2002

Hauptthemen des Jahres

 

 

Heiligendamm

 

Die Stadtvertreter untersagen der EntwicklungsCompagnie Heiligendamm GmbH & Co. KG (ECH) den Bau eines für den Hotelbetrieb benötigten und daher im laufenden Aufbau geplanten Wirtschaftsgebäudes auf der Fläche der Saunen zwischen Kühlungsborner Straße und Perlenkette. Das Wirtschaftsgebäude wird von den Stadtvertretern als zu groß abgewiesen, das Grundwasser als Problem angesehen, die Beschaffenheit der Wege als für die Logistik ungeeignet und die Nähe zum Wald zu gefährlich. Außerdem müsse die Median-Klinik ihr Einverständnis bekunden. Als Alternative einigt man sich auf die Bebauung des Containerlagerplatzes direkt neben der Median-Klinik, ebenfalls direkt am Wald.

Die ECH nimmt jeden Baum im Umfeld in eine Karte auf und beobachtet fortlaufend die Entwicklung der einzelnen Gehölze, da für den Bau das Grundwasser abgesenkt werden muss.

Die ECH kauft die Villen Eikboom und Adler, sowie Alexandra und das Gästehaus dahinter (Anwesen der Familie von Witzleben), die Kolonnaden, den Fürstenhof und Teile des Hauses Bischofsstab, zusammen mit einem Grundstück für das geplante Thalasso-Zentrum das Häuschen mit dem Bistro und der Wasserwacht, sowie die Kleingartenanlage in der Adolf-Kortüm-Straße.

Im April ist Heiligendamm das Hauptthema im Rathaus. Es werden Außenparkplätze zur Entlastung des fließenden Verkehrs im Ort geplant und der Strand soll aufgespült werden. Die Kempinski-Gruppe hat Interesse daran, das Grand Hotel zu betreiben, recherchiert dazu jedoch noch. Klar ist bereits, dass die Gäste das Grand Hotel hauptsächlich für Wochenend-Ausflüge nutzen werden und Ruhe und Erholung suchen. Kempinski verweist auf vergleichbare Erfahrungen in Frankreich und der Schweiz. Die ECH prüft darum parallel Optionen, wie die Verlängerung der Kolonnaden zur Unterbringung von Geschäften, Galerien, Boutiquen und Parfümerien, plant jedoch bald den Neubau eines Apartmentkomplexes an der Kühlungsborner Straße mit Gewerbeflächen im Erdgeschoss.

Auch Optionen, die Perlenkette als Teil des Grand Hotels oder als zweites Hotel zu betreiben, werden geprüft, jedoch würde das Hotel damit eine nicht mehr rentabel und logistisch zu bewirtschaftende Größe aufweisen, sodass auch die Option geprüft wird, Luxus-Eigentumswohnungen in den Villen unterzubringen und über den Verkauf dieser die Sanierung zu finanzieren. Diese Pläne und auch die stetigen Zukäufe der ECH sorgen für Argwohn in Teilen der Bevölkerung. Letztlich übernimmt die Kempinski-Gruppe das Grand Hotel nicht, wie in Berlin das Adlon, sondern unterschreibt einen Managementvertrag mit der Fondsgesellschaft für 10 Jahre. Die Hartel-Golfgruppe sichert dem Hotel 40% Auslastung zu. 150 Arbeitsplätze werden entstehen, langfristig sind 450 avisiert.

Die ECH lädt zur Erklärung ihres Projekts ein. Ein Themenabend der ECH am 31. Oktober wird von 100 Teilnehmern gut besucht. Dabei werden einige Details bekannt, wie die Erstellung eines Entwicklungskonzepts für das Gut Vorder Bollhagen gemeinsam mit der Stadt, das ein Reitsportzentrum vorsieht. Gegenwärtig sind 50 Pferde auf dem Gut untergebracht. Am Forsthaus in Heiligendamm soll ein Biergarten entstehen, das Wirtschaftsgebäude soll am alternativen Standort neben der Median-Klinik gebaut werden und der Fürstenhof soll Teil eines Konferenzzentrums mit 35 Zimmern und der Möglichkeit von Konferenzen im Freien werden. Das dient der Saisonverlängerung. Außerdem soll in Haus „Brahn“ ein Kinderklub untergebracht werden. Für die Fachschule für angewandte Kunst gibt es keine Pläne aber die ECH und die Schwesterunternehmen können sich vorstellen, dort ihre Büros unterzubringen. Die Zukunft der Perlenkette besteht aus zwei Optionen – zum einen hält man weiterhin am Hotel „Adlon am Meer“ fest, sollte der Bedarf aber nicht bestehen, sind auch Ferienwohnungen möglich. Eine Sperrung des Strandes soll es nicht geben aber ein Teil des Kleinen Wohlds zwischen der Burg und dem Liegnitzsteg soll in einen privaten Hotelpark umgewandelt werden. Eine Abriegelung ist nicht vorgesehen, dafür sollen die Besucher auf einen Steg unterhalb des Alexandrinen-Cottages gelenkt werden, den die ECH als Ausgleich auf eigene Kosten errichten soll.

Die Stadtvertreter diskutieren die Einführung einer Kurtaxe, die nach ihren Vorstellungen nach Bereichen und/oder Gästegruppen gestaffelt sein soll. Kurz darauf lehnen sie den Bau einer Strandversorgung an der Seedeichstraße ab. Sie wollen die Strandversorgung nicht mit den Sanitäranlagen in einem Gebäude haben und sind der Ansicht, dass der fließende Verkehr samt Lastwagen nicht über den (vorübergehenden) Parkplatz verlaufen dürfe. Im Dezember stimmen sie einer geänderten Planung der Seedeichstraße zu. Die Sanierung des Deichschutzes dauert bis Ostern an.

Der Bau der touristischen Erschließungsstraße um Heiligendamm muss schon bald unterbrochen werden, denn im Oktober werden auf Grund von Bodenfunden Grabungen vorgenommen. Es werden Feuerstellen auf 1.000 qm in ca. 50 Zentimeter Tiefe gefunden.

Die Vorplanung für das neue Rathaus wird von Hass+Briese am 8. April den Stadtvertretern vorgestellt. Zugleich plant das Rathaus die Sanierung des Klosterareals, um ihn als Außenstandort der Internationalen Gartenbauausstellung IGA 2003 (Rostock) zu etablieren. Das Amtshaus soll aufgewertet und die Vogtei und der Kreuzgang saniert werden. Die Försterei soll in die Anlage eingebunden und die Hellmonds-Fabrikhalle abgerissen und die Fläche für Konzerte genutzt werden. Die Architekten Eva Karl und Lars Watermann aus Holzminden bei Amelungsborn (der Mutterstätte des Doberaner Klosters) stellen Pläne vor, nach denen die Wirtschaftsruine ein selbst stehendes Glasdach und modular veränderbare Räume für die Unterbringung eines Hotels, einer Begegnungsstätte und Konferenzräume vorsieht. Das Brauhaus soll reanimiert werden und einen Biergarten bekommen.

Kammerhof

 

Direkt auf dem Kammerhof sind etwa 90.000 der 184.000 qm erschlossen, davon aber erst 25.000 qm vermarktet. Die Nachfrage sinkt weiter, die NordIMG verlangt 50 Euro pro Quadratmeter. Den Baukosten von bisher 7,8 Mio. DM und den Kosten aus Altkrediten stehen nur 4,1 Mio. DM Einnahmen gegenüber. Die ersten neuen Straßen auf dem Kammerhof werden „Finkenweg“ und „Amselweg“ benannt. Eine neue Satzung sieht vor, keine Personennamen mehr für Straßen zu vergeben.

Der Ferienpark kann derweil nicht gebaut werden. Otium bittet um Fristverlängerung für den zum 30. September erforderlichen Finanzierungsnachweis auf den 31. März des Folgejahres. Dadurch würde mit dem Bau erst am 30. Juni 2003 – einen Monat nach der geplanten Fertigstellung – begonnen werden.
 

Chemische Fabrik

 

Die Chemiefabrik geht nach langem Rechtsstreit an die Familie von Bridget Lotz aus Baden-Württemberg.

 

Amtshaus

 

Am 7. Mai feiert das Arbeitsamt in der Beethovenstraße 14 Richtfest für sein neues Gebäude neben dem neuen Amtshaus. Das alte Amtshaus leert sich unterdessen zusehends, denn die Verbraucherzentrale schließt nach Kürzungen der Mittel durch das Wirtschaftsministerium die kleinen Außenstandorte, sodass am 21. November auch in Bad Doberan die Türen der Verbraucherzentrale geschlossen werden.

 

Die Kirchgemeinde ist interessiert, aber sie kann nur das Erdgeschoss gebrauchen und will dieses nur mieten. Die WIG wäre dann Investor und Vermieter, braucht aber schon vor der Sanierung ein Gesamtkonzept für das ganze Amtshaus. Auch die Freie Schule ist interessiert aber die Miete wäre zu hoch. So können diese Vorstellungen nicht reifen.

 

 

Amtsgericht

 

Das Amtsgericht will nach Ablauf des Mietvertrages im Folgejahr in das Prinzenpalais umziehen, wo jedoch ein Bewerber vor der Unterzeichnung steht.

 

 

 

Politik und Verwaltung

 

Die Kammerhofschule wird wie geplant aufgelöst und die 135 Schüler in 5 Klassen ziehen am 2. Juli an den Kamp um. Der Plan einer Handelsakademie ist jedoch vom Tisch. Dafür soll hier nun die zuerst im Amtshaus angedachte Freie Schule eröffnen, wofür sich im November der Christliche Schulverein (CSV) gründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehören Kathrin und Matthias Stiller und Katy Hoffmeister.

 

Ab dem 15. November kann das Blasorchester dann für seine Proben die Räumlichkeiten nutzen. Bisher probten die 43 Mitglieder des 1970 gegründeten Vereins unter der Vorsitzenden Petra Krehan im Kornhaus. Am 8. Dezember gibt das Blasorchester sein Jahresabschlusskonzert im Festsaal.
 

Stadtentwicklung und Baugeschehen

 

Am Kammerhof wird am 5. Februar mit dem Bau eines Amtshauses für das neu geschaffene Amt Doberan-Land begonnen. Die IMplusPRO GmbH aus Berlin will zum 31. September fertig sein.

Der B-Plan 23 Am Bollhäger Fließ stößt auf reges Interesse. Viele Vorschläge gehen ein, sodass die Zufahrt von der Goethestraße auf die Dammchaussee um projektiert wird. Zur Goethestraße soll ein Fußweg als Verbindung geschaffen werden. Das Wohngebiet soll 21 Einfamilienhäuser haben.

 

Der Weiße Pavillon wird aufwändig saniert, erhält eine neue Be- und Entwässerung, rutschfeste Fußböden im Wirtschaftstrakt, eine Be- und Entlüftung im Personal-Umkleidebereich, sowie Dusche und Waschbecken. Im Lager und den Gängen werden die Wände neu verputzt und die Innenfenster und Türen ersetzt. Die Balustrade wird entfernt und dafür Raumteiler aufgestellt.

Vom 12. bis 14. Juni wird der kleine Friedhof an der evangelischen Waldkirche in Heiligendamm aufgelöst. Berufsschüler helfen bei der Umbettung der Gebeine auf den Ehrenfriedhof in Bad Doberan. Die zwei Reihen Gräber, von denen eines doppelt und eines dreifach belegt sind, bringen 13 Zivilisten und einen Marinesoldaten zum Vorschein, wie die Reste eines Soldbuches, 2 Fotos im Zigarettenschachtel-Format und Uniformknöpfe belegen. Der Marinesoldat war 20-25 Jahre alt und 1,72 m groß – es könnte sich hier um die 1944 angeschwemmte Leiche gehandelt haben. Geleitet wird die Umbettung von der Deutschen Kriegsgräberfürsorge.

 

Das Gebäude der Polizei wird ab dem Sommer für etwa ein halbes Jahr saniert.

Die Abschlussplatte des Mönchsgestühls trifft am 13. Dezember wieder im Münster ein. Sie wurde Anfang der 80er entfernt und zum Holzrestaurator Michael John nach Wismar gebracht, der mehrmals nachfragte, wann er den Auftrag zur Restaurierung erhält und sie in den 90ern in das Lager brachte, bevor er im Jahr 2000 den Auftrag bekam, die Platte für 2.000 Euro zu rekonstruieren. Es wird mit umfassenden Restaurierungsmaßnahmen begonnen, deren Fertigstellung für das Jahr 2015 vorgesehen ist.

Der Rennverein kauft eine Startmaschine und erspart sich damit die jährliche Prozedur der Ausleihe aus Dresden.

 

Die Stadtvertreter beraten im Dezember über die städtebauliche Erneuerung der Altstadt, unter anderem stehen die Sanierungen der Häuser Alexandrinenplatz 9 und Goethestraße 21 und 37 an. Sie beschließen, die Dr.-Leber-Straße ausbessern zu lassen.

 

 

Kultur und Veranstaltungen

 

Erstmals findet das Wasserfest AQUAnostra statt.

 

Anlässlich der 13. Zappanale vom 25. bis 28. Juli finden sich über 100 Künstler in Bad Doberan ein. Der Rote Pavillon zeigt eine Zappa-Ausstellung und die Arf Society enthüllt am 27. Juli ein Denkmal für Frank Zappa am Alexandrinenplatz in Bad Doberan. Weil der eingeladene Zappa-Freund und tschechische Premier Vaclav Havel krank ist, weihen Zappas Geschwister Candy und Bob zusammen mit dem Konzertveranstalter Fritz Rau die Büste ein. Gefertigt wurde das 15.000 Euro teure Stück vom Bildhauer Vaclav Cesak nach der Vorlage von der 1969 erschienenen Platte Burnt Weeny Sandwich gefertigt.
 

Wirtschaft und Tourismus

 

Der Euro wird nach der Einführung als Buchgeld (01.01.1999) nun auch als Bargeld eingeführt und die D-Mark mit einem Kurs von 1 : 1,95583 in Euro umgetauscht. Die neue Währung bringt wegen der gefühlten Halbierung der Einkommen zunächst ein zögerliches Kauf- und Investitionsverhalten hervor.

 

Am 1. März wird das Insolvenzverfahren für die dobra eröffnet. Das 1991 aus der HO hervor gegangene Unternehmen verzeichnete von 1992 an einen Ertragsrückgang auf einen Drittel. Infolge der Kaufring-Insolvenz kündigten die Lieferpartner der Kaufring-Kette die dauerhafte Kreditlinie und es fand sich keine Bank für eine Beteiligung an dobra. Einzelne dobra-Filialen sollen bestehen bleiben, jedoch sind die Umsätze seit der Euro-Bargeldeinführung im Januar und Februar um 30% gesunken.

 

Der Kaufring im EKZ Walkenhagen schließt wegen der Insolvenz und steht bis November leer.

Am 2. November eröffnet dort Henwi und zieht schon in der ersten Stunde 400 Besucher an. Als Begrüßungsgeschenk gibt es einen gelben Eimer.

Am 15. März wird auch gegen N& S Wärmetechnik Henry Juul das Insolvenzverfahren eröffnet. Die Doberaner Manfred Nieswandt und Reinhard Schröder haben das Unternehmen 1990 aus der PGH Dachdecker und Klempner Abt. Heizung heraus als Henry Juul Hamburg GmbH gegründet und am 1. Juli 1990 in Henry Juul Bad Doberan umfirmiert. Am 1. August 2001 kam es wegen Streitigkeiten mit dem Hamburger Partner zu einer Vereinbarung, wonach aus einem Vergleich 534.783,86 DM in 7 Raten von Hamburg nach Bad Doberan fließen sollten. Es kam zu Klagen und einem Spiel auf Zeit mit Berufungen, wobei die Doberaner bis zuletzt die Leistungen weiter erbrachten, obwohl keine Zahlungen erfolgten. Für einen Großauftrag in Rostock zahlte ein Kunde aus Bayern die vereinbarten 437.000 DM nicht und flüchtete ins Ausland. Seine Tochter wurde beim Versuch, im Tirol Geld von väterlichen Konto abzuheben wegen des Verdachts auf Geldwäsche festgenommen und die 1,7 Mio. DM Kontoguthaben eingefroren. In der Folge bekam N&S auch dieses Geld nicht und konnte seine 10 Mitarbeiter und die Rechnungen nicht mehr bezahlen und musste Insolvenz anmelden.
Im Mai eröffnet die 29jährige Claudia Butler das Café Zikke im Alexandrinenhof und im Juni das Atelier der Malmaschinenmeisterin und Trommlerin Birgit Engel.

 

Ende September schließt das Landwarenhaus Erdbeer aus privaten Gründen der Betreiber Gerhard und Monika Erdbeer und zeitgleich schließt auch das DOBRA-Kaufhaus. Die TLG bietet das Objekt über Jahre erfolglos zum Verkauf an, während es Vandalen zum Opfer fällt und letztlich zugenagelt und wild plakatiert zum zentralen Schandfleck wird.

 

Im Rahmen der Verkaufsflächenbereinigung des angeschlagenen SPAR-Konzerns schließt der Eurospar im Verbindungsweg und der aus einem Joint Venture zwischen SPAR Deutschland und Dansk Supermarket entstandene Netto-Markt zieht von gegenüber in die Räume des Eurospars. In die frei gewordene Fläche des Netto zieht der KIK-Textildiscount ein.

 

Im Oktober kann Jochen Gellendin dann auch nach einem Gerichtsstreit wegen der durch Rammarbeiten abgesackten Wände mittels eines Kredites die Giebelwand seines Hauses in der Mollistraße 5 ersetzen. Wenn die Versicherung zahlt, ist auch eine Sanierung möglich, solange bleibt der Laden geschlossen.

In Heiligendamm gründet sich der RotaryClub Heiligendamm.
Das stetig gewachsene Fuhrunternehmen Hameister GbR wird zur Hameister Personenverkehr GmbH.

 

Der Förster und Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Helmut Mattke aus Heiligendamm geht in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Heiko Steinfeld. Die Güterwagen der Molli von 1922 und 1931 (beide liefen bis 1969) werden saniert.

In einem Modellversuch werden ab 1. Juni Blaue Papierabfall-Tonnen für einen symbolischen Preis von 2 Euro pro Monat  ausgegeben. Sollten die Tonnen regulär eingeführt werden, sind 35.000 Stück nötig.

 

Der Abschnitt der Bundesautobahn A20 von Rostock bis Sanitz wird freigegeben und auf dem Autobahnzubringer entsteht vor dem neuen Moorbad die zweite 30-Zone dieses Zubringers.
 

Gesellschaft und Stadtgeschehen

 

Der Bahnübergang Scheperdiek (Schäferdeich) in Althof wird von der Bahn geschlossen und die somit entstehenden Sackgassen in einen Ersatzneubau des Weges von Parkentin zum Fuchsberg aufgelöst. An die Bahn richtet sich ein offener Brief mit 130 Unterschriften für die Schaffung eines Durchgangs am ehemaligen Bahnübergang am Eickhöfer Weg.

Die Lok 99322 von 1932 des Molli-Fuhrparks geht am 7. November auf große Fahrt nach Meiningen. Alle vier Jahre ist eine solche Fahrt im Tieflader nötig, um die Loks instand zu halten. 160.000 Euro kostet diese Aktion jedes Mal.
Auch vor dem Gymnasium wird eine Büste aufgestellt. Sie zeigt Direktor Willi Brand mit seiner legendären Zigarette in der Hand. Initiiert wurde die Ehrung durch den niederländischen Prinzgemahl Claus von Amberg, der ein Schüler Brandts war. Irrtümlicherweise glauben zunächst einige, dass die Büste den Prinzgemahl zeigt.

Am 5. Dezember löst eine Drohung auf einem Spiegel der Mädchentoilette des Gymnasiums und eine kurz darauf folgende Drohung in der Kampschule mit einer Verbindung zum Amoklauf in Erfurt  einen Polizeieinsatz aus. Die Spuren werden gesichert und Anzeige erstattet.

Am 18. Dezember ziehen 143 Asylanten in das neue Heim in Walkenhagen ein. Der Modulbau kann 160 Personen beherbergen, für jede stehen 6 qm Wohnfläche zur Verfügung, jeweils 20 Personen teilen sich einen Sanitär- und Küchentrakt. Lebensmittel und Drogerieartikel bekommen die Asylbewerber über Warengutscheine, können die Kleiderkammer des DRK nutzen und bekommen ein monatliches Taschengeld ausgezahlt. Ausflüge müssen sie genehmigen lassen und die deutsche Sprache erlernen. Leiter Manfred Eisenhut berichtet von 5-8 Jahren Dauer für die Bearbeitung der Asylanträge. Die Bewohner kommen aus Jugoslawien, Armenien, der Türkei und Aserbaidschan.
Das 10. Doberaner Jahrbuch ist das letzte, das Helge Rehwald zusammen mit Harald Garbe, Fritz Gellendin, Ulla Golombek, Silvana Rieck und den Schreibern Jürgen Dabels (Artikel des Ostsee-Boten) und Marianne Strack (Besuch Mendelssohn-Bartholdys) schrieb. Stadt und Land haben kein Geld mehr für das Geschichtsprojekt.

 

 

Zahlen und Fakten

 

– Im laufenden Jahr gibt es 791 Geburten und 1.033 Sterbefälle
– Der Landkreis erreicht mit 1.747.806 Einwohnern ein Rekordtief.
Gegenüber dem Vorjahr ist eine Senkung um 0,7% um 12.071 zu verzeichnen.
Es gab 8.661 Abwanderungen und es starben 3.445 mehr Menschen, als es Geburten gab.
1990 hatte der Landkreis noch 1,9 Mio. Einwohner. Drastischer noch sind die Zahlen in den Kreisen Demmin (DM) und Uecker-Randow (UER). Die Stadt Bad Doberan fällt in dieser Statistik positiv auf.