Handel und Verkehr. Es existieren 3.457 landwirtschaftliche Besitzstellen, darunter 66 Rittergüter mit einem Drittel der land- und forstwirtschaftlichen Flächen im Besitz. Das zweite Drittel machen 756 Bauernhöfe mit zusätzlich 30.000 ha Besitz aus und den Rest teilen sich 33 staatlich auf 20 Jahre verpachtete Zeitpachthöfe mit 200-600 ha Besitz, 14 Erbpachthöfe, und als Kleinbesitzer 1.000 Büdner und 1.600 Häusler. Die Produkte des Landes werden über Rostock und Wismar verschifft oder direkt nach Schwerin, Hamburg, Hannover und Brandenburg transportiert.

 

Schlüter hebt die erste Kunststraße (Chaussee) zwischen Rostock und Wismar hervor und beschreibt die bisherigen Probleme:

„In Sandgegenden wie bei Neubukow …kamen die Wagen nur mühsam vorwärts. Rad-, Achsen- und Deichselbrüche waren bei tiefen Löchern und großen Steinen an der Tagesordnung… ein Güter- und Reiseverkehr konnte sich nicht entwickeln“.