1942
Der Luftkrieg erreicht Deutschland. Am 20. Februar verkündet der im Auftrag des designierten Großherzogs für dessen Liegenschaften in Heiligendamm zuständige großherzogliche Aufseher Klatt:
„Hiermit teile ich mit, dass durch Verordnung des Luftfahrt-Ministeriums hier alle Häuser dunkel angestrichen werden. Der Marstall und die Autogarage sind schon gemacht Die ganzen Villen und Privathäuser werden alle der Reihe nach gestrichen “
Die hellen Gebäude vor dunkler Kulisse werden in verschiedenen Grün- und Brauntönen gestrichen (Tarnanstrich). Schon am 23. April erreicht die British Royal Airforce Rostock und startet in den Nächten vom 23. auf den 24. und vom 26. auf den 27.04. das so genannte Vier-Tage-Bombardement auf Rostock. Im Mai und Oktober werden weitere Bombenangriffe auf Rostock geflogen. Viele obdachlose Zivilisten müssen die brennende Hansemetropole verlassen und ins Umland fliehen. Im Althöfer Weg hinter der Bebauung entstehen zwischen der Straße und den Bahnschienen in Bad für einen Teil von ihnen Behelfsheime.
Trotzdem übt man sich in Bad Doberan – von wo aus man das brennende Rostock sehen und auch riechen kann – in der Normalität. Es entstehen weitere Wohnhäuser an der Straße nach Althof (heute: Clara-Zetkin-Straße) und das Kino feiert Richtfest und eröffnet noch im selben Jahr als Hansa Lichtspieltheater Bad Doberan. Im Obergeschoss befinden sich Wohnungen. Das Kino spielt eine wichtige Rolle in dieser Zeit, denn es ist zugleich Propaganda-Instrument der Machthaber.