1946
Zu Neujahr wird der Diakon Martin Stonies und Küster aus Osterode in Ostpreußen Küster in Bad Doberan.
Immer wieder werden Leichen angespült und in Zeltbahnen gehüllt in den Wald gebracht. Es kommt vermehrt zu Suiziden und andere unnatürliche Todesursachen. Allein im Januar und Februar werden 117 Beerdigungen vollzogen, bis zu 22 an einem Tag. Überführungen von Toten in ihre Heimat kommen noch hinzu und bringen den Friedhof an seine Grenzen. Die Kirche beantragt eine Vergrößerung in den Kellerswald hinein und am 13. Mai überlässt der Staat aus dem Staatsforst einen Hektar Wald für 3.500 Mark zur Friedhofserweiterung. Die Einwohnerzahl Bad Doberans beträgt im Oktober 10.957.
Am 30. Juni hält der Pastor Erich Walter – ein Sohn des vor dem Krieg amtierenden Pastors – seine erste Predigt und am Nachmittag einen Vortrag unter dem Motto „Er ist unser Friede“. Zum Abendmahl gibt es einen regelrechten Andrang von 822 Teilnehmern und auch die vierzehntägige Kirchenkonzertreihe ab dem 7. Juli mit Musiklehrer Nell und einem Konzert mit Solisten zu Bach und Schütz, dem Erntedankfest und Jugendgottesdienst sind voll besetzt. Im Oktober finden an drei Abenden Gebetsstunden für die Gefallenen statt und am 27. Oktober trifft sich die evangelische Jugend aus den Bereichen Kühlungsborn, Retwisch, Retschow und Toitenwinkel in Bad Doberan.
Zum Jahreswechsel gelingt es den Familien der toten Betreuer, die Leichen in Westsektoren umzubetten.