Corona und die Inzidenz-Werte: Infektionen Mecklenburg-Vorpommern nehmen zu
27.10.2020
Nach wie vor ist Mecklenburg-Vorpommern das Land mit den wenigsten Corona-Infektionen in Deutschland. Doch die Infektionszahlen haben nach Monaten erstmals die Marke von 2000 überschritten und die Hälfte der Landkreise ist auf Orange gesprungen. Was das für Sie bedeutet:
Landkreis Rostock kein Schlusslicht mehr
Bisher hatte der Landkreis Rostock im ganzen Bundesland die wenigsten Corona-Infizierten. Partys haben das geändert. Ein Lehrerpaar aus Güstrow war auf zwei Partys und unterrichtete am John-Brinkmann-Gymnasium und verbreitete den COVID-19. Allein an dieser Schule sind Stand heute 31 Personen infiziert – 27 Schüler und vier Lehrkräfte. Bis gestern waren erst 600 der 760 Tests vom Donnerstag ausgewertet. Auch ein 18. Geburtstag mit 95 Gästen in Güstrow wurde zum Hotspot. Mindestens 14 Infektionen wurden bereits festgestellt. Es gibt den Verdacht, dass das Geburtstagskind Regeln missachtet habe. Sollte sich das bewahrheiten, können ihm 25.000 Euro Bußgeld drohen.
Der Landkreis Rostock verzeichnet damit jetzt seit März 225 Fälle inklusive drei Todesfälle und die statistisch nicht erfassten Genesenen. Bei 215.794 Einwohnern liegt Fallzahl bei 104,3 Fällen auf 100.000 Einwohner. Die 7-Tage-Inzidenz beträgt 40,8 Fälle auf 100.000 Einwohner und liegt damit um mehr als 10 höher als der Bundesdurchschnitt von 29,29. Das neue Schlusslicht ist der Landkreis Nordwestmecklenburg. Noch weniger Fälle hat die kreisfreie Stadt Schwerin.
Landkreis Vorpommern-Greifswald schlägt auf orange
Beim Landkreis Vorpommern-Greifswald sprang schon vorher die Ampel auf orange. Auch hier sind Schulen als Hotspot ausgemacht worden. An der Grundschule in Leopoldshagen wurde eine Person positiv getestet, an der Schiller-Schule in Anklam waren es vier. Ab der Haff-Schule in Ueckermünde befindet sich eine ganze Klasse samt dem Lehrer in Quarantäne und im Sozialpädagogischen Förderzentrum Eggesin eine Klasse und zwei Lehrer. Betroffen sind auch zwei Personen im Hort der Käthe-Kollwitz-Schule und zwei in der KITA „Kleine Entdecker“ in Greifswald. In Pasewalk wurden sechs neue Fälle aus einer Behindertenwerkstatt gemeldet und 10 Mitarbeiter und 16 Kinder der KITA „Klinikzwerge“ in Quarantäne geschickt.
Im ganzen Landkreis gibt es seit März 364 Fälle mit 8 Toten. Die Fallzahlen betragen 154,5 pro 100.000 Einwohner und die 7-Tage-Inzidenz 43,3, also ebenfalls deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Bis zur roten Ampel sind es keine sieben Punkte mehr.
Landkreis Mecklenburgische Seenplatte bleibt Spitzenreiter
Nach wie vor die meisten Corona-Infektionen gibt es im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Seit März sind 418 Personen infiziert worden, vier Todesfälle gab es, einen davon erst kürzlich. Insgesamt sind 162 Fälle auf 100.000 Einwohner bei 258.074 Einwohnern zu verzeichnen, die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 32,2 und damit nur ca. 2 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt. Das Infektionsgeschehen erfolgt hier also nicht so rasant, wie in den beiden anderen Landkreisen. Der Kreis gehörte zu den ersten im Land, die hohe Infektionszahlen hatten.
Überhaupt ist der Landkreis Rostock ganz neu im orangen Bereich. Bisher gab es hier mit die wenigsten Infektionen. Zwei vermeidbare Ereignisse reichten aus. Das Amt Güstrow und die Stadt Güstrow haben nun die höchsten Alarmstufen.
Kein Grün mehr in Mecklenburg-Vorpommern
Zumindest auf dem RKI-Dashboard gibt es keine grüne Fläche mehr in MV. Alle Landkreise haben also mehr als 10 Infizierte pro 100.000 Einwohner in 7 Tagen. In der Hansestadt Rostock gibt es von den verbliebenen Kreisen mit einer 7-Tage-Inzidenz von 28,7 den höchsten Wert. Es folgen Vorpommern-Rügen mit 24,9, Ludwiglust-Parchim mit 21,2 und Nordwestmecklenburg mit 16 Fällen pro 100.000 Einwohnern in 7 Tagen.
Die nächste Stufe (orange) beginnt bei 35 Fällen und die letzte rote Stufe bei 50. Ganz Mecklenburg-Vorpommern ist nun gelb. Die Inzidenz von 28,3 entspricht dem Bundesdurchschnitt. Blieb der Nordosten bisher verschont, folgt er nun dem bundesweiten Trend.
Das RKI-Dashboard gibt es hier: https://experience.arcgis.com/experience/478220a4c454480e823b17327b2bf1d4
Was bedeutet das für Einheimische und Gäste in MV?
Wo die Ampel auf orange steht – derzeit also in den Landkreisen Rostock, Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern-Greifswald – gibt es Einschränkungen. Für alle anderen Landkreise in MV gelten diese nicht, solange sie nicht auch auf orange springen.
- Beschränkung auf max. 25 Personen in Gaststätten bei Feiern im Familien- und Freundeskreis
- 15 Personen dürfen sich im privaten häuslichen Bereich treffen
- Beschränkung auf max. 200 Teilnehmer bei Veranstaltungen innen und max. 500 Teilnehmer im Freien
- ab 01.00 Uhr Sperrstunde in Gaststätten
- Maskenpflicht erweitert auf Einkaufscenter und sämtliche Märkte – und zwar über Mund und Nase
- Maskenpflicht an weiterführenden Schulen im Unterricht „im Umfeld des Ausbruchsgeschehens“ wird geprüft durch das Gesundheitsamt
- Zutrittsbeschränkungen- oder verbot in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen
Urlaub in diesen Gebieten ist weiterhin möglich, das Beherbergungsverbot wurde gekippt. Wenn die Ampel aber auf rot springt, kann es weitere Einschränkungen geben. Dann ist der betroffene Kreis ein Risikogebiet und das kann sich auch auf Ihre Rückkehr nach zuhause auswirken.