2007

Hauptthemen des Jahres

 

 

G8-Gipfel in Heiligendamm

 

Das Jahr 2007 steht im Zeichen des G8-Gipfels in Heiligendamm. Die Sanierungsarbeiten an den Straßen, Fuß- und Radwegen werden mit Hochdruck rechtzeitig zum Gipfelbeginn fertig gestellt. Dabei mahnt die Verwaltung die Fertigstellung des seit 2005 in Arbeit befindlichen Verkehrskonzepts für Bad Doberan an. Ohne dieses sind die Vorplanungen für die dringend nötige Sanierung der desolaten Goethestraße nicht möglich. Im Zuge der Diskussionen kommt auch der Bau einer Umgehungsstraße um Bad Doberan wieder ins Gespräch. Viele Bürger – gerade in den vom Bau der Trasse direkt betroffenen Gemeinden und Ortsteilen (Parkentin-Bartenshagen, Althof, Hohenfelde, Stülow, Brusow, Glashagen, Reddelich) sind gegen den Bau der Südvariante. Der Bürgermeister Hartmut Polzin spricht sich für eine Umgehungsstraße aus, die Stadtvertreter lehnen den Bau am 2. April ab und das Satire-Magazin „extra3“ berichtet am 2. Oktober von den Umgehungsstraßen-Plänen in einem im Beitrag als verlassen dargestellten Bad Doberan.

Im Vorfeld des G8-Gipfels in Heiligendamm wird der Ortsteil großflächig bereinigt. Am 10. Januar wird die Villa „Großfürstin Marie – Perle“ abgerissen. Die Stiftung Denkmalschutz, Denkmalschützer vor Ort, Bürger und Politiker äußern öffentlich Unmut und Entsetzen, worauf ein großer Medienrummel folgt, der das Geschehen weltweit in die Medien bringt. Es hält sich das Gerücht, die Villa stünde einer Pressetribüne im Wege.

 

Am selben Tag wird mit dem Bau von 300 qm Containerbüros auf dem Polizeigelände in Bad Doberan und des 13 Kilometer langen Sicherheitszaunes rund um Heiligendamm begonnen. 120 Beamte der Sondereinheit „Kavala“ werden zugeteilt, 15.000 Polizisten vor Ort stationiert, das allein kostet 92.000 Euro. Die Gipfel-Gegner – allen voran Attac Deutschland – kritisieren, dass es zu wenige Camps gibt und rät der Stadtverwaltung, sich nicht von der Polizei verunsichern zu lassen: Die Gegner werden kommen und wenn die Camps nicht ausreichen, dann campen sie überall.

Ab 9. Februar werden das ehemalige Schwesternheim Tabea und der linke Flügel der ehemaligen Fachhochschule abgerissen, im Mai folgen die Post und die Garagen in der Professor-Vogel-Straße und schließlich auch auf Drängen der Bundesregierung und gegen den Widerstand von Denkmalschützern und Bürgerinitiativen die Villa „Großfürstin Marie – Perle“.

 

Der Findling wird entgegen vorheriger Ankündigungen nicht verrückt. Einige Sendeanstalten wollten ein Verrücken, um ungestörten Blick von der Pressetribüne zum Hotel zu haben. Aus Angst vor der Einquartierung von militanten G8-Gegnern wird der ganze Ort durchkämmt und werden die nicht abgerissenen Häuser und auch Gullideckel etc. amtlich versiegelt.

Zum G8-Gipfel gibt es gespaltene Meinungen. Die Veranstalter starten darum eine Charme-Offensive. Sie vergeben Aufträge nur an regionale Unternehmen, erstmals ist ein Partnerprogramm für die Ehepartner/innen der Staats- und Regierungschefs geplant. Die Partner/innen besuchen einen Markt, reisen durch das Land und besuchen Museen und Kulturstätten. Es werden mehr als sonst Veranstaltungen in das Land geholt und Journalistenreisen für eine umfangreiche Außendarstellung des Landes angeboten, Kataloge gedruckt, Hotlines geschaltet.

 

Die Feuerwehr muss einen Gefahrenabwehrzug stellen und 10 Tage lang rund um die Uhr 6 Leute bereit stellen. Sie hat aber nur 55 Aktive, darum wirbt der Landkreis Freiwillige mit Freistellung, Zahlung des Lohnausfalls und 12 Euro Verpflegung pro Einsatztag.

Am 26. April wird in der Ostsee vor Heiligendamm ein Torpedo aus dem 2. Weltkrieg gefunden und gesprengt. Die Polizei und Bundespolizei mit der KAVALA beziehen das Bürogebäude der Jagdfeld-Gruppe in Heiligendamm. Ein 13 Kilometer langer und 2,50 Meter hoher Sicherheitszaun aus Metallfeldern mit einer Bekrönung aus Stacheldraht und Betonklötzen als Kfz-Sperren umzäunt großräumig den ganzen Ort von der Jemnitz-Schleuse über die Galopprenn und Klein Bollhagen bis hinter den Kleinen Wohld. Der 12,5 Millionen teure Zaun reicht ins Wasser hinein, ist videoüberwacht und wird von Reiterstaffeln bewacht. Er hat Durchlassstellen an der Rennbahn und in Klein Bollhagen, sowie dort, wo er die Molli-Trasse schneidet.

 

Innerhalb des Zauns befindet sich die Verbotszone I, zu der nur Anwohner, Mitarbeiter und Lieferanten, sowie die Teilnehmer des Gipfels samt Sicherheitspersonal Zutritt haben. Was die Einheimischen zu tun oder unterlassen haben, ist derweil klar geregelt. Wie schon beim Bush-Besuch ist der Aufenthalt an Fenstern und die Öffnung derselben verboten und wird auch der Aufenthalt im Freien eingeschränkt. Aus der und in die Zone müssen alle genaue Kontrollen auch des Fahrzeuges akzeptieren. Außerhalb der Zone herrscht auf 200 Meter vor dem Zaun Versammlungsverbot. Kriegsschiffe werden vor Heiligendamm verlegt. Die amerikanischen, japanischen und europäischen Diplomaten nehmen im März eine Vorabinspektion vor und zeigen sich zufrieden mit Heiligendamm.

Der G8-Gipfel findet vom 6. bis 10. Juni im Grand Hotel Heiligendamm und den extra dafür errichteten Nebenbauten (Tagungsrotunde, Versorgungszelte) statt. Hauptteilnehmer des G8-Gipfels sind neben vielen Delegierten die Staatschefs Stephen Harper (Kanada) mit Ehefrau Laureen, Nicolas Sarkozy (Frankreich) mit Ehefrau Cécilia, Angela Merkel (Deutschland) mit Ehemann Joachim Sauer, Romano Prodi (Italien), Shinzō Abe (Japan) und Ehefrau Aki, Wladimir Putin (Russland) und Ehefrau Ludmila Alexandrowna Putina, Tony Blair (Vereinigtes Königreich) und Ehefrau Cherie, George W. Bush (Vereinigte Staaten von Amerika) mit Ehefrau Laura, José Manuel Durão Barroso (Europäische Union) und Ehefrau Margarida Sousa Uva, Luiz Inácio Lula da Silva (Brasilien), Hu Jintao (Volksrepublik China), Manmohan Singh (Indien), Felipe Calderón (Mexiko), Thabo Mbeki (Südafrika), Muhammad Husni Mubarak (Ägypten), Abd al-Aziz Bouteflika (Algerien), Umaru Yar’Adua (Nigeria), Abdoulaye Wade (Senegal), John Agyekum Kufuor (Ghana), Meles Zenawi (Äthiopien), Alpha Oumar Konaré (Afrikanische Union), Ban Ki-moon (Vereinte Nationen). Die Ehefrauen nehmen zusammen mit Angelas Merkels Mann Joachim Sauer am so genannten G8-Partnerprogramm teil, wo er ihnen Mecklenburg-Vorpommern zeigt.

Während des G8-Gipfels vernageln die meisten Doberaner und auch viele Rostocker Gewerbetreibende aus Angst vor Vandalismus ihre Schaufenster und halten die Geschäfte geschlossen. Diese Aktionen stoßen auf Unverständnis und Hohn bei den Demonstranten, welche jedoch von Einheimischen mit Decken, Kuchen, Getränken und Lebensmitteln versorgt werden. Die Umsatzverluste sind enorm, sodass die Stadt und der Landkreis den Gewerbetreibenden erlaubt, vom 11. bis 17. Juni bis 22 Uhr zu öffnen.

 

Am 8. Juni treffen gegen Mittag die beiden Blöcke der G8-Blockierer vom Wasserwerk Hinter Bollhagen und der Rennbahn in Bad Doberan zusammen und feiern eine Siegesfeier, bevor sie abreisen.

 

Schnell normalisiert sich die Lage wieder, eine große Reisewelle Schaulustiger setzt ein, wobei besonders Heiligendamm und der Sicherheitszaun im Interesse der Touristen stehen. Nachdem die Zufahrt zur Waldkirche während des Gipfeltreffens stark beschädigt wurde, bekommt die Kirche eine neue Zufahrt. Der Hubschrauberlandeplatz an der Rennbahn bleibt, 84 zum Teil im Zusammenhang mit dem Bau des Sicherheitszaunes gefällte Linden werden neu gepflanzt und durch die Pflanzung von 150 Linden auf dem Areal der 2.000 Stellplätze an der Rennbahn entsteht ein Park.
 

Heiligendamm

 

Im Grand Hotel, das im Januar einen 15-Millionen-Euro-Kredit der Hypovereinsbank durch Kündigung durch die Bank vorzeitig zurück zahlen muss, räumt Thorsten Dressler zum 1. Februar seinen Posten und wird von Martin Kolb abgelöst. Grund sind die schlechten Buchungszahlen von 40%. Für schwarze Zahlen sind 50-60% notwendig. Eine Steigerung der Auslastung erhofft man sich durch die von den Stadtvertretern beschlossene Schließung des letzten offenen Weges quer über das Hotelgelände.

Die Stadtvertretung kippt angeführt von Bürgerbund, FDP und Linke noch vor dem G8-Gipfel am 25. April den für eine Umwandlung des Waldes in Heiligendamm nötigen Flächennutzungsplan und blockiert mit mehreren Anträgen und dem Versuch der Abgabe einer Willensbekundung die Umwandlung eines Teils des Kleinen Wohld zum Hotelpark. Die Umwandlung war vereinbart worden, weil die ECH die Kosten für den Bau eines Kurwaldes übernahm, den Heiligendamm bis 2009 vorweisen muss, um weiterhin als Seeheilbad anerkannt zu werden. Die Bürgerinitiative „Pro Heiligendamm“ wendet sich mit einer Petition an den Bundestag und fordert den Erhalt Heiligendamms nach der Vorstellung der Unterzeichner.

Am 1. Oktober diskutiert die Stadtvertreterversammlung die Aktualisierung des Grundlagenvertrages zwischen Stadt und ECH. Es kommt immer wieder zu Versuchen durch Axel Meyer, Klaus-Peter Behrens (beide Bürgerbund), Harry Klink (FDP) und Heinz Keuer (Grüne), die Vorlagen in die Ausschüsse zurück zu weisen oder Änderungen einzubringen. Klaus-Peter Behrens versucht mehrmals, Einschübe einzubringen, die den Investor zwingen sollen, die wirtschaftliche Durchführbarkeit nachzuweisen.

 

Während der Sitzung werden viele Fragen zum Wegerecht und Gewerbe im geschlossenen Bereich gestellt. Die Median-Klinik äußerte im Vorfeld, die geschlossene Kurbereichs-Variante zu bevorzugen. Angenommen wird mit 14 zu 3 Stimmen bei sechs Enthaltungen ein Einschub Friedrich Kedings (Linke):

„Im Park Kleiner Wohld dürfen keine Bäume gefällt werden und an der Kliffkante ist ein mindestens 10 Meter breiter Streifen des Unterholzes stehen zu lassen.“

Nicht angenommen werden sämtliche Einschübe von Klaus-Peter Behrens (Bürgerbund), sowie seine Formulierung:

Wir, die Stadtvertreter von Bad Doberan, bitten die ECH untertänigst um Entschuldigung für

unseren dreisten Versuch, die Begehbarkeit unserer einmaligen Kulturlandschaft für das gemeine Volk zu erhalten. Schande soll über uns kommen, denn wir sind es nicht wert, im Glanze der Fundusgruppe zu wandeln

Letztlich wird die Aktualisierung des Grundlagenvertrages mit 15 zu 4 Stimmen bei einer Enthaltung genehmigt.

 

Kammerhof

 

In der Akte Kammerhof entlastet der Zweckverband Kühlung die Stadt um 2 Mio. Euro durch die Übernahme der Erschließungskosten. Ursprünglich sollte die Stadt die Kosten tragen und der ZvK bei der Übernahme der Anlagen die Stadt entschädigen.
 

Moorbad

 

Am 20. April beantragt Frank Thee den Abriss des Moorbades. Bearbeitet wird der Antrag im Mai, ein Abriss kommt für die Stadt und den Landkreis nicht in Frage.

 

 

Jugendherberge

 

Die Gespräche zwischen Solveig Kraus und der Stadt zur Übernahme der Jugendherberge scheitern, woraufhin die Jugendherberge zum Verkauf für 352.600 Euro ausgeschrieben wird. Ein erster Interessent findet sich, springt ab und investiert in Rostock.

Politik und Verwaltung

 

Die Stadt Bad Doberan erkennt mit Beschluss vom 2. April die von Journalisten überraschend wieder entdeckte Ehrenbürgerschaft Adolf Hitlers ab und erklärt, davon ausgegangen zu sein, dass die Ehrenbürgerschaft durch den Tod des Diktators und die Entnazifizierung in der DDR nicht mehr bestehen würde. Der Vorfall sorgt weltweit für Aufsehen.

Der Landkreis strebt eine Vereinigung der Berufsschule mit den Rostocker Berufsschulen an.
Am 8. Oktober beschließt die Stadtvertretung mit 13 zu 4 Stimmen bei einer Enthaltung die Vorbereitungen für den Bau einer Skaterbahn. Das Fazit einer Lärmpegelmessung bringt den Vorschlag hervor, eine konstante Durchfahrt durch Bad Doberan mit 30 km/h zu realisieren. Das Parkraumbewirtschaftungskonzept sieht vor, die 1.366 Parkplätze in 4 Parkzonen einzuteilen und das Parkdeck gebührenpflichtig zu machen. Mit 11 zu 6 Stimmen bei zwei Enthaltungen wird das Konzept angenommen.

 

Am 10. Dezember versucht Harry Klink (FDP), sechs Beschlussvorlagen, in denen es um Tausch- und Pachtverträge in Heiligendamm geht, in die Ausschüsse zu verweisen. Es kommt zum Streit zwischen den Stadtvertretern, in deren Folge Peter Husar sein Mandat nieder legt und Lutz-Eckart Elbrecht ihm folgt. Die Beschlussvorlagen werden letztlich nicht in die Ausschüsse verwiesen, sodass es nicht zu weiteren Verzögerungen kommt.

Bad Doberan tritt dem Verein Europäische Route der Backsteingotik bei. Dem Verein gehören 10 Städte an, es wird ein Beitrag von 2.500 Euro ab dem Jahr 2008 fällig.
 

Stadtentwicklung und Baugeschehen

 

Die Seedeichstraße und Kühlungsborner Straße samt Fußwegen und Ampelanlage, sowie die Bushaltestellen entstehen neu, hinter dem Fürstenhof wird ein öffentlicher Parkplatz gebaut, der Seebrückenvorplatz mit Granitplatten ausgelegt, das Packwerk saniert, die Grünflächen in Ordnung gebracht und parallel zur Durchsuchung durch den Secret Service auch der Unrat beseitigt.

 

Am 18. April erhält der Molli-Bahnhof sein drittes Gleis zurück, sodass die Loks in kürzeren Abständen mehr Leute schneller transportieren können. Auf dem Gelände des Forstferienheimes entsteht ein 90 x 60 Meter großer Parkplatz und ein 500 Meter langer Weg durch den Wald vorbei am Golfteich zum Strand. Die Kosten betragen 640.000 Euro, wovon 90% aus Fördermitteln und 10% aus einer Sonderbedarfszuweisung stammen, wodurch die Stadt keine Kosten für den Bau hat.
Im Januar beginnt die Entkernung des Prinzenpalais, aus dem ein Hotel werden soll. Bei den Arbeiten werden Hinweise auf illegale Bewohner des Hauses gefunden. Zugleich kommt der Ausbau des Dachbodens der Mehrzweckhalle zum Abschluss.

 

Die Stadtbibliothek und das Stadtarchiv ziehen hier ein. Im Vorjahr hatte die Bibliothek 1.206 Nutzer und 53.000 Ausleihen zu verzeichnen, zwei Jahre davor waren es noch 1.935 Nutzer und 76.000 Ausleihen. In den neuen Räumen steht mit 250 qm nur halb so viel Platz wie im Amtshaus zur Verfügung, sodass auch die Medieneinheiten von 35.000 auf 18.000 reduziert werden.

 

Als nächstes Projekt wird von den Stadtvertretern im März die Sanierung der Kampschule für 3,1 Mio. Euro, davon 700.000 Euro aus Fördermitteln beschlossen. Die WIG erklärt sich bereit, die Villa in der Goethestraße 1 zu sanieren, wenn sie den Zuschlag und Fördermittel erhält. Dazu kommt es jedoch nicht. Bis dahin hat sie schon 8 Villen saniert, zuletzt für 450.000 Euro die im Stülower Weg 8. Die Brücke über den Wallbach wird im Oktober erneuert.

Im Beinhaus werden die Totenleuchte, die Tür und der Dachstuhl saniert. Am 8. August geht das Gemälde der Sophia von Dänemark für drei Monate als Leihgabe in das Nationalhistorische Museum Dänemarks.

Das Torhaus steht 5 Monate nach der 485.000 Euro teuren Sanierung noch immer leer, Ende Juli eröffnet Christiane Heise den Bad Doberaner Klosterladen. Im 58 qm großen Laden gibt es auch Kunstwerke der Doberaner Künstlerin Dagmar Haucke-Liebscher.

 

Der Doberaner Peter Kolodzej lässt im April an der Giebelwand des Anbaus an seinem Haus (Severinstraße / Ecke Verbindungsstraße) vom Künstler Thomas Mai eine Zeichnung des Kamp um 1850 zur Dekoration der kahlen Wand anfertigen.

 

Udo Richter fertigt mit Spenden von Küstenbus einen neuen Schwan aus Stahl und Aluminium an, nachdem der alte wieder einmal zerstört wurde. In den letzten 5 Jahren wurden 25 Grabplatten für 250.000 Euro saniert.

Die Villa Sommer eröffnet am 7. Juli nach zweijähriger Sanierung als gleichnamiges Hotel neu. Namensgeber ist ihr Besitzer Marco Sommer, der es 2005 erwarb und sanierte, wobei er den im Krieg zerstörten Turm wieder rekonstruieren ließ und dem Haus sein altes Aussehen wieder gab.

Kultur und Veranstaltungen

 

Zur Zappanale am ersten August-Wochenende kommen am Freitag 1.200 Besucher, am Samstag 1.300 und am Sonntag 3.200 Besucher. Die Idee der Veranstalter, eine Straße nach Zappa zu benennen, wird von 65% der Teilnehmer an einer Zeitungsumfrage abgelehnt.

 

Am 8. August veranstaltet die NPD ein Kindefest auf dem Gelände des Antikhändlers Volkmar Drusche in der Neuen Reihe. Viele Bad Doberaner schließen sich zusammen, rufen am 6. August per Postwurfsendung zum Boykott des NPD-Kinderfestes auf und veranstalten zusammen mit der Initiative „Bunt statt Braun“ und dem Netzwerk Migration und Integration des Landkreises ein eigenes Kinderfest mit dem Motto „Bad Doberan spielt nicht mit Nazis“.

 

Am 10. August findet eine Jubiläumsfeier anlässlich des Bauernrennens vom 10. August 1807 statt. Im Professor-Vogel-Salon hält der Jagdfeld-Vertraute Peter Sähn einen Vortrag zu diesem Thema. Am 20. Oktober findet die erste Bad Doberaner Kulturnacht mit Illuminationen, Ausstellungen, Führungen, Musik, Tanz und sonstigen kulturellen Veranstaltungen statt.

Erstmals seit 50 Jahren wird ein Neubau einer Dampflok der Reihe 99 in Auftrag gegeben. Bis zum Frühjahr 2009 wird das Dampflokwerk Meiningen einen Nachbau einer Lok von 1930 (Original von O&K Orenstein&Koppel aus Nowawes) nachbauen. Die Unterzeichnung des 2,5 Mio. Euro schweren und mit 1,75 Mio. Euro per Zuwendung vom Land geförderten Vertrages findet im Rahmen einer großen Feier mit lokaler Politikprominenz statt.

Der Doberaner Geschichtskenner, Buchautor und Initiator der Doberaner Jahrbücher und des Denkmaltages, Klaus Havemann, stirbt am 30. Oktober im Alter von 72 Jahren.
Starke Regenfälle setzen am 12. August die Orangerie unter Wasser.
 

Wirtschaft und Tourismus

 

In der Mollistraße wird das Haus Nr. 5 saniert und Optiker Schulze zieht in das Erdgeschoss ein.
Im ehemaligen RFT-Geschäft am Alexandrinenplatz 3 eröffnet das Hotel Schwan und dahinter der Alexandrinenhof. Für die Sanierung war der Abriss bis auf 2 Wände nötig, weil 15 Arten Schwamm entdeckt wurden. So entstanden 30% Mehrkosten. Im August eröffnet Norbert Nehring aus Berlin im Alexandrinenhof die Kunsthalle Nehring + Stern.
Das Zentrum für betreutes Wohnen auf dem Tempelberg wird im Februar versteigert und geht für 2,65 Mio. Euro an ein Unternehmen aus Freiburg.

 

Fleischermeister Hermann Timm übergibt zum 1. Januar das Geschäft seiner Tochter Christine Graf-Timm und ihrem Ehemann Detlef Graf.

 

Die AWG benennt sich um von „Arbeiter-Wohnungsgenossenschaft“ in „Allgemeine Wohnungsgenossenschaft“.

 

Das Blumenkörbchen zieht von der Mollistraße 12 an den Kamp 6 um, das Sporthaus Olympia in der Severinstraße 10 schließt und ein Reformhaus, ein asiatischer Gastronom und die Kette Komma 10 zeigen Interesse. Den Zuschlag bekommt Komma 10.

 

Auf dem ZOB eröffnet im Juli der Imbiss „Haltestelle“ und im „Eikboom“ vergrößert sich „Auto Birne“ durch einen Anbau. In der Querstraße 1 eröffnet am 14. September Kornelia Rupp das „Schlemmer-Eck“.

 

Das Schwanen-Café in Heiligendamm schließt vor dem G8-Gipfel und der Pächter  Bernd Walter zieht nach Kühlungsborn um, wo er mit der Abfindung das „Café Walter“ eröffnet.

 

Rita Godenrath gibt den An-und-Verkauf auf dem Kammerhof wegen Problemen mit dem Vermieter im Oktober auf.

 

Gesellschaft und Stadtgeschehen

 

Für Medieninteresse sorgt die Mitteilung der Jewish Claim Conference, dass sie Ansprüche aus dem Erbe Baron Oskar Adolf Rosenbergs prüft, zu dem auch Teile Heiligendamms gehören, die er an die Reichsmarine verkauft hatte und für die es einen Anspruch auf Schadenersatz geben könnte.

 

Ebenfalls in den Medien ist die Jagdfeld-Gruppe selbst mit einem Betrugsprozess gegen Chefs der für das Heiligendamm-Projekt verantwortlichen ECH. Jagdfeld räumt als Zeuge mangelnde Kontrolle der Chefs ein.
 

Zahlen und Fakten

 

Die Molli verzeichnet mit 630.000 Fahrgästen ihr Rekordjahr.

Auch Bad Doberan und Heiligendamm können mit 290.639 Gästen eine Steigerung von 7,8% gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Allein im ersten Halbjahr können 242.355 Touristen verzeichnet werden, darunter 45.387 Ausländer, durchschnittlich errechnet man 4,7 Tage Aufenthalt. Herbergen über 9 Betten – vornehmlich also Hotels – machen 112.6971 Übernachtungen aus. Insgesamt ist im ersten Halbjahr bereits ein Plus von 6,6% zu verzeichnen.

Die Stadtkasse ist mit 5,2 Mio. Euro im Plus, es wurden 79.000 Euro Zinsen erwirtschaftet und ein Antrag auf Städtebauförderung über 2,6 Mio. Euro gestellt. Die Stadtvertreterversammlung verabschiedet am 8. Oktober mit 15 zu einer Stimme bei drei Enthaltungen den Nachtragshaushalt. Die Stadt hat bei der NordLB 6,25 Mio. Euro Schulden und soll bis zum 20. Oktober 5 Mio. Euro zahlen. Die Stadtvertreter beschlißen mit 17:1 Stimmen, einen Kredit über 103.000 Euro aufzunehmen und wollen 6 Mio. Euro aus den Rücklagen nehmen. Ursprünglich sind 1,9 Mio. Euro Tilgung eines Kredites geplant, was aber von der Kommunalaufsicht untersagt wird.