1815

Das Wetter ist in diesem Jahr so ungünstig, wie nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen im Seebad. Heftige Stürme richten Schäden an und die Saison läuft nur schleppend an.

 

Im Wiener Kongress vom 18.September 1814 bis 9. Juni 1815 wird unter Leitung des österreichischen Außenministers, Fürst von Metternich, der Umgang mit der Rückkehr Napoleons und die Neuordnung Europas besprochen. Für Mecklenburg nehmen Erbprinz Friedrich Ludwig und Leopold von Plessen an der Konferenz teil. Als eines der Ergebnisse des Wiener Kongresses erfolgt eine Rangerhöhung der Titelträger. Fürst von Blücher lässt sich von Napoleon die Rückgabe des von Frankreich in Mecklenburg requirierten berühmten Hengstes Herodot schriftlich zusichern.

Herzog Friedrich Franz I. wird damit am 30. Jubiläum seiner Thronbesteigung am 17. Juni 1815 offiziell zum Großherzog von Mecklenburg (-Schwerin) und seine Kinder zu Erbgroßherzögen und Erbgroßherzoginnen (auch genannt als Erbprinzen und Erbprinzessinnen).

Dieses Ereignis sorgt dann doch für mehr Gäste. Der Großherzog erreicht am 30. Juni das Seebad und wird mit 101 Kanonenschüssen vom Jungfernberg begrüßt. Zu den Veranstaltungen zählen Te-Deum, Orgelkonzerte, Konzerte der Harmonie, Illumination, Feuerwerke, Bälle, Theater und bei jeder Gelegenheit Glückwünsche, Jubel und allgemeine Freude. Zum Pferderennen am 25. August wird die Stimmung als besonders angenehm beschrieben. Die Damen höchsten Ranges veranstalten abends Thees im Salon und laden ganz zwanglos mündlich dazu ein.

Zum Thronjubiläum kommen Gebhard von Blücher, Fürst von Wahlstatt (Fürst von Blücher)
und Prinzessin Sanguszko von Polen (evtl. als Begleitung Blüchers) sowie die Fürstin von Hatzfeld, der Chemiker Klaproth, die Schauspielerin Madame Becker, der Fürst von Wittingenstein und Dr. Formey. Am Ende werden es dann trotz aller Widrigkeiten 810 Gäste. Die neue Seebrücke wird fertig gestellt.

 

Nach einem erneuten Erstarken Napoleon Bonapartes wird dieser von den Briten und Preußen in der Schlacht von Waterloo ein letztes Mal vernichtend geschlagen und nach St. Helena verbannt.
Der russische Adjutant Norris wird aufgegriffen und an den Tatort des Mordes an Baron Staer von Holstein im Duell von 1813 nach Doberan eskortiert. (Mehr ist nicht überliefert.)

 

Statistik:
Arbeitsleute am Heiligen Damm:
1 Apotheker, 1 Brauer, 1 Chirurgus, 1 Konditor, 1 Maler, 1 Müller, 1 Drechsler, 1 Stuhlmacher, 1 Tapezierer, 1 Musikant, 1 Nagelschmied, 1 Pfeifenmacher, 1 Pantoffelmacher, 1 Glaser, 2 Mauer, 2 Rademacher, 2 Perückenmacher, 2 Raschmacher, 2 Böttcher, 3 Schmiede, 3 Schlachter, 3 Töpfer, 3 Riemer und Sattler, 4 Zimmermeister, 4 Gastwirte, 6 Fuhrleute, 8 Tischler, 8 Krämer, 12 Schneider, 19 Weber, 20 Schuster, später kamen hinzu: Friseure, Juweliere, Zahnärzte, und Kupferstichhändler.