2012
Hauptthemen des Jahres
Heiligendamm
Für die Verkäufe in Heiligendamm hatte die Stadt im Juli 2011 ein Negativattest über den Verzicht auf das Vorkaufsrecht auszustellen. Nachdem Bürgermeister Hartmut Polzin (SPD) die theoretische Möglichkeit nannte, in Heiligendamm an Grundstücke zu gelangen, diskutierten die Stadtvertreter bis zum Jahresende über diese Möglichkeiten, ungeachtet dessen, dass diese mit dem Fristablauf seit 18. Juli nicht mehr gegeben waren. Da das Negativattest ein Verwaltungsakt ist, der eingeklagt werden kann, muss die Verwaltung nun das Negativattest ausstellen, um eine Klage zu vermeiden.
Unmittelbar im Bürgermeisterwahlkampf droht diese Sache nun aber so ausgelegt zu werden, dass der Bürgermeister die Möglichkeiten der Stadt (von denen kaum jemand weiß, dass sie nicht gegeben sind) nicht nutzt und den Verkauf (das Verscherbeln) Heiligendamms zulässt und genehmigt. Polzin reicht am 4. Januar eine Beschlussvorlage ein, laut der die Stadtvertreter das Negativattest genehmigen sollen. Diese äußern Entrüstung darüber, etwas tun zu sollen, das Aufgabe des Bürgermeisters ist, gehen aber auf die Beschlussvorlage ein, statt sie zurück zu weisen.
Am 7. Januar teilen Polzin und Bauamtsleiter Sass mit, dass es kein Vorkaufsrecht mehr gibt und das Negativattest zu beschließen sei. Die Stadtvertreter gehen nicht darauf ein, sondern wollen nun die Kaufpreise wissen. Jagdfeld lehnt eine Nennung ab, weil er dazu nicht verpflichtet und dies eine Angelegenheit zwischen Verkäufer und Käufer ist. Dass die Preise im Millionenbereich liegen würden, sollte klar gewesen sein, denn wenn er unter dem Wert verkaufen würde, würde er sich der Steuerhinterziehung schuldig machen. Aus den Reihen der Stadtvertreter muss sich Jagdfeld nun kritisieren und beschimpfen lassen, es wird suggeriert, dass hier die Villen „für einen Appel und ein Ei“ verkauft würden. Außerdem wird suggeriert, die Stadt könne das Vorkaufsrecht ausüben und damit Jagdfeld die Perlenkette entziehen.
Guido Lex (Bürgerbund) verweist auf eine Regelung aus Schwerin, dass die Kaufpreise genannt werden müssen, wenn das Vorkaufsrecht geltend gemacht wird. Ungeachtet dessen, dass es kein Vorkaufsrecht mehr gibt, wollen nun einige Stadtvertreter das Vorkaufsrecht geltend machen. Hierbei wird versucht, es zu Gunsten eines Dritten geltend zu machen (was rechtlich möglich wäre, wenn die Frist nicht längst abgelaufen wäre und es einen Dritten gäbe, der satzungsgemäß den Erhalt des Denkmals zur Aufgabe und zum Ziel hat.)
In einem weiteren Anlauf wird beschlossen, das Vorkaufsrecht zu beanspruchen, aber nicht auszuüben. Dieser juristisch unsinnige Beschluss muss jedoch vom Bürgermeister kassiert werden. Die eigentliche Beschlussvorlage – das Negativattest auszustellen – wird im Januar mit 9:9 Stimmen abgelehnt.
Als dieselbe Vorlage am 27. Februar erneut mit 12:12 Stimmen abgelehnt wird, sieht Jagdfeld keine Möglichkeiten mehr, das durch den nassen Sommer und langen Winter zahlungsunfähig gewordene Grand Hotel zu halten. Die Übertragung der Perlenkette hätte mehrere Millionen Euro auf die Konten der ECH bewegt, von denen wie zuvor eine Unterstützung des Grand Hotels möglich gewesen wäre. Dieses Geld jedoch fließt ohne das Negativattest nicht. Auf das Negativattest zu warten würde bedeuten, sich der Insolvenzverschleppung strafbar zu machen, sodass Jagdfeld unmittelbar nach Bekanntgabe des Beschlusses der Stadtvertreter, das Negativattest nicht auszustellen, Insolvenz für den Fonds und damit auch das Grand Hotel anmelden muss.
Am 27. Februar meldet Anno August Jagdfeld Insolvenz für die Grand Hotel Heiligendamm GmbH & Co. KG (Fonds-KG) an. In einer Pressemitteilung äußert er sich wie folgt:
„Die Insolvenz der Fonds KG ist ein schwarzer Tag für das Grand Hotel Heiligendamm, seine Gesellschafter, Mitarbeiter und die gesamte Region. Ich bedauere diesen Schritt zutiefst, war dazu aber gesetzlich gezwungen. Uns fehlte die Zeit, die begonnene Sanierung erfolgreich abzuschließen“, sagte Anno August Jagdfeld, Geschäftsführer der Komplementärin der Fonds KG. „Ich bin aber zuversichtlich, dass eine Lösung möglich ist, die den dauerhaften Betrieb des Grand Hotel Heiligendamm sichert. Es bleibt ein Solitär in Deutschland, der fortbestehen wird“
Die Insolvenz sorgt bundesweit für Aufsehen und geht quer durch alle Medien. Gegenüber verschiedenen Medien schildert Jagdfeld seine Probleme mit den Stadtvertretern und sieht in ihren Diskussionen den Grund für das ruinierte Image des Hotels. Von den Stadtvertretern melden sich Harry Klink (FDP) und Heinz Keuer (Grüne) mit der Behauptung zu Wort, Jagdfeld sei selbst schuld an der Insolvenz, falsche Konzepte und falsches Management seien die Ursachen. Der Bürgerbund fordert einen Neuanfang ohne Jagdfeld. Das Hamburger Abendblatt berichtet über die Ereignisse und lässt Stadtvertreter Hannes Meyer (Bürgerbund) als „Jagdfeld-Gegner“ zu Wort kommen. Meyer wird zitiert: „Irgendwann kämpften auch die Gegner um alles, was sie kriegen konnten. Als Faustpfand.“
Auf Grund eines anonymen Hinweises sorgt man sich im Rathaus um angebliche Steuerschulden des insolventen Hotels. Bürgermeister Hartmut Polzin (SPD) räumt mit diesem Gerücht auf und betont, dass das Grand Hotel sämtliche Gebühren und Steuern stets pünktlich und ohne Probleme bezahlte.
Die Stadt Rerik bewertet die Insolvenz in Heiligendamm und bietet der Jagdfeld-Gruppe an, die 2003 gescheiterten Gespräche wieder aufzunehmen. Wenn Jagdfeld sich auf eine schrittweise Bebauung der Halbinsel Wustrow einließe und zuerst nur die Gartenstadt und den Golfplatz baue, dann würde die Stadt ihm keine Probleme machen, so Bürgermeister Wolfgang Gulbis (SPD).
Heiner Zimmermann, Geschäftsführer der EntwicklungsCompagnie Wustrow (ECW) verweist auf die immer noch ungelösten Probleme mit dem Verkehrskonzept. Solange die Stadt sich nicht zum Gesamtkonzept für Wustrow bekennt und die Voraussetzungen schafft – insbesondere die Freigabe der Gartenstadt für Autos – sieht er keine Verhandlungsbasis. Es kommt nicht zu Verhandlungen, gleichwohl nutzen einige Reriker die Aussage Zimmermanns, um sich daran zu profilieren.
Am 15. März fordert die ECH die Stadt auf, das Negativattest bis zum 27. März vorzulegen, sonst würde sie klagen. Der neue Bürgermeister Thorsten Semrau (parteilos) handelt zusammen mit Stadtvertretervorsteher Guido Lex (Bürgerbund) einen Kompromiss mit Jagdfeld aus, um der unberechtigten Forderung der Stadtvertreter nach Nennung der Kaufpreise auf eine für alle gesichtsbewahrende Art gerecht zu werden. Es wird vereinbart, am 27. März im nichtöffentlichen Teil den Stadtvertretern die Kaufpreise vorzulesen und zur Abstimmung zu bitten. Tatsächlich stimmen nun 18 Stadtvertreter für die Ausstellung des längst überfälligen Negativattests und begründen dies damit, nun Kenntnis von den Kaufpreisen zu haben und darum erst jetzt abgestimmt haben zu können.
Am Folgetag stehen die Kaufpreise auf den Cent genau in der Ostsee-Zeitung, die im nichtöffentlichen Teil nicht anwesend war und behauptet, die Angaben seien ihr zugespielt worden. Bürgermeister Thorsten Semrau spricht von einem unfassbaren Vorgang und das Rathaus kündigt in einer Pressemitteilung vom 28. März an, Anzeige zu erstatten. Die Stadtvertreterversammlung weist in einer Pressemitteilung vom 28. März ein Leck innerhalb ihrer Reihen von sich und gibt an, dass eine Tonbandaufnahme gemacht worden sein soll. Stadtvertretervorsteher Guido Lex (Bürgerbund) weist darauf hin, dass die Gesamtsumme schon seit Monaten bekannt war und stellt damit die Forderungen der Stadtvertreter (auch seiner eigenen) der letzten Monate in Frage.
Die in der Ostsee-Zeitung veröffentlichten Verkaufspreise (also nicht die vollständige Liste) lauten:
Großfürstin Marie – Perle 3.208,46 €,
Greif 538.103,82 €,
Schwan 725.302,91 €,
Hirsch 499.444,47 €.
Insgesamt hätte die Stadt bei Ausübung des Vorkaufsrechtes also 11,7 Millionen allein für die unsanierte Perlenkette und 10,9 Millionen Euro für sonstige Grundstücke mit unsanierten Bauten zahlen und diese sanieren oder einen Sanierungsträger finden müssen.
Als Insolvenzverwalter für das Grand Hotel wird der Rechtsanwalt Jörg Zumbaum aus Düren bestellt. Die gemeinsame Heimatstadt Zumbaums und Jagdfelds sorgt sogleich für Argwohn und Gerüchte.
Am 7. März wird ein erstes Interview mit ihm in der Ostsee-Zeitung veröffentlicht, in dem er von vielen Interessenten spricht und sich optimistisch zeigt. Das Grand Hotel hat eine Auslastung von 78% und die Mitarbeiter sind zum größten Teil sehr motiviert. Am 21. März sagt Zumbaum gegenüber derselben Zeitung:
„Wir werden die Situation meistern.“
Am 30. April läuft das gezahlte Insolvenzgeld aus und am 2. Mai wird das Insolvenzverfahren eröffnet. Der vorläufige Insolvenzverwalter Jörg Zumbaum wird als Insolvenzverwalter bestätigt. Er, seine Frau und Rolf Paarmann verhandeln mit zehn Interessenten in einer engeren Auswahl. Das Land stellt für einen neuen Betreiber Fördermittel im Rahmen der Vergaberichtlinien in Aussicht.
Recht bald ist von Zerstückelungsplänen die Rede. Zumbaum bekräftigt seine Absicht, das Hotel als Ganzes zu verkaufen, verweist aber auf die Entscheidungsfreiheit des Gläubigerausschusses, dessen Mitglieder möglichst wenig Verlust machen wollen und darum alle Möglichkeiten ausschöpfen werden, um möglichst viel Geld zu bekommen.
Dieses Dilemma wird auf Jagdfeld projiziert, der wegen seines Firmennetzwerkes kritisiert wird, obgleich schon 1997 klar war, dass ein bestimmtes Volumen an Aufträgen an Unternehmen innerhalb der Jagdfeld-Gruppe geht. Jagdfeld wird Bereicherung unterstellt, gleichwohl gehört er auch zu den Gläubigern, hat aber auf einen Sitz im Gläubigerausschuss verzichtet, um auch nur den Anschein einer Einflussnahme auszuschließen.
Zugleich beschäftigen sich die Stadtvertreter selbst mit der Zerstückelung, nämlich mit einer Heimfallklausel, die es ihnen ermöglichen sollte, im Falle einer Insolvenz des Grand Hotels diejenigen Wegflächen zurück zu fordern, die einst öffentlich waren. Bürgerbund und FDP sehen hier die Möglichkeit, durch die Insolvenz des Grand Hotels den Bau eines oder mehrerer Wege quer durch das Hotelgelände zu realisieren. Der parteilose Stadtvertreter Jochen Arenz warnt davor, denn gemäß § 129 Abs 1., §§ 133, 143 InsO könnte das für die Stadt ein Gerichtsverfahren wegen Benachteiligung der Gläubiger nach sich ziehen. Insolvenzverwalter Jörg Zumbaum signalisiert am 21. März, genau das zu erwägen. Er warnt davor, den Geschäftsbetrieb und die Werthaltigkeit des Hotels zu gefährden.
„Die Situation, die es bereits von 2003 bis 2006 gab, darf sich definitiv nicht wiederholen“ stellt er klar.
Am 16. Mai ist von sechs amerikanischen Hotelketten unter den Interessenten die Rede, Nachfragen der AHGZ bei mehreren großen Hotelketten ergeben jedoch keine Hinweise auf ein Interesse der namhaften Branchenführer.
Das Hotel startet eine Werbeaktion mit selbstironischen Slogans wie
„Wir sind noch da!“ und „In stürmischen Zeiten wird nicht einfach dicht gemacht.“
Auch die Unternehmerverbände schalten sich bei einer Tagung im Grand Hotel ein und äußern den Wunsch nach mehr guten Nachrichten aus dem negativ in der Presse stehenden Heiligendamm.
Trotzdem informieren die Stadtvertreter am 26. Juni, die Ansprüche aus dem Heimfall geltend zu machen. Die IHK zu Rostock ist besorgt über diesen Vorgang und bietet an, in der Frage um die Wege in Heiligendamm zu vermitteln. Zumbaum informiert am 28. Juni, dass es sechs europäische Bewerber gäbe, aber die dingliche Absicherung von Forderungen einiger Gläubiger (gemeint sind Grundbucheinträge u. a. des Landes) die Interessenten abschrecken.
Stadtvertreter Harry Klink (FDP) fordert die Überprüfung der Bebauungspläne in Heiligendamm. Dadurch könnten der ECH Flächen entzogen werden, um sie einem neuen Investor anzubieten. Kurz nach Bekanntwerden dieser Absichten meldet sich Insolvenzverwalter Zumbaum mit der Nachricht, dass ein neuer Betreiber Ende Juli vorgestellt werde und Jagdfeld ihm versichert hätte, für jeden Investoren zur Verfügung zu stehen, wenn dieser Raum für Erweiterungen benötigt. Zumbaum gibt an, dass ein Interessent in den nächsten Tagen nachfragen wird.
Am 23. Juni gibt Zumbaum dann bekannt, dass er einen neuen Betreiber erst im Januar vorstellen kann. Die Stadtvertreter beschließen am 28. Juni, die Ansprüche aus dem Heimfall geltend zu machen.
Eine Zuspitzung der Situation erfolgt ab Juli.
Insolvenzverwalter Jörg Zumbaum schließt das Restaurant Medini’s und gibt der ECH damit die von ihr nur gegen Zahlung der Nebenkosten an das Grand Hotel zur Verfügung gestellte Gewerbefläche zurück. Außerdem kündigt er den Pachtvertrag mit der ECH über den Hotelparkplatz.
Die Stadt sucht händeringend nach Alternativen und erwägt die Umwandlung von Teilen öffentlicher Parkplätze für das Hotel, wofür aber B-Plan-Änderungen nötig wären und wichtige Urkunden nicht sofort zur Verfügung stehen. Außerdem müsse die Forst der Stadt den Parkplatz Ost verkaufen, damit die Stadt den Wegfall der städtischen öffentlichen Parkplätze kompensieren kann. All das nimmt viel Zeit in Anspruch, die Zumbaum nicht hat, da das Hotel nicht ohne Parkplatz sein darf und ihm die Nutzungsuntersagung droht. Letztlich einigt sich Zumbaum mit der ECH aber auf den Parkplatz hinter dem Fürstenhof.
Die 80 Betten der Burg und Orangerie werden durch Zumbaum aus der Vermietung heraus genommen, die Davidhoff Lounge geschlossen, die Angebote des Hotels vereinfacht (z.B. die Aufmachung der Speisen) und 50 Saisonkräfte gekündigt. Auch über eine Umwandlung von Zimmern in Mitarbeiterwohnungen wird nachgedacht. Zumbaum will dadurch eine gesunde Größe für das Hotel erreichen und die Kosten senken, bis eine schwarze Null möglich ist, mit der sich das Hotel leichter verkaufen lässt. Das Verhalten sorgt jedoch für Gerüchte über einen Streit zwischen Zumbaum und Jagdfeld.
Ende Juli erfolgt im Rahmen der nötigen Sperrung der Seebrücke wegen Absturzgefahr eine Begehung durch Bürgermeister Thorsten Semrau und Bauamtsleiter Norbert Sass in Begleitung der Ostsee-Zeitung. Semrau moniert den Schotterparkplatz und Sass erläutert, dass hier ein Thalassozentrum entstehen soll und das noch Jahre dauern wird, worauf Semrau die ECH in die Pflicht nehmen will, den Parkplatz auszubessern. Außerdem kritisiert er, dass der Bund alle Flächen verkauft hat und durch die Pläne der ECH keine Entwicklung möglich sei. Auch gegen Klaus König (Strandzentrum) und Ralf Goedeke (Strandversorgung) richtet sich die Kritik der beiden Stadtoberen wegen noch nicht realisierter Projekte. Semrau betont weiterhin: „Wir brauchen den Stichweg“ und stellt die Stadt als hilflos dar.
Jagdfeld-Sprecher Dr. Christian Plöger kritisiert dies scharf: „Die Stadt macht es sich zu einfach.“ Er weist darauf hin, dass die Stadt sich im Prinzip selbst kritisiert und führt als Beispiel die durch die Stadt seit Monaten versäumte Unterschrift unter eine Vereinbarung zur Pflege des Kurwaldes an, der wegen Fehlen dieser Unterschrift in dieser Zeit sichtbar verwildert.
Kritik kommt auch aus Schwerin. Am 27. Juli empört sich Bernd Fischer vom Landestourismusverband MV gegenüber der Ostsee-Zeitung über die Berichte in den Medien:
„Heiligendamm kratzt am Image des ganzen Landes.“
Die Leute sehen nur noch das nicht funktionierende Seebad Heiligendamm und nicht mehr die schönen Seebäder des Landes.
Auch Wirtschaftsminister Harry Glawe kritisiert gegenüber dem Blatt das Auftreten der Stadtoberen:
„Es ist Aufgabe der Stadt und privater Investoren, endlich am Service und am Standard im Seebad zu arbeiten.“
Am 3. August beauftragt die Stadtvertreterversammlung auf Grund einer Beschlussvorlage von Harry Klink (FDP) mit 19:4 Stimmen, den Bürgermeister, dass er in Erfahrung bringen soll, welche Maßnahmen und Klauseln in Bezug auf die denkmalgeschützten Gebäude in den Kaufverträgen stehen. Mit 21:1 Stimmen bei einer Enthaltung fordern sie die Denkmalbehörde (also das Land, das eben noch kritisierte) auf, Maßnahmen gegen den Verfall in Heiligendamm einzuleiten. Aus FDP und Bürgerbund wird unterstellt, Jagdfeld ließe die Villen absichtlich verfallen. Es wird ein Termin für eine Begehung am 27. September vereinbart.
Insolvenzverwalter Jörg Zumbaum holt am 4. August als Mann der ersten Stunde Holger König zurück in die Position des Hoteldirektors und stellt ihm am 21. September Tim Hansen an die Seite. Die ungeduldigen Stadtvertreter kritisieren den schlechten Informationsfluss im Zuge des Insolvenzverfahrens und laden Zumbaum zu einer Sitzung ein. Nachdem aus den Reihen der Stadtvertreter am 18. September Kritik auch an der Person Zumbaum geäußert wird, sagt der den Termin ab.
Am 21. September schließt Anne Maria Jagdfeld die Filiale des Berliner Departmentstore Quartier 206 in Heiligendamm, was die Gerüchte um einen Streit zwischen Zumbaum und Jagdfeld noch einmal nährt. In den Meinungs-Spalten der Medien steht vornehmlich Jagdfeld als Verursacher des angeblichen Streits da. Darum berichten lokale Medien auch tendenziell in diese Richtung.
Die Begehung der Denkmalschützer und Stadtvertreter findet ohne die ECH statt, weil diese nach eigenen Angaben den Termin nicht wahrnehmen kann. Die Ostsee-Zeitung kommentiert den „Rundgang vor dem Zaun“ mit „Quasi ausgesperrt“. In einem Kommentar spricht sich Redakteur Klaus Walter wie zuvor Stadtvertretervorsteher Guido Lex (Bürgerbund) für eine Enteignung aus. Auch Bürgermeister Thorsten Semrau (parteilos) spricht sich zunächst für eine Enteignung aus, während des Rundgangs jedoch relativiert er dies und hofft auf eine Zusammenarbeit statt Enteignung. Diese stellen die Denkmalschützer auch als problematisch dar. Landeskonservator Winands fordert die ECH zu Sicherungsmaßnahmen auf und Denkmalschützer Baumgart informiert, dass Auflagen nur nach Zumutbarkeit erteilt werden können und es darum hier keine gibt.
Im Oktober bekräftigt der Stadtvertretervorsteher Guido Lex (Bürgerbund) die Forderung nach einer Enteignung und fordert den Entzug der Baugenehmigung für die Perlenkette. Harry Klink (FDP) fordert Jagdfeld zum Verkauf der Immobilien auf und Jochen Arenz (parteilos) wendet sich erstmals offen mit der Bemerkung „Jagdfeld hat das Vertrauen verspielt“ gegen den Investor. Birgit Mersjann (SPD) will die Konsequenzen zuerst überdenken.
Als Grundlage für einen Verbot der Sanierung zieht man im Rathaus den B-Plan Nr. 25 heran, der für die Villen „Wohnen mit Hotelservice“ vorsieht, was nach Auffassung der Befürworter des Entzuges durch die Insolvenz nicht gegeben sei. Die ECH weist darauf hin, dass das Grand Hotel weiterhin betrieben wird und damit in der Lage ist, einen Hotelservice zu gewährleisten und dass es nur eine von vielen Optionen ist, einen Hotelservice zu realisieren. Zudem sei ein Hotelservice nicht schon vor der Sanierung nötig, sondern erst beim Verkauf der Wohnungen.
Der Landkreis folgt ausdrücklich der Bitte aus dem Rathaus und entzieht der ECH die Baugenehmigung für die Villen der Perlenkette. Aus Schwerin wird Kritik laut, man lässt aber den Landkreis in dieser Sache gewähren. Die ECH kündigt Widerspruch an und reicht dann auch für jede der betroffenen Villen Widersprüche ein. Diese werden vom Landkreis auch nach Ablauf der gesetzlichen Frist nicht bearbeitet.
Bereits im September wird der ehemalige Bürgermeister Hartmut Polzin (SPD) Berater der MEDIAN-Klinik in Heiligendamm. Zeitgleich schwelt ein Streit um die Orangerie, an der die MEDIAN-Klinik Interesse zeigt, die aber mit verschiedenen Grundbucheinträgen belastet und daher nur verkäuflich ist, wenn alle Gläubiger zustimmen. Einer der Einträge ist von einer Beteiligungsgesellschaft bona, die zur Jagdfeld-Gruppe gehört und wo abzusehen ist, dass Jagdfeld einem Einzelverkauf nicht zustimmt, weil er eine Zerstückelung des Ensembles befürchtet.
Tatsächlich bietet die MEDIAN-Klinik am 16. Oktober 25 Mio. Euro für das Grand Hotel. Nachdem das Gebot trotz vereinbartem Stillschweigen öffentlich wird, erfolgt am Folgetag das Überbieten durch einen anderen Bieter, woraufhin MEDIAN das Gebot nicht erneuert. Die Klinikleitung deutet aber am Rande der Diskussion um die neue Strandordnung an, den Strandabschnitt und den Zugang über das Hotelgelände neu verhandeln zu wollen.
MEDIAN gilt in der Bevölkerung als Favorit für die Übernahme des Grand Hotels, aber zugleich werden im Stadtanzeiger am Samstag Warnungen vor einem Verkauf an MEDIAN laut. Die Klinikgruppe gehört seit 2009 zu den Private Equity Unternehmen Advent International und Marcol, wobei Advent auf der Heuschreckenliste des SPIEGEL auftaucht und Ungewissheit darüber herrscht, was die Beteiligungsgesellschaften nach dem Exit mit der Klinik und dem Zukauf (Grand Hotel) machen. Man befürchtet einen Weiterverkauf schon 2014 oder 2015.
Zum Jahresende sind von den anfangs hundert Interessenten für das Grand Hotel nur noch eine Hand voll übrig und Insolvenzverwalter Jörg Zumbaum sieht seine Verhandlungsposition durch die Aktivitäten der Stadtvertreter gegen das Hotel und das Umfeld geschmälert. Er droht der Stadt mit Klage. Wie zur Demonstration zieht die MEDIAN-Klinik ihr Gebot am 14. Dezember offiziell zurück und kurz darauf zieht auch Bürgermeister Thorsten Semrau die Beschlussvorlage zum Heimfall zurück und will „das Insolvenzverfahren abwarten“. Auch zum Stichweg will er das Gespräch mit einem neuen Betreiber suchen und stellt den Bau daher zurück. Stadtvertretervorsteher Guido Lex (Bürgerbund) kritisiert dies scharf, andere Mitglieder des Bürgerbundes jedoch stellen sich hinter den Bürgermeister.
Die MEDIAN-Klinik möchte nun die Orangerie einzeln kaufen und da inzwischen klar ist, dass Jagdfeld der Zerstückelung nicht zustimmt, beauftragt der Gläubigerausschuss den Insolvenzverwalter am 19. Dezember, Jagdfeld zu verklagen, damit er auf den Grundbucheintrag verzichtet. Mit dieser Meldung endet das Jahr in der Heiligendamm-Akte. (Offiziell wird von den Plänen des Einzelverkaufs an MEDIAN in 2012 nichts bekannt – eine entsprechende Meldung erfolgt erst am 4. Januar 2013 in der Ostsee-Zeitung.)
Vom 23. bis 31. Juli muss die Stadt die Seebrücke wegen Absturzgefahr sperren und sorgt damit für ein höhnisches Medienecho. Aus dem Rathaus heißt es, das Material für die Sanierung läge schon seit Monaten auf dem Bauhof, aber es fehle das Geld. Stadtvertreter Harry Klink (FDP) verweist auf eine angeblich 2009 geplante Sanierung, die nach seiner Auffassung von „der ECH-Lobby zurückgewiesen wurde, um die Ruhe der Hotelgäste nicht zu stören“.
Erstmals wird ein Test mit einem privaten Strandreinigungsunternehmen gestartet. Der erste Einsatz findet am Tag vor dem Besuch der AG Qualitätsoffensive in Kur- und Erholungsorten Mecklenburg-Vorpommern am 22. August statt. Am 3. September wird nichtöffentlich die Vorentscheidung zum Seeheilbadstatus getroffen.
Der Seeheilbadstatus Heiligendamms ist wegen immer noch nicht erfüllten Anforderungen in Gefahr und Bad Doberan in der Kritik, für Radfahrer schlecht gerüstet zu sein.
Strandversorgung / Strandzentrum
In Sachen Strandversorgung (westlich des Golfteiches) bemängelt der Landkreis die Verträge, da die Regelungen aus dem Vorjahr eine Verminderung des Erbpachtzinses als Entgegenkommen für den Neubau eines Spielplatzes durch Ralf Goedekes Ingenieur Concept Heiligendamm (ICH) vorsieht. Diese Regelung ist nicht legal, sodass die Verträge im Juni kassiert werden. Die ICH will von der Stadt die Kreditkosten erstattet haben. Im Dezember müssen die Stadtvertreter über die neuen Verträge abstimmen. Stadtvertretervorsteher Guido Lex (Bürgerbund) kritisiert den niedrigen Erbpachtzins von 8%, was 100 Euro pro Quadratmeter entspricht. Die Stadtvertreter folgen ihm nicht. Der neue Erbpachtvertrag sieht eine Laufzeit von 66 statt 99 Jahren vor und die Stadt baut den Spielplatz selbst, wofür sie 90% Fördermittel erhält.
Auch das Strandzentrum (östlich des Golfteiches) gerät im November in die Warteschleife. Investor Klaus König will wegen Veränderungen im Grundwasser die Tiefgarage verändern und nach seiner Aussage auch eine Dachterrasse schaffen, sodass das Haus etwas über einen Meter höher käme, als im B-Plan erlaubt. Der Landkreis müsste dies ablehnen, stellt die Entscheidung aber auf ruhend weil er hofft, dass die Stadt den B-Plan entsprechend ändert und damit den Antrag genehmigungsfähig macht.
Kammerhof
Kurz vor Ende seiner Amtszeit verkündet Bürgermeister Harmut Polzin, dass es einen Interessenten für den Ferienpark auf dem Kammerhof gäbe und die Verhandlungen liefen. Über den Namen des namhaften Betreibers sei Stillschweigen vereinbart worden und die Entscheidung könne schon am 26. März fallen. Dazu kommt es nicht, denn der Interessent springt ab und die Stadt beschließt die Ferienpark-Pläne zu Gunsten neuer Baugebiete aufzugeben. Mit der Vermarktung wird die WIG beauftragt.
Am 19. Juni startet die Erschließung des Kammerhofes. Bauträger ist die WIG-Tochter Ostseewohnpark GmbH. Die Straße Am Nettelbruch wird dabei neu angelegt. Im August werden die Straßen Am Nettelbruch, Am Brink und An den Salzwiesen mit 80 erschlossenen Grundstücken übergeben. Neue Baugebiete in Vorder Bollhagen (Wohngebiet Gala) und am Thünenhof sind in Planung, an letzterem können auf 50.000 qm 50 Grundstücke zum Kaufpreis von 100 Euro / qm entstehen.
Auch der Bau einer Therme ist durch Touristiker der Stadt im Gespräch, offiziell existieren dazu jedoch keine Pläne. Die Straße Sonneneck wird im Juni saniert.
Moorbad
Reinhard Wiese kündigt an, das Moorbad während der Sanierungsarbeiten mit einem Abbild des historischen Gebäudes zu verhüllen. Er will den Landkreis wegen des Teilabrisses verklagen. Der Bürgermeister wird von den Stadtvertretern beauftragt, in Schwerin um Hilfe zu bitten. Dort übt Kultusminister Matthias Brodkorb (SPD) Druck auf den Landrat Thomas Leuchert (SPD) aus, „unmittelbare Gefahr für das Denkmal abzuwenden und die dafür notwendigen Maßnahmen durchzuführen“. Das Landratsamt macht klar, dass es „zu konkreten Maßnahmen zum Erhalt des Denkmals im Sinne eines Wiederaufbaus weder rechtlich befugt, noch finanziell in der Lage“ ist. Der Landkreis will die Abrisskosten von Wiese einfordern, sieht aber zu weiteren Abrissarbeiten keinen Anlass, „da aus öffentlich-rechtlicher Sicht die Sicherung ausreichend ist und davon ausgegangen wird, dass der Eigentümer aktiv wird. So sei es mit dem Land besprochen.“
Im Landesamt für Denkmalpflege will man nichts von diesem Gespräch wissen. Vize-Bürgermeister Norbert Sass fordert auch hier die Enteignung. Die MFM Forderungs- und Schuldenmanagement GmbH aus Rostock informiert, einen gerichtsfesten Titel gegen Reinhard Wiese zu haben und die Creditreform rät von Krediten ab und stuft Geschäftsbeziehungen mit Wiese und seiner VPM Project Gesellschaft für Immobilien mbH & Co. KG Bad Doberan Hotel KG als riskant ein. Es gibt eine Grundschuld ersten Rangs über 300.000 Euro und 2. Ranges über 100.000 Euro durch einen Geldgeber. MFM will die Zwangsversteigerung und die Stadt erwägt, über die WIG mitzubieten und beruft ein Krisentreffen ein.
Jugendherberge
Bei der Jugendherberge wird ein Bestandsschutz angenommen, da sie noch immer durch die WIG verwaltet wird und Strom nutzt. Es gibt zwei Interessenten. Die Stadt fragt im März beim Landkreis per Bauvoranfrage nach Nutzungsszenarien der Jugendherberge. Der Landkreis erlaubt jedoch gar keine Nutzungen, da der Bestandsschutz entgegen der Annahme des Bauamtes nach 2-3 Jahren und nicht erst nach 7 Jahren erloschen sei. Die Stadt müsste einen neuen B-Plan aufstellen, was sie jedoch ablehnt, sodass die Interessenten abspringen.
Chemiefabrik
In Walkenhagen zeichnet sich bei der Chemiefabrik keine Lösung ab. Die Stadt verhängt im September eine Geldbuße von 2.500 Euro gegen den Eigentümer und das StALU will ihn zum Verkauf bewegen. Die Stadt soll nach Vorstellung des Landkreises die Brache kaufen und von den errechneten Investitionskosten über 2 Mio. Euro würde sie 10% tragen, während Land und EU sich die Masse der 90% an Kosten teilen würden. Wenn die Stadt einen Investor hätte, wäre auch eine Beteiligung möglich, um die Kosten noch weiter zu minimieren. Die einzige Bedingung ist, dass hier wieder Gewerbe angesiedelt wird. Die Stadt fürchtet jedoch unkalkulierte Kosten und im Rathaus interpretiert man das Angebot des Landkreises als Diktat von oben. Das Rathaus hat die Ehefrau des 84jährigen Eigentümers angeschrieben und einen Widerspruch erhalten, da diese nicht befugt sei. Daraufhin schreibt die Stadt den Mann direkt an. Im Dezember stürzt das Dach der Fabrik dann unter der Schneelast ein, nachdem viele Stahlteile gestohlen worden waren.
Goethestraße
In der Goethestraße wehren sich die Anwohner gegen die seit 1992 geplante Bepflanzung und fordern die Pflanzung bereits herangewachsener Bäume, im August sammeln Kinder Unterschriften für große Bäume.
Kino
Hugo Rauchstädt, Bruder des Kinobetreibers Alfred Mielke und Besitzer des Hauses, organisiert zur Erinnerung an das Kino Veranstaltungen. Am 6. Juli führt er im Kamp-Theater die Erzählung Van Sanders über den Lotsen Stephan Jantzen „Weiße Pferde am Strand“ auf.
Rauchstädt verhandelt unterdessen mit den Kinobetreibern Peer Kretzschmar aus Kühlungsborn (Ostsee-Kino), dem „Lichtspieltheater Wundervoll“ aus Rostock und Thorsten Taapken aus Leipzig. Als Hindernis stellt sich heraus, dass Investition in die Sanierung und Digitaltechnik nötig sind, wofür die potenziellen Betreiber auf Hilfe der Stadt hoffen. Innerhalb der Stadtvertreterversammlung herrschen jedoch unterschiedliche Auffassungen darüber, ob man einen Wirtschaftsbetrieb unterstützen darf. Rauchstädt vertritt die Auffassung, dass der Mietpreis für die Gewerbeimmobilie nach oben hin offen sei und die Interessenten ihm ihr Konzept vorstellen solle, anhand der Kalkulationen er dann einen bezahlbaren Mietzins verhandeln will. Diese Praxis stößt bei den Interessenten teils auf Unverständnis und teils auf praktische Probleme. Rauchstädt bietet auch an, „erst einmal da rein zu gehen und zu sehen, ob es läuft und dann über die Miete zu reden“.
Peer Kretzschmar springt Ende April wegen der Unschlüssigkeit der Stadtvertreter als erster ab, das LiWu zieht sein Angebot wegen gescheiterter Verhandlungen ebenso zurück und die Verhandlungen mit Taapken scheitern am 15. Juni an gegensätzlichen Interessen. Die Idee, eine Genossenschaft zu gründen, ist zunächst nicht so weit ausgereift, dass sie finanziell tragbar ist. Am 17. Oktober beraten dann 50 Leute um Beatrice Ehrler über die Gründung eines Vereins. Am 24. Oktober findet der erste Kinotag statt um am 6. November gründet sich der 25 Mitglieder starke Verein. Zunächst soll jeden Mittwoch von 17 bis 20 Uhr Kinotag sein.
Amtsgericht
Die Stadt bietet dem Amtsgericht die Lessingschule für geringere Miete als im Verbindungsweg (dort 11.000 Euro) an, damit das Amtsgericht in der Stadt bleibt. Das Justizministerium lehnt das Angebot am 26. Dezember ab, da es die bisher 163.000 Euro hohe Miete nicht verringern, sondern ganz einsparen will. In Schwerin plant man die Versetzung von 12 Mitarbeitern nach Güstrow und 13 nach Rostock.
Ehm-Welk-Haus
Das Ehm-Welk-Haus hat zu wenig Besucher und sorgt für Diskussionen in der Stadtvertreterversammlung. Die Sanierung würde 150.000 Euro kosten. Es wird die Idee ausgesprochen, ein Zentrum für Jugendliteratur zu darin unterzubringen.
Markt-Dreieck
Die Architekten hkc – Hackmann & Kollath Ingenieurbüro-Consult stellen als Bauherren die neuen Pläne für die Baulücke am Markt 8 vor. Sie haben das Gelände von der Devello GmbH erworben. Bis 2013 sollen die Pläne umgesetzt werden.
Politik und Verwaltung
Die Stadt Bad Doberan beantragt die Wiedereinführung der Kfz-Kennzeichen DBR und ROS neben dem standardmäßigen LRO. Auch die anderen ehemaligen Kreisstädte verfahren so, sodass im Landkreis Rostock außer eben genannten Kfz-Kennzeichen auch GÜ, BÜZ und TET wieder geführt werden dürfen.
Am 20. August wird in Sachen der Anfechtung der Kommunalwahlen von 2009 Berufung vor dem Oberverwaltungsgericht Greifswald zugelassen, nachdem die Klage am Verfassungsgericht Schwerin nicht durch kam. Die Kläger gehen in Berufung.
Das Umweltministerium fordert von der Stadt 109.000 Euro und vom Zweckverband Kühlung 77.000 Euro an Fördermitteln zurück und verlangt Strafzinsen, weil die Fördermittel zu lange auf dem Konto lagen. Nach Ansicht der Stadt ist die Forderung unberechtigt, da die Fördermittel erst zum Jahresende geflossen seien. Sie klagt gegen die Strafzinsen.
Im Mai macht ein kurioser Bebauungsplan von sich reden. B1 verbietet den Verkauf von Büchern, Zeitschriften, Schreibwaren, Bekleidung, Lederwaren, Kosmetik, Campingartikel, Tiernahrung, Tieren und Lebensmitteln. Auf dem Plangebiet befindet sich jedoch das Einkaufszentrum Am Walkmüller Holz, das all diese verbotenen Sachen seit Jahren anbietet. Das Bauamt überarbeitet deshalb den B-Plan.
Im Dezember macht die „Fledermaus-Posse“ von sich reden. Da die Stadt nach dem Scheitern des Ferienparks den B-Plan Nr. 12 für ungültig erklärte, entzog sie automatisch der Ortsumgehung die Rechtsgrundlage. Nun wäre ein neues Planfeststellungsverfahren nötig und da die Straße nicht mehr als ortsnah gilt, müssen Überflughilfen für Fledermäuse geschaffen werden. Für den vier Meter hohen und 150 Meter langen Schutzwall wären 500.000 Euro fällig. Das Land bietet an, die Straße zur Landesstraße hoch zu stufen und damit die Stadt zu entlasten, diese würde aber lieber Fördermittel haben, um die Auflagen umzusetzen und die Straße zu behalten. Sie droht mit Klage, will aber vorher Gespräche.
Der Stadt droht die Haushaltssperre, da der Ergebnishaushalt ein Defizit von 602.000 Euro und der Finanzhaushalt ein Defizit von 550.000 Euro aufweisen. Für das Folgejahr wird mit einem Minus von 685.000 Euro im Ergebnis- und 1,73 Mio. im Finanzhaushalt gerechnet. Gründe sind die Doppelte Haushaltsführung in Kommunen (DoppiK) und die Kreisumlage über 1,1 Mio. Euro, also genau den Betrag, welcher der Stadt durch die Zahlung an den Kreis fehlt.
Bürgermeister Thorsten Semrau gerät in die Kritik. Ihm wird mangelnde Führung vorgeworfen. Auch gegen den Aufsichtsrat der WIG wird Kritik laut, weil er Bonuszahlungen für den WIG-Chef Arno Gutzmer genehmigt, die dieser für erfolgreiche Vermarktungen der Grundstücke des Kammerhof-Areals bekommen soll. Zunächst fließt gar kein Geld.
Die Stadtvertreter diskutieren darüber, für das City in der Woche vom 8. bis 15. Dezember kostenfreies Parken einzuführen. Der Antrag fällt jedoch schon durch die Ausschüsse. Frank Pieplow (BfBD) und Guido Lex (Bürgerbund) wollen nicht noch mehr Verkehr und sehen nicht vertretbare Einnahmeverluste. Lex warnt davor, den Wettbewerbsnachteil Bad Doberans durch diese Aktion so offen zu Schau zu stellen. Letztlich einigt man sich auf zwei Stunden kostenloses Parken am Freitag und Samstag.
Bürgermeister Thorsten Semrau kritisiert die Deutsche Bahn AG wegen des Zustandes des Bahnhofes und seines Umfeldes und fordert zu Ordnung auf. Die Bahn kontert in einem Bericht vom 23. April, dass der Stadt die Brache kaufen wollte und die unterschriftsreifen Verträge nicht unterzeichnet habe. In der Folgezeit gehen Bahn und Bauhof aber unabhängig voneinander die Säuberung des Bahnhofes und seines Umfeldes an. Dieses Thema war ein Versprechen Semraus im Wahlkampf.
Im November plant die Stadt die Teilnahme am Förderprojekt des Bundes zum Zwecke des Wiederaufbaus der Wassermühle für Stromerzeugung. Der Bund könnte mit 350.000 Euro Fördermitteln 95% der Kosten finanzieren.
Die Stadt plant außerdem den Bau einer Mini-Umgehung zur Entlastung des Buchenberges durch die Öffnung des Sanddornweges hin zum Gewerbegebiet Eikboom. Die Anwohner sind dagegen und protestieren im September öffentlich. Im Oktober sprechen sich jedoch 600 Unterzeichner für den Bau der Mini-Umgehung aus.
Stadtentwicklung und Baugeschehen
Für das Orchesterhaus am Kornhaus beschließt die Stadt hingegen den Abriss, um die Sanierungskosten über 280.000 Euro zu sparen.
Im Juli beginnt die Sanierung des Hauses in der Beethovenstraße 14. In die dortige ehemalige Kinderkrippe „Pittiplatsch“ zieht am 2. November von gegenüber die Barmer GEK ein, weil sich das Steuerbüro im Bürohaus vergrößern will.
Am 1. Juni wird der Strandabgang Nr. 2 „Liegnitzsteg“ in Heiligendamm offiziell übergeben. Die 2005 beantragten Fördergelder wurden wegen des G8-Gipfels zurück gestellt und erst 2011 genehmigt. Von den drei beantragten Strandzugängen waren zwei im Zuge des G8-Gipfels saniert worden und der Liegnitzsteg übrig geblieben. Von den 385.000 Euro werden 90% aus Fördermitteln bezahlt und den 10%igen städtischen Anteil über 82.000 Euro übernimmt gemäß Vereinbarung die ECH. Die Zuwegung zum Liegnitzsteg ist 60 Meter lang, die Rampe selbst misst 18 Meter in der Länge und 3,50 Meter in der Breite und eine Treppe aus Stahl und Holz soll auf einen möglichen Steg zwischen Seebrücke und Liegnitzsteg führen. Für den Bau wurde ein Baum gefällt, gleichwohl findet zur selben Zeit die Einlagerung von mehreren hundert geernteten Bäumen im Kleinen Wohld statt.
Im Juni wird die katholische Kapelle in Heiligendamm saniert. Das Dach wird neu eingedeckt und gegen den Pilzbefall gekämpft. Die Kosten teilen sich zu gleichen Teilen der Verein der Freunde und Förderer der Waldkirchen in Heiligendamm e.V., die ECH und die Denkmalpflege.
Am 30. Juli bekommt die Friedhofskapelle in Bad Doberan eine neue Glocke als Nachfolger des Modells von 1952. Im August folgt die achtwöchige Sanierung der Feierhalle selbst. Der Glockenjoch und der Dachreiter werden erneuert, um die Glocke aufhängen zu können. Als Ersatz für die Halle dient solange ein Zelt. Die Glocke wurde im November 2011 in Karlsruhe gegossen und wird am 20. Oktober eingeweiht. Ihre Innenschrift lautet „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“.
Ebenfalls im August trifft der Nachbau der Viertelstundenschlag-Glocke im Münster ein. Zusammen mit den Bruchstücken des in den 1970ern abgestürzten 200 kg schweren Originals wird sie bis zur Weihe im Münster ausgestellt.
Die Trasse der Molli-Bahn wird nach erfolgter Sanierung am 22. Juni wieder freigegeben. Es wurden 15 Kilometer Gleisbett für 6,5 Mio. Euro saniert, wovon 3,4 Millionen aus Fördermitteln stammen. Die achtmonatige Bauzeit machte besonders die Doberaner Gewerbetreibenden zu schaffen. Kühlungsborns Bürgermeister Rainer Karl kann sich im Dezember eine Weiterführung der Mollitrasse nach Warnemünde vorstellen und auch die Grünen würden es begrüßen, wenn die Dampflok Busse ersetzen würde. Rostocks Bürgermeister Roland Methling und Vize-Landrat Wolfgang Kraatz üben Zurückhaltung und verweisen auf das Alleinstellungsmerkmal, das die Molli für den Landkreis darstellt.
Im April kauft der Doberaner Unternehmer Harald Frehse das ehemalige Rathaus am Markt. Der Verkehrswert des Hauses war bis 2007 nicht durchsetzbar, 28 Interessenten sprangen wegen des Preises ab. Als es dann bedingungsfrei per Höchstgebot angeboten wurde, bot Frehse mit. Noch im selben Monat beginnt er mit der Entkernung.
In der Bussardstraße 13 feiert die WIG am 17. Mai Richtfest für ein Wohnhaus, dessen Zielgruppe Senioren sind. Das Haus verfügt über 4 Einraumwohnungen, 15 Zweiraumwohnungen und 6 Dreiraumwohnungen von 44 bis 80 qm und kostet 2,5 Mio Euro, davon 1,25 Mio. aus einem zinsgünstigen KfW-Darlehen.
Die Dänen Finn Larsen und Jesper Back vom Architekturbüro E+N aus Aarhus stellen ihre Planungen für ein Dach für die Wirtschaftshausruine vor. Diese könnten bis 2015 realisiert werden.
Für die Rennbahn gibt es im August Ideen, feste Bauten zu errichten. Insbesondere will man sich mit eigenen Ställen vom Gut Vorder Bollhagen unabhängig machen. Als Begründung wird angegeben, dass die dortigen Ställe in einem schlechten Zustand seien.
Weitere Planungen sehen die Umgestaltung und Entbündelung des Alexandrinenplatzes und den Bau eines Saisonparkplatzes in Heiligendamm auf dem ehemaligen Golfplatz vor.
Auch die Sanierung des Hünenweges auf 210 Metern Länge für 250.000 Euro ist im Plan.
Außerdem will die Stadt den Münsterparkplatz auflösen und die darunter liegende Ruine freilegen.
Kustos Martin Heider schlägt vor, den ZOB zum Großparkplatz umzubauen und den ZOB an den Bahnhof zu verlegen, wozu die Stadt mit der Deutschen Bahn über die Flächen verhandeln solle.
Die Sommerrodelbahn im Stülower Weg wird im November genehmigt.
Der Versuch des Stadtvertreters Harry Klink (FDP), das Land vom Bau eines Kreisels am Alexandrinenplatz zu überzeugen, stößt dort auf Ablehnung.
Neben den vorgenannten Planungen nennt die Stadt am 25. Juli auch Pläne für Investitionen über 4 Millionen Euro in die Wiederherstellung der Klosterruine und den Umbau des Marstalls. Es stehen dafür Fördermittel zur Verfügung, die abgegriffen werden sollen. Aus der Bevölkerung wird Kritik an der Praxis laut, Fördermittel abzugreifen und zu sanieren, ohne ein Nutzungskonzept zu haben. Desweiteren sind nicht alle Bürger damit einverstanden, dass das Klosterareal vorrangig behandelt wird. Es wird der Ruf nach einem Gesamtkonzept für die ganze Stadt statt „Flickereien“ laut.
Die AWG will den nicht mehr so intensiv genutzten Bolzplatz auf dem Buchenberg entfernen und dort Seniorenwohnungen errichten. Das Deutsche Rote Kreuz reißt die leer stehende Kaufhalle auf dem Kammerhof ab und plant über zwei Etagen eine Begegnungsstätte mit DRK-Markt, Beratungsstelle und Veranstaltungsraum. Der Bau soll bis Ende 2013 stehen, aber die Refinanzierung ist noch nicht gesichert.
Beim Amtshaus hat sich die Finanzierungslücke von 350.000 auf 200.000 Euro verkleinert. Grund ist ein Bundeszuschuss von 150.000 Euro. Von den 2,6 Mio. Euro Sanierungskosten kommen 940.000 Euro aus Städtebaufördermitteln, 705.000 Euro übernimmt das Land und 235.000 Euro die Kirchgemeinde.
Im Juni rüstet die AWG für 400.000 Euro Fahrstühle in der Heinrich-Seidel-Straße 33, 34 und 35 nach, im Folgejahr sollen die Nummern 27, 28 und 29 folgen und dann jährlich drei Anlagen. Die Umlage beträgt 50 Euro pro Monat, davon 30 für den Fahrstuhlbetrieb, 20 für den Strom. Die Mieter erhalten einmalig 200 Euro Entschädigung für den Lärm der Bauarbeiten. Im Juni ist dann nach erfolgter Grundsteinlegung am 9. Juli auch der 1,8 Mio. Euro schwere Neubau der KITA „Drümpelspatzen“ im Gange.
Am 6. Dezember geht das Blockheizkraftwerk auf dem Kammerhof für die Versorgung von 234 Hausanschlüssen mit einer Wärmeleistung von 14,41 MW/thermisch in Betrieb. Der Wirkungsgrad der Bioerdgasanlage beträgt 87,6%.
Am 12. Dezember wird mit der Sanierung der Kampschule begonnen und am 21. Dezember müssen die Bauarbeiten wegen der nötigen Umsiedlung entdeckter Fledermäuse vorüber gehend ruhen. Es werden 5,2 Mio. Euro für die Sanierung und 1,2 Mio. Euro für die Umfeldgestaltung eingeplant.
Die beim Hochwasser von 2011 zerstörte Brücke in der Fritz-Reuter-Straße kann wegen neuem Hochwasser am 11. Oktober weiterhin nicht saniert werden. Der ZvK will den Althöfer Bach zuerst renaturieren, um Hochwasser zu vermeiden. Dafür kann er 200.000 Euro Fördermittel beantragen, welche die Stadt dann bei der Brückensanierung weniger bezahlen muss. Letztlich übernimmt das Land die restlichen 240.000 Euro, sodass die Stadt gar nichts bezahlen muss.
Kultur und Veranstaltungen
Am 13. Mai findet der 15. Bikergottesdienst statt. Die Veranstalter melden 12.000 Besucher, davon 8.000 Biker, von denen 4.000 bei der Ausfahrt und 600 vom Gottesdienst teilnehmen. Zwischen der Passage des ersten und des letzten Fahrzeuges an einem Punkt vergehen 12 Minuten. Viele Oldtimer sind diesmal mit dabei.
Am 19. und 20. Mai wird der 20. Geburtstag des NDR mit einem Landpartiefest in Bad Doberan gefeiert. 60.000 Gäste zieht die Veranstaltung an, 5.000 nehmen am Konzert der Gruppe Karat teil und für die Sanierung des Daches der Wirtschaftsruine werden 550 Euro gesammelt. Das Münster bietet ab Juni auch Führungen von und für Kinder an.
Die Festspiele MV werden am 13. Juni in Heiligendamm aufgeführt. Das Carnegie-Hall-Project ACJHW mit Spitzennachwuchs der Carnegie Hall und The Weill Music Institute in Kooperation mit dem New York City Dept. of Education führen Werke der im Nationalsozialismus verbotenen Werke von Bohuslav Martinu und Erwin Schulhoff auf.
Im Juni werden 32 Stück der französischen Edelrose „Alexandrine“ am Rondell vor der Burg eingeweiht. Den Namen erhielt die Rose auf der BUGA 2009 in Schwerin, Taufpatin ist Angelika Gramkow (Linke).
Günter Klebes aus Erlangen stellt in der Ostsee-Zeitung eine Prepaid-Telefonkarte der CNC China Netcom Group Corporation, die den Bad Doberaner Bahnhof mit dem RE 8 zeigt. Er hat die Karte für einen Euro im Auktionshaus DelCampe direkt von einem chinesischen Verkäufer ersteigert. In der „Dauer-Baugrube“ in der Marktstraße muss die Feuerwehr eine im Wohnwagen in der Grube lebenden Frau aus der Grube bergen, weil sie wegen Hüftbeschwerden ins Krankenhaus muss.
Am 7. Juli findet auf der Rennbahn das Shark’s Open Air unter Sternen statt und vom 1. bis 5. August an selber Stelle die 23. Zappanale mit einem Heavy Metal Guitar Day mit Alice Cooper. Trotz des prominenten Gastes fahren die Veranstalter fast eine halbe Million Euro Verlust ein.
Am 28. Juli findet nachts in der Ruine des Wirtschaftsgebäudes ein Ball mit Josh Garmoschka statt.
Christine Neubauer, Markus Knüfken und Gesine Cukrowski drehern im Grand Hotel die Komödie „Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt“ nach einem Roman von Dora Held. Auch die U21-Nationalmannschaft macht in Heiligendamm Station.
Am 2. August wird im Rahmen eines Vortrages der Inschriftenexpertin Christine Magin von der Universität Greifswald erstmals das Grab Heinrich des Löwen und seiner Frau Jutta von Anhalt aus dem Jahre 1329 freigelegt.
In Heiligendamm findet am 15. August das Fackelschwimmen der Wasserwacht statt.
Im September wird zum Erntedank ein Mandala aus Früchten im Münster gefertigt.
Vom 8. bis 9. September tagen im Grand Hotel 50 Wirtschaftsführer aus Mecklenburg-Vorpommern und der Hansestadt Hamburg im Baltic Business Meeting.
Der Sternekoch des Grand Hotels Ronny Siewert bringt im Oktober sein Buch „Frühstück & Brunch“ im Matthaes-Verlag heraus und erhält 5 von 55 Medaillen aus der GAD-Preisverleitung. Auf der Beststellerliste des Verlages landet außerdem die Jubiläumsausgabe der Heiden von Kummerow von Egbert Herfurth.
Die 20jährigge Auszubildende Elke Nüstedt aus dem 2. Lehrjahr des Grand Hotels wird Siegerin beim Nachwuchs-Contest der deutschen Luxushotels.
Zu Weihnachten wird erstmals ein lebendiger Adventskalender organisiert. 24 Bad Doberaner öffnen nacheinander vom 1. bis 24. Dezember ihre Türen und heißen die Gäste willkommen.
Am 26. Dezember findet im Grand Hotel die 105. Vertreterversammlung der Bundesnotarkammer mit den Präsidenten aller 22 Notarkammern statt.
Wirtschaft und Tourismus
Im geschlossenen Markt der Drogerie „Ihr Platz“ zieht am 20. August der Textildiscount NKD ein. Geschäftsführerin ist Marion Woicke, die mit einer Teilzeitkraft, zwei geringfügig Beschäftigten und einer Praktikantin startet. In Bad Doberan eröffnen im August zwei Tageskliniken der Universität Rostock.
Die Uni und das Krankenhaus Bad Doberan arbeiten ab dem kommenden Jahr enger zusammen.
In Althof erwacht das Berufsbildungswerk wieder zum Leben und startet am 6. August wieder einen Kursus.
In Sievershagen eröffnet der Ostseepark nach Erweiterungsumbauten im September neu. Es stehen 2.900 qm mehr in dem nun 58.500 qm großen Einkaufszentrum zur Verfügung. Die Doberaner Händler denken darüber nach, wie sie auf die wachsende Konkurrenz reagieren können.
Gesellschaft und Stadtgeschehen
Im Februar zieht der Jugendclub „Alex“ vom Kamp in das ehemalige ALDO-Kaufhaus am Walkmüller Holz um, wo es wegen der Entfernung zum Stadtzentrum aber nicht angenommen wird und im Oktober schon wieder vor dem Aus steht.
Das Haus in der Kröpeliner Straße 23 brennt am 26. Juni aus. Es entsteht ein Totalschaden, der auf mindestens 100.000 Euro beziffert wird. 65 Feuerwehrleute sind im Einsatz, sechs Menschen werden verletzt und umliegende Häuser vorüber gehend evakuiert.
In den Roten Pavillon wird am 30. Mai eingebrochen und Skulpturen von Udo Richter im Wert von 1.000 Euro gestohlen. Der Künstler nimmt es gelassen und freut sich auch ein wenig über das Interesse der Diebe. Auch in Heiligendamm im Bistro am Strand und in Einfamilienhäusern kommt es zu Einbrüchen.
Die Stadt verklagt die AWO und die Rostocker Stadtmission wegen doppelt kassierter Zuschüsse für Kinder, die aus dem Umland in die Kindertagesstätten kommen. Die AWO hat für die KITA „Uns Windroos“ 201.000 Euro zu viel kassiert und die Rostocker Stadtmission für die KITA „Drümpelspatzen“ 31.000 Euro zu viel.
Im Gymnasium erhalten nach dem Wegfall der Förderung durch den Landkreis die Eltern der Schüler die Bücherei der Schule.
Das Land bewirbt das Schweriner Schloss als Weltkulturerbe. Nach einer Protest- und Unterschriftenaktion mit 30.000 Unterschriften darf auch das Münster sich nach einer Entscheidung des Landes vom 23. Mai zum UNESCO-Weltkulturerbe bewerben und landet am 15. Juni offiziell auf der Vorschlagsliste.
In der Stadt wird über die „Trinker“ auf dem Kamp diskutiert und im August Marco Hippler als Wachmann für den Kamp eingestellt. Nach einmonatigem Testlauf resümiert man kaum Verbesserungen und sieht keine Lösung des Problems. Auf dem Parkdeck erweist sich ein Wachmann nach tätlichen Angriffen aber als nötig, sodass man ihn dort einsetzt. Durch die Sanierung der Kampschule und die Verlegung des darin befindlichen Jugendclubs halten sich viele Jugendliche auf dem Parkdeck auf.
Außerdem ist den Doberanern das Kampfest zu langweilig und ereignislos.
Zwischen dem Doberaner Sportverein (DSV) und dem Doberaner Fußballclub (DFC) entbrennt ein Streit um das Stadion auf dem Stülower Sportplatz. Der DFC ist im Streit um Geld als Abtrennung aus dem DSV hervor gegangen, der weiterhin das Stadion beansprucht und für die Nutzung durch den DFC Gebühren erheben will.
Gegen die Nutzung eines verkauften Hauses im Gewerbegebiet „Eikboom“ als Asylbewerberheim wenden sich mehrere ansässige Unternehmen. Sie befürchten u. a. Lärmbelästigung. Letztlich verbietet ein Gericht die Unterbringung von Asylanten in einem an Gewerbe gekoppelten Wohnhaus innerhalb eines Gewerbegebietes, sodass die Asylbewerber im Oktober ausziehen müssen. Der Landkreis will nunmehr die Ayslbewerber im Stülower Weg unterbringen.
Zahlen und Fakten
Im August errechnet die Stadt ihr Vermögen. Von 86,5 Mio. Euro Vermögen fallen 25 Mio. auf Gebäude, davon allein 1,2 Mio. für den Anbau am Rathaus, dessen alter Bau 163.838,31 Euro wert ist. Die Kampschule ist 3,1 Mio. Euro wert und die Mehrzweckhalle 2,1 Mio. 5 Mio. Euro sind die 1.366 unbebauten Grundstücke wert, 31,6 Mio. Euro die Infrastruktur, davon allein die Severinstraße 142.000 Euro. Das Eigenkapital aller städtischen Unternehmen beträgt 41 Mio. Euro, die WIG ist 21 Mio. wert.
Bei der Kaufkraft liegt Bad Doberan mit 17.789 Euro pro Kopf und Jahr auf Platz 5 vor Kühlungsborn mit 18.038 Euro. Die beste Kaufkraft hat Bargeshagen mit 21.212 Euro pro Kopf und Jahr.
Im Krankenhaus Bad Doberan fanden in diesem Jahr 6.917 Behandlungen in der Kardiologie statt, 1997 waren es noch 5.838.
Das Gemeindegebiet umfasst 1.520 Lichtpunkte und hat 44 Beleuchtungsanlagen.
Im Münster nahmen von 178.000 Besuchern 2.000 an Führungen teil. 6.500 Besucher kamen von Kreuzlinern